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Querpass

Während Fabian (l.) und Alex (r.) dem FCE Rheine wohl bis zum Ende ihrer aktiven Laufbahn die Treue halten werden, tobt sich der jüngste der Willers-Brüder, Yannik (M.), noch im höherklassigen Amateurfußball aus.

"Wir sind schon dicke miteinander"


von Christian Lehmann

(14.04.21) Wer sich ein Bild davon machen will, welch enge Beziehung die drei Brüder Alexander (30), Fabian (28) und Yannik Willers (25) miteinander verbindet, der muss eigentlich nur einen Blick auf die Auto-Kennzeichen werfen. Alex fährt mit einem "YF" im Nummernschild durch die Gegend, Fabian mit einem "AY" und Yannik mit einem "AF" - also den Anfangsbuchstaben der Brüder. "Ich habe damit irgendwann angefangen, die beiden haben es dann nachgemacht. Wir sind schon sehr dicke miteinander", erklärt Alex Willers. Allen dreien, so behaupten zumindest viele, wurde ähnlich viel sportliches Talent in die Wiege gelegt. Doch nur einer schöpft das große Potenzial momentan voll aus.

"Der Kleinste ist der Beste", schießt es auf Nachfrage aus Fabian heraus. Schon bei den Minikickern sei zu sehen gewesen, dass, Yannik, das Nesthäkchen der Willers-Familie noch ein paar außergewöhnliche Fähigkeiten mehr mitbringe als seine nicht viel weniger talentierten beiden älteren Brüder. "Der hat in jedem Spiel sechs, sieben Spiele geschossen. Das hatten wir nicht drauf", berichtet Alex. Während der Älteste mit sechs Jahren relativ spät erstmals auf dem Fußballplatz stand, tollte der Jüngste schon mit drei, vier Lenzen über die Wiese.

Beidfüßig dank Papa Karlo 

Vater Karlo Willers blickt selbst auf eine jahrzehntelange Laufbahn als Amateurfußballer zurück. Nachdem er in der Jugend noch Handball gespielt hatte, schaffte er es als Fußballer mit Emsdetten 05 sogar kurzzeitig in die damals dritthöchste deutsche Spielklasse, die Oberliga. Der Delsen war jedoch und ist auch heute noch sein Zuhause, als Vorstandsmitglied und Liegenschaftswart hält er dem FCE schon seit vielen Jahren die Treue. Für das Mitglied eines Kegelklubs, zu dem unter anderem Helmut Kockmann, Uwe Laurenz, Thomas Spölming oder die berüchtigten Brüning-Brüder gehören, ist das ja auch irgendwie kein Wunder.

Zum Sport getrieben habe er seine Jungs allerdings nie, das wollten sie schon selber. "Sie sollten Spaß haben", betont Papa Willers, dem bei seinen Söhnen jedoch eines schon in frühester Kindheit wichtig war: Nach jedem Schuss mit rechts musste sofort ein Schuss mit links folgen. Dass es alle drei inzwischen ziemlich passabel mit beiden Schlappen können, haben sie also auch ihrem Daddy zu verdanken. "Alex und Fabian sind mehr Spaßfußballer, Yannik war schon etwas zielstrebiger. Er hat auch die beste taktische Ausbildung genossen", erklärt er. Die Besuche bei den Spielen seiner Jungs ließ er sich vor Corona selten entgehen, dabei war er stets um Ausgewogenheit bemüht, damit keiner zu kurz kommt. "Das hat immer ganz gut geklappt", findet er.

Soccer-Court im Garten

Schon in jüngster Kindheit brannten die Brüder darauf, sich miteinander zu messen. Im heimischen Garten stehen seit vielen Jahren zwei große Tore, Fangnetze und sogar ein Flutlicht, damit Tag und Nacht gezockt werden konnte. Die Lust auf sportlichen Wettkampf ist auch heute noch stark ausgeprägt: Weil das Mannschafts-Training in der Corona-Zeit verboten ist, nahmen sich die Brüder zuletzt einmal wöchentlich einen Kollegen mit dazu, spielten zwei gegen zwei oder holzten auf die Hütte. Till Ossenberg und Valentin Ricken waren schon dabei, außerdem bekam GWA Rheine-Torhüter Hannes Schäperklaus die Flossen heißgeschossen.  

