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Querpass

Bis auf ungewisse Zeit haben Tom Feuerstacke und der Klub Mladost ihre Heimat verloren. Foto: Teipel

Alle in einem Boot


Von Luca Adolph

(22.11.22) Leute, wir haben da ein Problem, wenn uns noch mehr Vereine flöten gehen. Davon sind künftige Aufstiegsplätze bedroht. Das Vereinssterben an sich ist aber ohnehin schon schlimm genug. Teutonia Coerde, den SC Türkiyem und die Zweite von Eintracht Münster hat es bereits erwischt. Sie sind Geschichte, weil ihnen das Spielermaterial ausging. Auch anderswo sieht es nicht unbedingt rosig aus. Dort schauen wir vorbei und gehen der Sache nach. Nicht, dass sich nachher noch jemand fragt: "Wir sind Meister, warum steigen wir eigentlich nicht auf?!"

Die Mannschaftsmeldungen schrumpfen enorm. Verglichen mit der Vorsaison haben im gesamten Verbandsgebiet 61 Teams zurückgezogen. Auch weitere Vereine stehen vor Problemen und die sind nicht immer ganz einfach zu nehmen. Der öffentliche Platz am Arnheimweg wurde aufgrund von Verletzungsgefahr gesperrt und dem FC Münster 05 wie dem Klub Mladost damit das Kicken auf der heimischen Anlage verwehrt. Wann der Spielbetrieb hier wieder aufgenommen werden kann, steht in den Sternen. Die Stadt ist dran. Die Teams müssen solange nur gucken, dass sie über die Runden kommen. Beiden ist es bisher nur mehr oder minder gut gelungen, denn bei ihnen kam es durchaus zu Problementwicklungen.

Generation der Optionen

Seit ihrer Gründung befinden sich die Nullfünfer in ihrer wohl schwierigsten Phase. Vereinsikonen wie David Menberg und Tim Sommer traten nach der vergangenen Spielzeit ihren Abschied an und nach dem Abgang von Trainer Roland Böckmann steht das Team als Tabellenletzter mit dem Rücken zur Wand. Mittlerweile ist Nullfünf auf der alten Anlage von Teutonia Coerde untergekommen, hat hier bisher aber bloß ein einziges Mal gewonnen.

"Der Wechsel nach Coerde hat es stark beschleunigt, dass die Dinge gerade so laufen wie sie laufen. Hätte ich mich mal durchgesetzt und gesagt, dass wir an der Sentruper Höhe auf Asche auflaufen", ärgert sich Vereinsvorstand Jonas Heeke im Nachhinein, machte aber schon eine Ansage an Herren eins und zwei: "Die trainieren zusammen und waren zuletzt mit fünf Beteiligten pro Mannschaft beim Training. Damit kommst Du nicht über die Runden und im Moment kannst Du mit den Leuten nicht planen. Ich meine es nicht wertend, aber die Generation legt sich nicht gern fest. Wenn die Entwicklung so weitergeht, wird der Amateurbereich in seiner gewohnten Form so nicht mehr existieren."

Wunsch nach Heimat

Auch Mladost darf in Coerde trainieren und würde hier auch gerne spielen. Bei den Teutonen treiben sich augenblicklich aber wohl zu viele Mannschaften rum. Für die Spieltage ist der Klub daher vorübergehend zu Münster 08 und an den Grünen Finger gezogen. Langfristig sind das bloß leider keine Optionen. Auch Dyckburg und Marathon haben schon Hilfe angeboten. Nur kann der traditionsreiche Verein nicht jedes Mal von Gievenbeck durch die Weltgeschichte gurken. Und für Trainer und Mladost-Urgestein Tom Feuerstacke ist es wichtig, wieder zu Hause zu wohnen: "Eine Heimat zu haben, bedeutet, dass der Verein lebt. Aber wir versuchen, gerade nur zu überleben und das schmerzt. Du fühlst Dich nicht wahrgenommen und wirst alleine gelassen. Wenn man 20 Millionen für den Preußen-Umbau investiert, kann man auch mal gucken, was aus den kleinen Vereinen wird."

Warum sitzen deshalb eigentlich alle in einem Boot? Weil jede Abmeldung nunmal die Aufstiegsplätze bedroht. Kommen nicht alle Teams über die Runden, gehen die beiden Meister der A-Ligen in der nächsten Saison wohl nicht gemeinsam hoch. Entscheidend dafür ist, wie viele Teams am Ende der laufenden Spielzeit gemeldet sind. Von 2607 Mannschaften aus 29 Kreisen stellt der Kreis Münster 127 Teams. Für ihn ergibt sich beim herangezogenen Hare-Niemeyer-Verfahren damit ein Wert von 1,7537. Die Grenze für zwei Aufsteiger liegt hingegen schon bei 1,75. "Das wird eine knappe Kiste", greift Helmut Thihatmar, Vorsitzender des Kreisfußballausschusses, vorweg und erklärt: "Sollte eine Mannschaft aus unserem Kreis den Betrieb einstellen, müssten weitere 21 Teams aus den anderen Kreisen abgemeldet werden, damit der Aufstiegsplatz erhalten bleibt." Feuerstacke hat hierzu eine klare Meinung: "Ob da eine Mannschaft weniger aufsteigt oder nicht, ist gerade unser geringstes Problem."

Polonia bleibt dabei

Macht also bloß ein Team einen Rückzieher, könnte es sich tatsächlich wiederholen, dass die Meister der Kreisligen erneut in einem Entscheidungsspiel um den Aufstieg buhlen. Doch keine Sorge, liebe Warendorfer SU – vorerst können wir entwarnen! Die größten Sorgenkinder aus dem Kreis werden erstmal weiterhin am Spielbetrieb teilnehmen. Eine langfristige Tendenz können jedoch weder Nullfünf noch der Klub Mladost geben. Immerhin gibt Polonia Münster grünes Licht und entpuppt sich nicht als weiteres Problemkind.

Die Hiltruper fehlen aus einem bestimmten Grund, wenn es bei den Stadtis am Berg Fidel zur Sache geht und der hat nicht damit zu tun, dass sie sich vom Spielbetrieb zurückziehen. "Wir haben zwar auch Personalprobleme, aber bei uns wird es weitergehen. Für die Stadtis wären wir zu dünn aufgestellt. An Weihnachten geht es für viele zu ihren Familien nach Polen. Das ist ein wichtiges Fest für uns", freut sich Polonias Sportlicher Leiter Simon Zaremba auf die Weihnachtszeit. Momentan halten sich also alle noch über Wasser. Geht es den Vereinen aber an die Existenz, drohen nicht nur dem betroffenen Klub, sondern auch den zukünftigen Meistern Konsequenzen. Also immer schön Augen und Ohren offenhalten und vielleicht auch mal Platz auf der eigenen Anlage machen. Das Vereinssterben geht schließlich alle etwas an.



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