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Querpass

"Die Begegnungen haben nicht mehr diese besondere Strahlkraft", findet der scheidende Borussen-Trainer Andre Wöstemeyer hinsichtlich der Geisterspiel-Atmosphäre. Gleichwohl bringt der Bundesliga-Start seiner Ansicht nach etwas Normalität zurück.

Von Risiken und Nebenwirkungen und dem Wunsch nach Normalität


von Eva-Maria Landmesser

(18.05.20) In der ersten Bundesliga rollt der Ball wieder, allerdings vor leeren Rängen. Im Vorfeld wurde die frühe Wiederaufnahme vor allem wegen der Gefahr neuer Infektionen beim "Rudelgucken" kritisch diskutiert. Der Spieltag selbst zog hinsichtlich der Einhaltung des von der Deutschen Fußball Liga (DFL) ausgearbeiteten Hygienekonzeptes große mediale Aufmerksamkeit auf sich. So wurden die Spieler angehalten auf gemeinsamen Torjubel zu verzichten, um die Kontaktbeschränkungen einzuhalten. Gleichwohl wurden Zweikämpfe und gegenseitiges Halten bei Eckstößen scheinbar geduldet. Beim Verlassen des Spielfeldes wurden den Sportlern Schutzmasken ausgehändigt und auch das Mikrofon der Journalisten trug einen Plastiküberzug. Die Meinungen zur Wiederhaufnahme sind nach wie vor geteilt. Heimspiel-online hat für euch in Steinfurts Kreisligen Trainerstimmen eingefangen.  

Andre Wöstemeyer (Trainer von Borussia Emsdetten II):
Ich habe den Spieltag zeitlich nicht verfolgen können. Aber das was ich gesehen habe, war schon komisch. Die Zuschauer fehlen, stattdessen hört man die Spieler schreien auf dem Feld. Die Begegnungen haben nicht mehr diese besondere Strahlkraft. Allerdings weiß ich, dass sich viele Leute - auch in meinem Freundeskreis - freuen, dass jetzt ein wenig Abwechslung in den Alltag kommt. Auch wenn es nur wenig ist, ist es sicherlich was schönes, denn man hat wieder ein Thema über das man sprechen kann. Die letzten Wochen waren schon sehr eintönig. Deshalb hoffe ich, dass die Infektionszahlen nicht wieder ansteigen, die Saison zu Ende gespielt werden und dadurch auch irgendwie ein Erfolg verbucht werden kann. Ob es jetzt zu früh war, das weiß ich nicht. Wenn es glatt läuft sagen alle ‚Hab ich ja gesagt‘ und auch wenn es daneben geht. Aber ich finde es gut, dass es versucht wird, denn irgendwie muss man wieder zur Normalität zurückkommen. Außerdem steckt viel dahinter, insbesondere die Wirtschaft.
 

Thomas Overesch (Trainer Westfalia Leer):
Ich verfolge die Bundesliga sonst sehr leidenschaftlich. Jetzt habe ich es mir eher neutral angesehen. Ich denke, Fußball besteht aus Emotionen und ohne Zuschauer beziehungsweise Fans merkte man schon wie sehr der Sport davon abhängig ist. Die Hygienevorgaben waren ungewöhnlich und gewöhnungsbedürftig, aber was sein muss, muss sein in diesen Zeiten. Die DFL musste ein gutes Konzept vorlegen, um den Start zu ermöglichen und ich denke, das wurde ordentlich gemacht. Im Vergleich zu Spielern, die nach der Partie direkt eine Maske aufsetzen müssen, gibt es sicherlich Berufe, die im Moment schlimmer dran sind. Ich gehe davon aus, dass ich mir die nächsten Spieltage auch wieder ansehen werde. Allerdings würde ich mir auch keinen Zacken aus der Krone brechen, wenn ich es zeitlich nicht schaffe. 

Pascal Wilmes (Trainer Mesum II):
Die Geisterspiel-Atmosphäre ist schon komisch, aber besser als nichts. Als neutraler Beobachter, bin ich einfach froh, dass wieder Fußball gespielt wird. Bezüglich der Frage, ob die frühe Wiederaufnahme zu Neuinfektionen führt, weil Fans vor den Bildschirmen zusammen die Bundesliga verfolgen, würde ich sagen, dass man wie auch in allen anderen Situationen angehalten ist, die Coronaregeln einzuhalten. Das ist sicherlich möglich.

Steffen Molitor (Trainer GW Rheine):
Grundsätzlich finde ich es schon verfrüht und es ist auch offensichtlich, dass es gemacht wird, damit einige Vereine überleben. Unter wirtschaftlichen Aspekten würde ich sagen, dass bereits im Vorfeld Fehler gemacht wurden. Ich verstehe nicht, dass so ein großer Verein wie Schalke nur vier Wochen liquiditätsfähig ist. Was die Vorgaben des Hygienekonzeptes angeht, passt einiges nicht zusammen. Zum einen sitzen Spieler mit Masken auf der Bank, zum anderen stehen sie bei einer Ecke mit 18 Leuten im Sechzehner zusammen. Die Atmosphäre war komisch und hatte nicht mehr viel mit Fußball zu tun, denn da gehören Zuschauer dazu. Das fehlt. Wenn das die nächsten Wochen auch so läuft, ist das nichts, auf das man sich freuen kann.
 

Nelson Venancio (Trainer Galaxy Steinfurt):
Im Großen und Ganzen fand ich es okay, wie es gelaufen ist. Ob es tatsächlich sein muss, dass jetzt Bundesliga gespielt wird, da bin ich geteilter Meinung. Als Fußballer bin ich froh, dass es wieder losgeht. Ohne Zuschauer ist es natürlich komisch. Aber für den Alltag ist es eine schöne Abwechslung. Nichtsdestotrotz kann ich die Kritik verstehen, dass Kinder nicht Vollzeit in den Kindergarten dürfen, Sportler aber Fußball spielen. Den Umstand, dass Spieler beim Torjubel zusammengekommen sind, sehe ich nicht so eng. Alle wurden getestet, daher spricht nichts dagegen. Im Zweikampf kommen sich die Spieler schließlich auch nah. Das ist jetzt Anstellerei. Wenn sie schon spielen, dann auch richtig. Auch wenn keine Zuschauer da sind, ist man als Sportler vollgepackt mit Adrenalin. Sowas kann man nicht abschalten.
 



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