Bemerkenswert: Alle drei verkörpern auf dem Feld extrem unterschiedliche Spielertypen. Alex Willers ist nahezu überall einsetzbar und derjenige, der auch und vor allem defensiv denkt, clever im Zweikampf ist. Ein Stratege fürs Zentrum, der das Spiel von hinten aus lenken und aufbauen kann. Fabian ist wohl der schnellste der drei Brüder, wuchtig und präzise im Torabschluss, ein durchsetzungsstarker (Flügel-)Stürmer. Für Yannik ist derweil das Adjektiv "wieselflink" erfunden worden. Vor allem seine herausragende Technik und die Fähigkeiten im Eins-gegen-Eins machen ihn zum Unterschied-Spieler, frühere Defizite im physischen Bereich hat er längst aufgeholt und an Robustheit hinzugewonnen. Auch er kommt meist über außen, kann aber auch zentral offensiv für Torgefahr sorgen.

Horror-Saison für Yannik Willers

Die Saison 2020/21 war für ihn allerdings eine Spielzeit des Grauens - und das nicht nur "dank" Corona. Eigentlich hatte er noch nie mit Verletzungen zu kämpfen, nach seinem Wechsel von Germania Hauenhorst zum SV Burgsteinfurt erwischte es ihn gleich in der Vorbereitung. "Es war eigentlich nur eine Bänderdehnung. Die Folgen spüre ich aber heute noch heftig", erinnert sich der Sportmanagement-Student, der nach dem Bachelor in Köln nun den Master in Bielefeld macht, an die Verletzung im Training.

Nur zwei Testspiele bestritt er für seinen neuen Verein, dabei dürfte es vermutlich auch bleiben. Zur neuen Saison schließt er sich nämlich dem SV Mesum an. Der Westfalenligist hatte bereits vor einem Jahr angefragt, damals hatte Willers dem SVB jedoch schon seine Zusage gegeben. Trotzdem ist es ihm ein wenig unangenehm, nun quasi unverrichteter Dinge weiter zu ziehen. "Das ist schon extrem k... gelaufen. Und es sieht blöd aus, dass ich nun schon wieder den Verein wechsle. Eine solche Chance wollte ich aber ungern verstreichen lassen."

Vereinswechsel kam nie infrage

Diesen fußballerischen Ehrgeiz seines Bruders teilt Fabian Willers nicht. Er ist völlig zufrieden mit seiner Rolle bei der FCE-Zweiten und kann sich nicht vorstellen zu wechseln. Auch während seines BWL-Studiums an der Uni Duisburg-Essen kam ein anderer Verein an seinem Wohnort Düsseldorf ebenso wie ein anderer Klub in Rheine nie infrage. "Es gab drei oder vier Angebote, mit denen ich mich aber nie ernsthaft auseinander gesetzt habe", verrät er uns. "Ich bin seit über 20 Jahren beim FCE und fühle mich super wohl. Wir sind eine große Clique hier", erklärt der Wirtschaftsprüfer.

Die entspannte Gemeinschaft am Delsen schätzt auch Bruder Alex, der im Compliance-Bereich bei der LVM arbeitet und gerade den Hausbau abgeschlossen hat. "Ob ich in der Bezirksliga oder in der Kreisliga A spiele, macht für mich jetzt nicht den großen Unterschied. Wir haben uns beim FCE zu einer richtig coolen Truppe gemausert. Solange es zeitlich passt, will ich gerne noch ein bisschen weiterkicken." Daran, dass er wie damals zu Bezirksliga-Zeiten noch einmal mit seinem jüngsten Bruder auf dem Platz stehen wird, glaubt er eher nicht. Dann schon eher beim Bolzen am Delsen oder im heimischen "Käfig". Auf dem Tennisplatz haben sich die Brüder übrigens auch schon gegenüber gestanden. Anders als beim Fußball ist Alex im Vergleich zu den beiden anderen allerdings von Augenhöhe weit entfernt. "Das ist ein ganz anderes Level, da habe ich gar keine Schnitte."

 

Wir haben auch mit ein paar (ehemaligen) Trainern der Willers-Brüder gesprochen. Was sie zu sagen haben, lest ihr im nächsten Teil...



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Kreisliga A Münsterland

Pl. MannschaftSp. TorePkt.
1    SV Mauritz 06 25    108:22 68  
2    Germ. Hauenhorst 25    79:25 66  
3    SG Sendenhorst 25    74:21 65  
4    VfL Billerbeck 25    70:23 62  
5    VfB Alstätte 25    65:21 62  

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