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Kreispokal 2017/18

Ein Drama wie aus Hollywood

von Fabian Renger

(30.05.18) Es war wie verflucht. Die 105. Minute lief, Schiedsrichter Philippe Najda hatte die Pfeife bereits am Mund. Aber der SuS Neuenkirchen kam noch einmal, ein langer Ball von rechts, plötzlich stand Marvin Egbers frei am langen Pfosten. Der Rotschopf kann sich die Ecke quasi aussuchen, der muss rein. Doch er hatte die Rechnung ohne Borussia Emsdettens Keeper Lars Dömer gemacht. Der hielt den ersten und den zweiten Versuch - das war fast unmöglich. Den dritten klärte dann ein Verteidiger. Besser kannst du ein Spiel in einer Szene nicht beschreiben. Irgendwie musste es schließlich so kommen, dass Borussia Emsdetten das Kreispokalfinale gegen den SuS schlussendlich 6:5 (1:2, 2:2, 2:2, 2:2) nach Elfmeterschießen gewann. 

Noch so ein Moment, der was für Jonathan Frakes gewesen wäre, war die 95. Spielminute. Najda zeigte nach den regulären 90 Minuten - Neuenkirchen führte zweifelsohne verdient 2:1 - sieben Minuten Nachspielzeit an. Neuenkirchen hätte höher führen können, wenn nicht sogar müssen. Aber Borussia hatte ja noch diesen Jan Kortevoß in seinen Reihen. "Den kannst du gar nicht in Griff bekommen", hörte man immer wieder auf der Teekotten-Tribüne. Stimmt. Irgendwie bekam der in der fünften Minute der Nachspielzeit die Murmel vor die Füße, irgendwie ging die Murmel rein. Verlängerung. So einfach war das.

Eine Phrase, die passt

"Wenn du sie vorne nicht machst, dann bekommst du sie halt hinten. Ich weiß, eine Phrase...aber wir hätten 6:1 führen müssen, waren spielbestimmend", Hasan Ürkmez, Co-Trainer des SuS, brachte es im Nachgang auf den Punkt. Auch so einfach ist die Gleichung im Fußball manchmal. Eine Phrase, sicher, aber in diesem Fall ausnahmsweise berechtigt benutzt. Alleine im ersten Durchgang hatten die Neuenkirchener Chancen, mit denen man einen ganzen Roman hätte füllen können. 

Als das 1:0 für den SuS fiel, war selbst Trainer Tobias Wehmschulte nicht mehr aufzuhalten....da war die Welt jedenfalls noch in Ordnung.
Merlin Schütte (l.) hatte auch den einen oder anderen Treffer auf dem Fuß.

Die Offensive der Gäste hatte mächtig Spielfreude in den Backen. Merlin Schütte und Malte Nieweler, deren Qualitäten sind kein Geheimnis, waren die Akteure, die die Borussen wiederum nicht in den Griff bekamen. Auch Mirko Janning mischte ordentlich mit im Vorwärtsgang, ackerte, legte vor. Joshua Roß ließ seine Klasse auch des Öfteren aufblitzen. Zwar herrscht zwischen beiden Teams in der kommenden Spielzeit kein Klassenunterschied mehr: Da war aber irgendwie zumindest ein minimaler zu spüren. Der SuS machte Spaß.

Doch er vermochte es nicht, daraus genügend Kapital zu schlagen. Mehr als das 1:0 (18.) durch Roß - bald-Borusse Moritz Uphoff hatte sich vorher klasse bis zur linken Torauslinie durchgetankt und hervorragend in den Strafraum zurück gelegt - und das 2:0 durch ein Eigentor des Borussen Jost Meinigmann (21.) nach einem Nieweler-Freistoß war nicht drin.

Trinkpause? "War ein Segen!"

Borussen-Coach Roland Westers freute sich, dass Najda anschließend erstmal zur Trinkpause pfiff. "Die war ein Segen", gestand er. "Danach haben wir uns mehr zusammen gerissen." Nehmer-Qualitäten bewiesen diese Borussen. In der zweiten Minute der Nachspielzeit - ja, schon wieder, logisch...- des ersten Durchgangs machte Kortevoß durch eine Soloaktion urplötzlich, wie aus dem berühmten Nichts den Anschlusstreffer.

Mit der Hereinnahme des hochexplosiven Marco Pereira Ferreira lag der Trainer fortan goldrichtig. Wieder so ein Spieler, den die Defensive schwer zu packen bekam. In der besten Borussen-Phase, die erste Viertelstunde nach dem Seitenwechsel, hätte er auch locker treffen können. SuS-Schnapper Dennis Fischer ist aber auch einer von der guten Sorte.

Da hält es selbst die ältesten Herren nicht mehr auf den Sitzen, als Kortevoß zum 2:2 traf.

Die Männer vom Offlumer See fingen sich jedoch alsbald wieder, hatten weiter fleißig Chancen, frühzeitig alles klar zu machen. Dann kam diese ominöse 95. Minute, die 105. Minute und später - zwischenzeitlich hatte Borusse Niklas Melzer noch Rot (116.) für eine Notbremse gesehen - ging's ins Elfmeterschießen. Es musste ja so kommen. Ausgerechnet SuS-Legende Nico Haverkamp setzte in seiner letzten Partie den ersten Elfer gleich an die Latte. Noch so eine Tragik dieses Abends.

Zum Held avancierte jedoch abermals der wirklich phänomenale Dömer, der einen stark geschossenen Elfmeter von Schütte regelrecht aus dem Eck kratzte. "Der hat sich seinen Vollrausch heute verdient. Ohne Lars wären wir niemals in die Verlängerung gekommen. Ich kann gar nicht beschreiben, wie sehr mich das für ihn freut", hatte Westers ausnahmsweise mal ein Sonderlob für einen seiner Spieler übrig. Und spätestens als Pereira Ferreira den entscheidenen Strafstoß verwandelte, war der Teekotten eh verwandelt in ein einziges Tollhaus.

Einziger Wermutstropfen für den Coach:"Zwei Bier, mehr gehen nicht. Ich muss morgen wieder arbeiten." Das einzige schlechte Timing der Borussen an diesem Tag.

Borussia Emsdetten - SuS Neuenkirchen 6:5 n.E. (2:1, 2:2)
Tore: 0:1 Roß (18.), 0:2 J. Meinigmann (21., ET)
1:2 Kortevoß (45+2.), 2:2 Kortevoß (90+5.)
Elfmeterschießen:
Nico Haverkamp (SuS) an die Latte
3:2 Schölling
Dömer hält Elfmeter von Schütte
Fischer hält Elfmeter von M. Meinigmann
3:3 Pöhlker
4:3 Kortevoß
4:4 Uphoff
5:4 Klöpper
5:5 Nieweler
6:5 Pereira Ferreira

Bes. Vorkommnisse: Rote Karte gegen Niklas Melzer (Borussia Emsdetten, 116.), Notbremse



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