Genießen und gewinnen: Neuenkirchens neues 2G-Gefühl

von Fabian Renger

(12.05.22) Der Pokal schreibt ja seine eigenen...lassen wir das. Der SuS Neuenkirchen, in der Liga mit einem Bein bereits abgestiegen, steht tatsächlich im Kreispokal-Finale. Mit 1:0 (1:0) schlugen die Neuenkirchener ihren Ligakonkurrenten Borussia Emsdetten. Am Sonntag hatte SuS-Coach Tobias Wehmschulte nach dem 3:0 über den TuS Tengern ein schönes Gefühl. Und jetzt war er wieder schwer begeistert. "Das war ein cooler Abend", brach es aus ihm heraus. Hörbar stolz. Und das durfte er auch sein.

"Wir waren schon gut drin", bilanzierte "Tube". Im Gegensatz zum Match gegen Tengern mussten die Neuenkirchener diesmal keinen Betonmischer austricksen, sondern etwas andere Tugenden auspacken, auch mal mit längerem Holz arbeiten, die Seiten verlagern, um sich die früh anlaufenden Gäste vom Leib zu halten. Und es war Defensiv-Maloche gefragt. "Wir haben gut verteidigt als Mannschaft", lobte Wehmschulte. Zum Schluss war nicht nur ein Akteur von Krämpfen geplagt. Das Zeugnis schwerer Arbeit.

"Nichtmal Begleitschutz"

Dabei begann das Match eher zugunsten der Gäste. Nick Wedi beispielsweise hätte sie in Führung bringen können. Das sah zunächst nach einem akzeptablen Auftritt aus. Doch das Blatt drehte sich. Erst hielt Borussias Torwart Niclas Kock einen Kopfball von Robin Krümpel aus kürzester Distanz noch überragend (18.), kurz darauf war es aber um ihn geschehen. Bei einem scharf getretenen Eckstoß hatte Fynn Onken relativ freies Geleit und nickte am zweiten Pfosten zum 1:0 ein (20.). "Das war nichtmal Begleitschutz von uns", so ein ziemlich gefrusteter Borussen-Cheftrainer Steffen Molitor.

Mit dem Gegentreffer sah er einen "großen Bruch, was die geistliche Anwesenheit anging". Soll bedeuten: Die Gäste waren zu langsam, nicht mutig, nicht klar genug in ihren Aktion, einfach nicht präsent. "Wir waren nicht da vom Kopf. Das war zu einfach für Neuenkirchen", so Molitor. Der seiner Elf nicht absprechen wollte, dass sie alles versucht hätte, aber der Funke sprang einfach nicht über. Auch nach zwei Wechseln in der Pause kamen die Gäste kaum zu Potte. Henrik Möllers hätte - nach Zusammenarbeit mit Eray Bayraktar und Kevin Torka - ausgleichen können, schoss aber aus kurzer Entfernung drüber (70.). Die beste Möglichkeit der Dettener.

Neuenkirchen lässt das Herz auf dem Platz

Da ging sonst nicht so viel. Neuenkirchen verteidigte hingegen mit Lust und Laune, ließ das Herz auf dem Platz. Kurz vorm Ende Malte Nieweler gar das 2:0 auf dem Fuß. Er überlupfte Kock, der kam noch mit den Fingerspitzen dran und lenkte die Kugel gerade noch ans Aluminium (90+1.). Nach insgesamt sechs Minuten Nachspielzeit war schließlich Feierabend. Der SuS hatte es tatsächlich geschafft. Verdient war's obendrein, da waren sich beide Trainer einig.

"Wir haben viel Sch... mitgemacht in dieser Saison, da müssen wir die einzelnen Spiele jetzt nur noch genießen", kommentierte Wehmschulte. Das war schon gegen Tengern die erfolgreiche Marschroute. Genießen und gewinnen - das neue 2G-Gefühl am Haarweg. Vielleicht ja ein guter Plan fürs Finale gegen den FCE.

SuS Neuenkirchen - Borussia Emsdetten 1:0 (1:0)
1:0 Onken (20.)