Joker bringen Emotion und Lohn

von Christian Lehmann

(04.03.18) "Ich dachte eigentlich, dass man das, was wir in Ibbenbüren gezeigt haben, nicht toppen kann. Aber wir haben heute in der ersten Halbzeit noch einen drauf gelegt." Marc Wiethölter brodelte, als er beim Stand von 0:2 in Gievenbeck zur Pausenansprache trottete. Diesmal verzichtete der Trainer des TuS Recke aber darauf, die Kabine auf links zu drehen. Mit der Einwechslung von Tobias Lampe setzte er einen Impuls. Der Joker sollte letztlich gemeinsam mit den ebenfalls auffälligen Einwechselspielern Patrick Bahr und Lars Röber entscheidend dabei helfen, dass der TuS beim 2:2 (2:0)-Remis gegen die U23 immerhin noch ein Pünktchen mitnahm.

Zwei Siege in zwei Ligaspielen 2018, dazu eine Topleistung im Testspiel gegen den SV Bad Rothenfelde unter der Woche - der Gast trat vielleicht auch deshalb in der Anfangsphase etwas zu selbstzufrieden auf. Das bestraften griffige Gievenbecker in Person von Julius Löffler (13.) und Fabian Gerick (23.). Die 2:0-Führung war verdient, weil die Gastgeber in der Innenverteidigung mit Kapitän Niklas Wiechert und Constantin Rieger bombensicher stand und nach vorne immer wieder schnell umschaltete. Ganz anders der TuS, der sich kaum eine nennenswerte Torchance heraus spielte. Wiethölters Schachzug mit den beiden extrem offensiv ausgerichteten Sechser Maik Klostermann und Dominik Pieper ging in die Hose. "Die Jungs haben sich wohl gefacht 'Dat läuft hier schon irgendwie'. Das war viel zu behäbig und schläfrig. Ich hatte das Gefühl, dass einige gar keine Lust hatten", kritisierte der Coach.

Versetzungsgefährdet

Wenn Reckes erste Halbzeit in Schulnoten ausgedrückt eine Sechs war, dann war die zweite bestenfalls eine Vier. Zwar war der TuS nun engagierter, aber weiterhin wenig inspiriert. Für die beiden Treffer brauchte es Standards. Maik Klostermanns Schlenzer infolge einer kurz ausgeführten Ecke trudelte an Mit- und Gegenspielern vorbei ins lange Eck (2:1/47.). Es war die Initialzündung, weil die Gievenbecker nun plötzlich fickerig wurden. "Wir haben nach dem 2:1 nur noch ans Verteidigen gedacht", bemängelte Spielertrainer Stefan Bischoff. Nach den Auswechslungen von Millie Brüwer und Gerick - beide sollten später noch im Westfalenligakader stehen - gelang es den Hausherren nicht mehr, für Entlastung zu sorgen. Und so gelangte der Ball nach einer Ecke über Max Stermann und Lars Röber zu Philipp Bosbach, der ihn überlegt ins Tornetz lümmelte.

Wiethölters Resümee: "Spielerisch war das dürftig, aber die Jungs, die reingekommen sind, haben Emotion reingebracht. Wir haben verdient einen Punkt geholt, auch wenn das für Gievenbeck bitter ist.

1. FC Gievenbeck - TuS Recke     2:2 (2:0)
1:0 Löffler (13.), 2:0 Gerick (23.),
2:1 M. Klostermann (47.), 2:2 Bosbach (89.)