Querpass
Uphoffs "Ablösespiel"
Von Christian Lehmann und Fabian Renger
(29.05.18) Nico Kovac hat's - einige Etagen höher - vorgemacht: Moritz Uphoff kann sich bereits vor dem Antritt bei seinem künftigen Verein Borussia Emsdetten Respekt verschaffen. Gewinnt er mit SuS Neuenkirchen das Kreispokalfinale am Mittwochabend (Anstoß: 18.30 Uhr im Walter Steinkühler-Stadion), kann er im September mit einem breiten Grinsen den neuen Kollegen in der Kabine gegenübertreten.
Im September? Richtig, für den Defensiv-Akteur geht's nach dem Kreispokalfinale erst einmal über den großen Teich in Richtung USA. Eine lange geplante Reise, die in Kürze beginnt und ihn erst im frühen Herbst wieder nach Deutschland zurück führt. So ein stundenlanger Flug mit einem Kreispokal-Sieg im Gepäck, das hätte doch was.
Sein Noch-Trainer Tobias Wehmschulte hätte nach der abgelaufenen Spielzeit wahrscheinlich nichts dagegen einzuwenden. Die Borussen bezeichnet er gegenüber der Münsterländischen Volkszeitung als "sympathischen Verein", seinen Trainerkollegen Roland Westers als "guten Trainer". Im kommenden Jahr ist der Landesliga-Meister vom Teekotten ja auch noch Ligakonkurrent in der Westfalenliga. Dort ließen es die Neuenkirchener zuletzt etwas schleifen, drei Pleiten am Stück, Tabellenrang zehn am Saisonende: Da hatte man sich am Haarweg vermutlich etwas mehr erhofft vorm ersten Spieltag. Ein Pokalsieg, wäre zumindest ein kleines bisschen Wiedergutmachung.
Zwei Pokal-Experten
Und: Pokal können die Neuenkirchener. Viermal haben sie bisher auf Kreisebene triumphiert (2004, 2009, 2015, 2016), das ist doch was. Neben Uphoff gibt dort Keeper Dennis Fischer seinen Ausstand beim SuS. Ihm gönnt Wehmschulte wohl einen Abschied auf dem grünen Rasen.
Apropos Pokal und Können: Die Borussen kassierten erst ein Gegentor im laufenden Pokalwettbewerb (in Runde eins gegen den Skiclub), die Tordifferenz 11:1 spricht Bände. Im Halbfinale verputzten sie den Altenrheine mal eben kurz mit 5:0! Für die Westers-Gang wäre es indes die sechste Pokal-Trophäe, und noch so eine Ähnlichkeit zwischen beiden Teams: Auch die Emsdettener gaben in der Liga zuletzt nur noch Halbgas. Westers führt das unter anderem auf einen reduzierten Trainingsumfang zurück, ein Punkt aus den letzten drei Saisonspielen gab's just. Eine miese Bilanz für einen Meister.
"Das Double aus Meisterschaft und Kreispokalsieg wäre die Krönung", hat Westers gegenüber EV-Online das aber aus dem Kopf gestrichen und gibt nur eine Marschroute aus: Mit voll Karacho zum Pokalsieg! Beide Mannschaften sind schon für den Westfalenpokal qualifiziert, das verspricht in der Tat einen heißen Tanz, offenes Visier und im Übrigen 100 Liter Freibier für die Borussen-Anhänger nach dem Spiel. Und wer weiß: Vielleicht darf Uphoff ja auch wenigstens ein Gläschen abhaben. Wenn er denn nicht gerade das entscheidende Tor für die Neuenkirchener schießt...