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Doppelpass

Felix Bödding zählt bei Westfalia Leer in dieser Saison zu den Dauerbrennern.

Vom Notnagel zur festen Größe


Von Christian Lehmann

(16.02.21) Mit inzwischen 30 Jahren zählt Felix Bödding schon zu den alten Hasen in der Kreisliga A. Der Abwehrschlacks hat bei Westfalia Leer triste B-Ligazeiten, berauschende Aufstiegsfeiern und extatische Klassenerhalts-Parties erlebt. Seit 2013 hält sich die Kumpel-Kombo vom Leerbach hartnäckig im Kreis-Oberhaus, obwohl sie von vielen vor der Saison immer wieder zu den Abstiegs-Kandidaten gezählt wird. Die aktuelle Spielzeit lief bis zum Corona-Break trotz reichlich schwieriger Vorzeichen aufgrund von vielen Verletzungen exzellent - die Westfalia ist Fünfter und war auf dem besten Wege, ihr Rekord-Ergebnis aus der Saison 2017/18 (Platz vier) zu toppen.

Zu den Haupt-Protagonisten zählt ein bisschen überraschend auch Bödding. Der Defensivmann hat in allen acht Partien seiner Mannschaft mitgewirkt, wurde nur bei der Klatsche gegen den 1. FC Nordwalde (0:6) beim Stand von 0:2 ausgewechselt. Und das, nachdem er in der vergangenen Spielzeit nur der Notnagel war. "Die Nummer 18 oder 19", wie er selber sagt. Weil er in der heißen Phase seines Jura-Studiums in Osnabrück steckte, musste Bödding schweren Herzens kürzer treten. Mit Hobby-Fußball hielt er sich in der Friedensstadt fit, zum Training konnte er jedoch nicht mehr regelmäßig kommen. Trainer Thomas Overesch wusste Bescheid und nahm Bödding mit in den Kader, wenn er ihn brauchte. Eine Partie bestritt dieser über 90 Minuten. Nun ist er wieder voll dabei und erklärt im Interview unter anderem, wie er durch die lange Pause kommt, wie er den guten Start seines Teams erklärt und welche Chancen er seiner Mannschaft bei einer Saison-Fortsetzung einräumt.


Hallo Felix! Was passiert im Moment bei Westfalia Leer? 

Bödding: Wir haben über unsere WhatsApp-Gruppe Kontakt. Thomas (Trainer Thomas Overesch, Anm.) hält mit regelmäßigen Nachrichten die Moral aufrecht. Jeder ist angehalten, seine Fitness auf dem bestmöglichen Stand zu halten, damit wir nach der Pause nicht so viel nachholen müssen. Wir Spieler haben intern eine App, mit der wir checken, wer die meisten Kilometer macht. Das läuft aber auf Vertrauensbasis. Thomas appelliert trotzdem an alle, dass man es merken wird, wenn einer schludert. Ich gehe aktuell nur maximal einmal die Woche laufen, da bin ich ehrlich. 


Vor der Saison war nicht unbedingt damit zu rechnen, dass ihr so einen guten Start hinlegt. Warum seid ihr trotz massiver Verletzungsprobleme so viel erfolgreicher als in den vergangenen zwei Jahren?

Bödding: Wir sind seit Jahren ein eingeschworener Haufen. Es gibt viele Spieler, die sonst in der zweiten Reihe standen, die jetzt in die Bresche gesprungen sind. Für einen Leistungsabfall hat das nicht gesorgt. Es ist wirklich so: Wir sind ein richtiges Team, saßen auch nach dem Training regelmäßig bei Selker zusammen - solange das noch möglich war. Ein Beispiel: Bei unserem letzten Trainingstag haben wir uns um 8 Uhr morgens getroffen und bis abends drei Einheiten gemacht. Danach hat niemand gesagt, er hat genug, wir haben abends noch mit 19 Leuten zusammen gesessen und gefeiert. 


Was sagt dir dein Gefühl: Wird die Saison fortgesetzt?

Bödding: Ich hoffe, dass wir ab dem 1. Mai zumindest die Hinrunde zu Ende spielen dürfen. Die Vorgaben werden wahrscheinlich ähnlich sein wie vor der Corona-Pause, vielleicht sogar noch strikter.


Kannst Du dir vorstellen, mit Maske zu spielen?

Bödding: Mit einer normalen FFP2- oder Stoffmaske eher nicht. Da kriegt man zu wenig Luft. Ich bin ja schon froh, wenn ich die Maske nach dem Gang zum Supermarkt wieder abnehmen kann. 


Habt ihr euch vorgenommen, Platz vier aus der Saison 2017/18 noch zu toppen?

Bödding: Aktuell denken wir erstmal nur daran, den Klassenerhalt zu sichern. Danach kann man Stück für Stück nach oben schauen. Auch wenn wir eine ganz gute Serie gespielt haben, hat der Klassenerhalt für uns Priorität.


Du bist fast ein Jahrzehnt in der A-Liga unterwegs. Wer waren deine besten Gegenspieler?

Bödding: Christof Brüggemann und sein Bruder Matthias (beide vom SV Wilmsberg, Anm.), das waren schon außergewöhnliche Stürmer. Mit Matthias Kappelhoff-Rickert (u.a. Matellia Metelen, 1. FC Nordwalde) gab's auch einige geile Duelle, inklusive Trashtalk (lacht). Bernd Weßeling (Matellia Metelen) war auch immer extrem unangenehm zu bespielen. Der ist extrem wendig und gut am Ball.


Und dein schönstes Spiel?

Bödding: Das emotionalste war ganz bestimmt das 7:4 gegen Emsdetten 05 II in der Saison 2013/14. Da haben wir am vorletzten Spieltag den Klassenerhalt gesichert. Unser Trainer Thomas Bunnefeld war damals auf einer Firmung, Charly Laukötter hat die Mannschaft betreut. Das war ein richtiges "Do or Die"-Spiel mit allem, was dazu gehört.


Mit 30 Jahren hat man ja auch schon einen Blick auf das große Ganze. Wo siehst Du dich und die Westfalia in den nächsten Jahren?

Bödding: Ich würde noch nicht sagen, dass das Ende meiner aktiven Laufbahn schon in Sicht ist. Solange es von der Qualität her reicht, würde ich gerne noch ein paar Jahre spielen. In der A-Liga haben wir uns in den vergangenen Jahren Respekt erarbeitet und uns als Mannschaft stetig weiterentwickelt. Ich würde mir wünschen, dass die Westfalia auch nach dem Ende meiner Laufbahn in der Kreisliga A eine graue Maus im positiven Sinne bleibt - also nichts mit dem Abstieg zu tun hat.

Wenn beim SCA II gefeiert wird so wie hier bei einer Karnevalsparty, ist Ralf Glasner (Mitte, mit Matrosenmütze) stets dabei. Foto: privat

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