Kreisliga A TE
Kobbos holen Lüttmann ins Boot
Von Christian Lehmann
(05.03.19) Einen bemerkenswerten Neuzugang vermeldet der TuS Graf Kobbo Tecklenburg für die kommende Saison - auf der Trainerposition. Julian Lüttmann (36) wird dem Steinfurter B-Ligisten SC Reckenfeld im Sommer nach drei Jahren den Rücken kehren und als gleichberechtigter Trainer neben Klaus Bienemann (64) beim derzeit Tabellendritten der Kreisliga A Tecklenburg einsteigen. Zum Funktionsteam werden darüber hinaus Torwarttrainer Peter Rolfes (hat verlängert) und Betreuer Raimund Berggold (neu dabei) gehören. In der vergangenen Woche wurden sich beide Seiten einig, die Mannschaft wurde bereits informiert.
Die gefundene Lösung soll vor allem den bisher allein verantwortlichen Chefcoach Klaus Bienemann entlasten, der aufgrund seiner Zusatz-Tätigkeit als Jugendkoordinator bei den Sportfreunden Lotte immer mehr um die Ohren hat. "Er hat signalisiert, dass er Verstärkung braucht", erklärt Dr. Hanno Knippenberg, Spartenleiter Fußball bei den Kobbos.
Kurzer Draht auf mehreren Ebenen
Der Draht war kurz - auf mehreren Ebenen. Zum Einen ist der Kontakt zwischen Bienemann und dem aktuellen SCR-Coach nach gemeinsamen Zeiten bei den Sportfreunden Lotte nie abgerissen. Zum anderen kickten Lüttmann und Hanno Knippenbergs Bruder Jost - aktuell noch Standby-Spieler bei den Kobbos - in der Jugend zusammen. Darüber hinaus steht auch Lüttmanns Schwager Vito Taurino im Kader der Tecklenburger.
"Klaus hat in den vergangenen Jahren immer mal wieder angefragt und gepiekst. Es war eine schwierige Entscheidung für mich. Ich fühle mich in Reckenfeld sehr wohl, aber es gab Punkte, die mich an diesem Projekt begeistert haben", sagt Ex-Profi Lüttmann und meint damit die gute Infrastruktur und die Kader-Zusammensetzung am Kahlen Berg. "Es besteht bereits eine sehr gute Mannschaft, die wir nur punktuell verstärken möchten." Ein Großteil des derzeitigen Kaders habe laut Knippenberg bereits Bereitschaft signalisiert, über die Saison hinaus zu bleiben. Auch Lüttmann selbst möchte weiter aktiv gegen den Ball treten.
Erstmal kein "Kronprinz"
Vermutungen, dass man sich mit Lüttmann auch einen "Kronprinz" ins Boot geholt hat, der Bienemann langfristig ablösen soll, sind sicherlich nicht allzu weit hergeholt. Nichts muss, alles kann, betont allerdings Knippenberg: "Wir freuen uns sehr darüber, dass Julian jetzt einen neuen Reiz bringt. Ich persönlich würde mit Klaus aber gerne auch sieben, acht oder neun Jahre weiter arbeiten." Lüttmann jedenfalls stellt sich auf ein längerfristiges Engagement ein, obwohl man sich zunächst mal auf eine Zusammenarbeit für eine Saison geeinigt hat. "Ich bin keiner, der jährlich was Neues braucht."
Fünf Tage vor dem Spitzenspiel gegen den SC Halen hat der Klub damit auch ein kleines Statement gesetzt, wo man langfristig hin möchte - wobei der Zug nach oben angesichts von zehn Punkten Rückstand in der laufenden Spielzeit wohl eher abgefahren ist. Auch in der kommenden Saison müsse es nicht der Bezirksliga-Aufstieg auf Biegen und Brechen sein, betont Knippenberg: "Wir sind in der Kreisliga A mit ihren vielen Derbys und kurzen Fahrtwegen gut aufgehoben und müssen nicht unbedingt in die Bezirksliga." Genauso sieht es Lüttmann - fast: "Wir verspüren keinen Druck, und das ist auch gut so. Aber man muss sich ja Ziele setzen. Ich bin nicht abgeneigt, langfristig auch den Weg in die Bezirksliga anzustreben."