Kontroverse nach schwerer Verletzung

Von Christian Lehmann

(27.11.18) Wer entscheidet, ob eine Verletzung derart schlimm ist, dass ein Fußballspiel abgebrochen werden muss? Mit dieser Frage beschäftigt sich nach den Vorkommnissen beim Kreisliga B1-Spiel zwischen Borussia Münster II und dem 1. FC Mecklenbeck nun das Kreissportgericht.

Die Partie war am 14. Oktober beim Stand von 3:0 für die Borussen in der 52. Minute abgebrochen worden, nachdem ein Mecklenbecker Spieler bei einem Kopfballduell zusammengebrochen war und kurzzeitig das Bewusstsein verloren hatte. Nach der Erstversorgung durch Borussias Tim Wiggenhauser und insgesamt 35-minütiger Behandlung durch den Notarzt sahen sich die Spieler der Gäste nicht mehr im Stande, die Partie fortzusetzen. Dem FCM-Akteur, der einen Augenhöhlen- und Schädelbruch erlitt, geht es mittlerweile den Umständen entsprechend besser. Er darf allerdings in den kommenden acht bis zehn Monaten keinen Sport mehr treiben. 

Hellwich fordert Grundsatzentscheidung

Nachdem B1-Staffelleiter Helmut Thihatmar in der vergangenen Woche nun die Partie für den 16. Dezember neu angesetzt hat, legten die Borussen Beschwerde ein. Sie wollen eine Spielwertung zu ihren Gunsten erwirken. "Es war ein klares Spiel für uns. Der FCM war nur mit elf Leuten da. Wir hätten auch mit 7:0 oder 8:0 führen können", sagt Trainer Jürgen Hellwich. Ihm und seinem Team, das ebenso wie Mecklenbeck im Tabellen-Mittelfeld mitschwimmt, gehe es aber nicht um die Punkte, wie er betont, sondern vielmehr um eine Grundsatz-Entscheidung. "Wir sind Fußballer und es ist nicht so, dass wir uns strikt weigern würden, das Spiel nochmal zu spielen. Es muss aber einfach mal geklärt werden, wie in solchen Fällen generell vorzugehen ist", argumentiert Borussias Coach. In der vergangenen Spielzeit habe er mit seinem Team zwei Fälle mit schwerwiegenden Schien- und Wadenbeinfrakturen erlebt, bei denen das Spiel anschließend fortgesetzt wurde.

Mecklenbecks 1. Vorsitzender Mark Voskuhl kann die Diskussion nicht nachvollziehen. "Ich empfinde das als ein wenig unkollegial", sagt er. Die Partie sei trotz des deutlichen Zwischenstandes noch längst nicht entschieden gewesen. "Ein 3:0 ist doch auf dem kleinen Kunstrasenplatz bei Borussia nichts", argumentiert er. 

Soviel steht fest: Die Ausgangslage vor einer möglichen Neuauflage der Partie wäre eine völlig andere, denn die personelle Situation beim einstigen Tabellenschlusslicht FCM ist nun deutlich besser als noch vor eineinhalb Monaten. Seither hat das Team von Trainer Martin Zemlo - unter anderem dank der Tore des landesliga-erfahrenen Ricardo Vaz Lopez - sechs von sieben Liga-Partien gewonnen.