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Querpass

Steffen Büchter musste nach erfolgreicher Laufbahn als Spieler die Fußballschuhe verletzungsbedingt einmotten. Bei der ISV-Reserve ist ihm der Wechsel ins Trainer-Metier exzellent gelungen. Foto: Renger

Trainerküken - einmal geplant, einmal spontan


von Julian Schimmöller

(11.06.21) Sie sind in der kommenden Saison die beiden jüngsten Trainer im Kreis: Steffen Büchter, der mit 25 Jahren bereits in seine zweite Spielzeit bei der ISV-Reserve geht, und Kevin Schenke, der mit 27 Jahren bei der Zwoten von Preußen Lengerich sein Trainerdebüt im Seniorenbereich gibt. Während Büchter also seine erste Bewährungsprobe schon hinter sich hat, steht diese für Schenke noch an. Warum beide in so jungen Jahren schon Trainer sind, statt selbst auf dem Grün zu stehen? Man kann es sich fast denken: Verletzungsprobleme. "Ich habe es vor einigen Jahren in Saerbeck nochmal probiert, aber es ging nicht", erläutert Schenke.

Auch Büchter hängte nach zahlreichen Verletzungen vor der letzten Spielzeit die Schuhe zumindest weitestgehend an den Nagel, das war es erstmal aber auch an Gemeinsamkeiten. Bei Büchter war der Schritt zu den Senioren nämlich schon länger geplant: "Ich bin miot 15 Jahren bei den Minis angefangen und jetzt fast zehn Jahre Trainer. Dementsprechend war es dann auch irgendwann an der Zeit, den Schritt zu den Senioren gehen." Mit Anfang 20 trainierte Büchter bereits die A-Junioren der ISV, in der vorletzten Saison war er spielender Co in der Ersten und nutzte schließlich die Chance, als vor dieser Saison der Posten bei der Reserve vakant wurde: "Die Zweite war für mich der perfekte Einstieg, weil es auch gar nicht so weit weg von der A-Jugend ist und viele junge Spieler dabei sind."

Etwas anders verlief das ganze bei Schenke: "Eigentlich war in Lengerich eher ein Trainerjob im Jugendbereich geplant. Doch als wir dann über die Zweite gesprochen haben, hab ich nach nur fünf Sekunden gedacht: Warum nicht? Es ist ein neues Terrain für mich, auf das ich mich sehr freue! Und wenn ich merken sollte, dass mir der Jugendbereich besser liegt, ist die Tür ja nicht zu." Grundsätzlich plane er aber längerfristig im Seniorenbereich.

Respekt muss man sich erarbeiten - oder?

Die ein oder andere Herausforderung sieht Schenke in der Arbeit im Seniorenbereich aber auch: "In der Jugend schauen alle zu dir auf und sind sehr lernwillig. Bei den Senioren muss man sich den Respekt - gerade im jungen Alter - vielleicht erstmal erarbeiten." Dass es auch anders geht, zeigen Büchters erste Erfahrungen: "Die Vermutung liegt nahe, dass als junger Trainer die Autorität ein Thema ist. Bei mir war das aber überhaupt nicht der Fall." Vielmehr herrsche ein Klima gegenseitiger Wertschätzung, von Routiniers wie Flo Börgel oder Simon Kock gebe es hin und wieder auch einen wertvollen Tipp: "Das ist ein Geben und Nehmen, ein sehr hilfreicher Austausch."

Weiterhin komme es auch auf die Art Trainer an, die man verkörpern wolle, so Büchter: "Ich versuche grundsätzlich eher die Spieler einzubinden und nicht als Oberlehrer aufzutreten." Fachliche Expertise und eine gute Connection auf menschlicher Ebene seien wichtiger als große Autorität. Auch Schenke ist nach den ersten kurzen Eindrücken optimistisch, dass es mit seiner neuen Truppe passt: "Ich war am letzten Freitag bei einer Einheit mit dem alten Trainerteam und habe die Jungs kurz kennengelernt. Der ein oder andere hat sich dann schon über einen so jungen neuen Trainer gewundert. Aber ich glaube, sie werden in den kommenden Wochen sehen, dass es passt."

Jung, motiviert und auf einer Wellenlänge

Und natürlich bietet das junge Traineralter nicht nur Herausforderungen, sondern auch Chancen. "In meinem Alter bringt man eine gewisse Unbekümmertheit und eine hohe Motivation mit, sich auf neuem Gebiet zu beweisen", so Schenke. Und Büchter sieht seine Jugend sogar als fast optimal für die aktuelle Altersstruktur im Kader der ISV-Reserve: "Ich bin zumindest alt genug, dass ich auch die älteren Jungs im Kader gut verstehen kann, und trotzdem jung genug, dass ich auch mit den Jüngeren nochmal Feiern gehen kann. Ich decke also quasi die Mitte ab." Ähnliches Alter, ähnliche Interessen - das kann natürlich die Bindung zwischen Trainer und Team stärken.

Im Idealfall sieht man das dann auf dem Platz - bei Büchter und der ISV-Reserve klappte das bis zum Corona-Abbruch exzellent: Ungeschlagen stand das Team auf Platz drei der A-Liga Tabelle, nachdem es in der Vorsaison noch gegen den Abstieg gespielt hat. Mit einem nochmals verjüngten Kader will Büchter alles probieren, die starken ersten Eindrücke zu bestätigen. Noch wichtiger für den jungen Coach: "Als Zweite geht es primär um die Entwicklung der Spieler und darum, dass unser Spiel eine klare Identität hat. Das sah gut aus und das soll weiter so bleiben." Die ersten Einheiten nach der langen Corona-Pause leifen durchaus zufriedenstellend: "Die erste Einheit war schleppend, aber es ging schnell bergauf", so Büchter, der nun mit seinem Team nochmal eine Pause einlegt und Ende Juni dann in die Vorbereitung startet.

Schenke übernimmt in Lengerich ebenfalls ein Team, dass - wenn auch in der B-Liga - ohne den Abbruch in dieser Saison wohl gegen den Abstieg gespielt hätte: Nach acht Spielen waren die Preußen noch sieglos mit drei Punkten Tabellenletzter. "Aber die ersten Eindrücke haben mir bestätigt, dass die Jungs Potenzial haben. Wenn wir das ausschöpfen, müssen wir nichts mit dem Abstieg zu tun haben", sieht Schenke viele Möglichkeiten. Die Tabelle spielt für ihn aber erstmal nur eine untergeordnete Rolle, erstmal gehe es darum, eine Mannschaft zu formen und seine Ideen zu vermitteln. Und wenn es passt, hat Schenke langfristig viel vor: "Im Idealfall soll das ein langjähriges Projekt mit dem entsprechenden sportlichen Erfolg werden."



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