"Werbung für die B-Liga"

Von Christian Lehmann

(30.04.18) Wer weiß, vielleicht hatten sich Daniel Thihatmar und Christian Gruber ja abgesprochen. Unabhängig voneinander wählten beide Trainer nach dem Spitzenspiel zwischen dem SC Gremmendorf und BW Aasee II (1:3) exakt die selben Worte, um eben jenes zu beschreiben: "Das war Werbung für die B-Liga!" Unterhaltsam, fußballerisch anspruchsvoll, außerordentlich fair und torreich - die Partie hatte alles, was man sich als neutraler Fan so wünscht.

Dementsprechend war SCG-Coach Thihatmar ob der Niederlage seines Teams gar nicht so niedergeschlagen, zumal die Verfolger des Ligazweiten selbst patzten und entsprechend kein Kapital schlagen konnten. "Bei mir überwiegt die Freude darüber, dass ich ein richtig gutes Spiel gesehen habe", sagte er. Sein Gegenüber, der in der Regel verbal nicht auf den Putz haut, kann angesichts von zehn Punkten Vorsprung mit der Aufstiegs-Euphorie nicht mehr hinterm Berg halten. Am nächsten Spieltag gegen Herbern III will BWA II den Titel endgültig eintüten. "Wir lassen uns das nicht mehr nehmen!"

Gehring entscheidet das Spiel

Nicht nur aufgrund seiner inzwischen 19 Saisontore dürfte Johannes Gehring als der Mann in die Geschichte eingehen, der die Zwote der Blau-Weißen in die Kreisliga B geführt hat. Mit zwei Treffern hatte er auch in Gremmendorf erheblichen Anteil am Sieg. "Er ist in der zweiten Halbzeit richtig aufgedreht und hat die Jungs mitgerissen", lobte Gruber seinen Zehner. Als Gehring den Treffer zum erlösenden 1:3 erzielt hatte (90.+2), riss er sich sein Trikot vom Leib, um das überschüssige Adrenalin loszuwerden. Es passte zu dieser überaus fairen Partie, dass Thihatmar anschließend den Schiedsrichter - vergeblich - bekniete, die Gelbe Karte gegen den Torschützen stecken zu lassen. "Das Spiel war total fair", betonte Gruber, der den Gremmendorfern ebenfalls den Aufstieg gönnt: "Wir drücken ihnen die Daumen, sie haben es genauso verdient."

Den Beleg hierfür lieferten die Hausherren am Hohen Ufer in der ersten Halbzeit, in der sie ein klares Chancenplus verzeichneten. Schon früh wurde Mike van der Haar vom insgesamt guten Schiedsrichter Michael Franz wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung ein Treffer aberkannt (2.). Als er dann per Lupfer tatsächlich traf (1:0/21.), roch es ebenfalls nach Abseits. Weil Ole Schillmüller kurz darauf aus vier Metern die nächste Gremmendorfer Großchance vergab (28.) und Gehring kurz vor der Pause den Pfosten traf (42.), ging der SCG mit einer knappen Führung in die Kabine.

Knifflige Abseits-Situationen

Im zweiten Durchgang machte Aasee dann Druck und kam nach einem langen Ball und Pressschlag zwischen Gehring und SCG-Schnapper Timo Vannahme zum Ausgleich (1:1/54.). Bei Jonas Gerbers Tor zum 1:2, der nach einem Querpass auch an der Grenze zur Abseitsstellung kratzte (62.), hatte Franz erneut eine knifflige Entscheidung zu treffen. Gremmendorf drängte in der Folge auf den Ausgleich, doch Patric Dülberg brachte den Ball per Kopf ebenso nicht ins Tor wie Thomas Hodelmann mit dem Fuß. Als Gehring dann von der rechten Seite in die Mitte gezogen, einen Haken geschlagen und mit seinem schwachen Linken getroffen hatte, war der Deckel drauf.

"Aasee ist der etwas glückliche, aber verdiente Sieger", meinte Thihatmar, dessen Team nun Platz zwei ins Ziel bringen will. "Wir haben uns vor der Saison vorgenommen, dass wir am Ende der Saison zumindest zwei Champions League Spiele haben wollen. Dafür haben wir aktuell eine gute Position."

SC Gremmendorf - BW Aasee II     1:3 (1:0)
1:0 van der Haar (21.), 1:1 Gehring (54.), 
1:2 Gerber (62.), 1:3 Gehring (90.+2)