"Endspiel" in der Emsaue

Von Christian Lehmann

(02.05.18) Ein Sonntag zum Vergessen liegt hinter Amisia Rheine. Bei Meister Westfalia Kinderhaus bekam die Truppe von Bodo Gadomski mit 0:9 auf die Goschen und musste dem Gegner anschließend auch noch beim Feiern zugucken. Die Euphorie nach dem überraschenden 2:0-Erfolg gegen Wilmsberg drei Tage zuvor war verpufft. Doch es nützt nix, Trübsal blasen hilft den Emsauen-Kickern nicht weiter. Im Derby gegen Germania Hauenhorst brauchen die Gastgeber im vorgezogenen Spiel des 27. Spieltages unbedingt einen Sieg, um die Abstiegsränge zu verlassen. 

"Wir wissen, was auf dem Spiel steht", sagt Amisen-Kapitän Thomas Bertels. Er und seine Mitspieler wollen den "gebrauchten Tag" von Kinderhaus gar nicht mehr groß thematisieren. Am Montag wurde locker trainiert und beim Fußball-Tennis auch nicht auf Spaß verzichtete. Trotzdem sind die Sinne geschärft in der Emsaue. "Wenn wir nicht gewinnen, sind wir weg vom Fenster. Wir müssen alles raushauen, was da ist", weiß der routinierte Führungsspieler.

Ein Abtasten beider Teams erwartet er nicht. "Bodos Matchplan habe ich noch nicht gehört, aber ich weiß, dass Hauenhorst vorne drauf geht. Wir haben ein Heimspiel und werden uns sicher auch nicht verstecken", verspricht er. "Vielleicht mache ich ja auch mal ein Tor", hofft Bertels, der in dieser Saison in der Regel Innenverteidiger oder Sechser spielt. Bisher war ihm ein Treffer nicht vergönnt, ganz im Gegensatz zu Zwillingsbruder Stefan Gradert, der schon zweimal gebutzt hat. 

Zeitgleich zum Derby in Rheine spielt in Wilmsberg ein weiterer Abstiegskandidat ums Überleben. Arminia Ibbenbüren glaubt nach zwei Siegen in Serie beim TuS Recke (1:0) und gegen den SC Altenrheine (3:1) wieder an das Wunder. Ein Sieg im Nachholspiel im Waldstadion ist allerdings essentiell, bevor am Sonntag Blau-Weiß Aasee im Schierloh zu Gast ist.

Amisia Rheine - Germania Hauenhorst (Donnerstag, 18.45 Uhr)
Nach der 0:1-Pleite gegen BW Aasee redete Germanias Trainer Thomas Höing Tacheles. Mai-Feiern, Schützenfeste und Co. sind derzeit ein No-Go im Waldpark. "Wir haben jetzt vier Endspiele. Die müssen wir auch so angehen. Jeder tut gut daran, sich zu überlegen, in welcher Liga er in der nächsten Saison spielen möchte und entsprechend die Prioritäten zu setzen. Es ist jetzt an der Zeit, vieles hintenan zu stellen." Nach dem Debakel in Kinderhaus wird Flo Maier (zuletzt privat verhindert) wohl in die Amisen-Startelf zurückkehren, außer Niko Winter und Fabio Hülsing (beide im Urlaub) kann Bodo Gadomski auf alle Spieler zurückgreifen.
Hinspiel: 1:3
Heimspiel-Tipp: 2:2
Bertels: 2:1

1. FC Gievenbeck U23 - Westfalia Kinderhaus (Sonntag, 13 Uhr)
Es soll ein Festtag werden am Gievenbecker Weg. Die U23 empfängt den Meister aus Kinderhaus, Gievenbecks Erste will am Nachmittag gegen den SV Schermbeck die Meisterschaft eintüten. Kann Stefan Bischoff weiterhin auf die geballte Power aus dem Westfalenliga-Kader zurückgreifen - und davon ist auszugehen - dann wird es wohl ein richtig geiles Spiel. "Ich glaube, dass sich die Kinderhauser extrem darauf freuen, gegen uns zu spielen", sagt Bischoff.
Hinspiel: 0:3
Heimspiel-Tipp: 2:2
Bertels: Ich habe am Sonntag noch mit ein paar Kinderhausern gequatscht. Die haben versprochen, dass sie bis zum Ende der Saison Gas geben und alle Spiele gewinnen wollen. Da hoffe ich drauf - 0:1.

SC Greven 09 - SuS Neuenkirchen II (Sonntag, 15 Uhr)
Nach der Klatsche gegen Gievenbeck ist für die SuS-Reserve die Zeit in der Bezirksliga nach vier intensiven Jahren wohl abgelaufen. Selbst, wenn André Haarmanns Team die verbleibenden vier Spiele gewinnen sollte, ist davon auszugehen, dass auch die Konkurrenz punktet und die zehn Punkte Rückstand aufs rettende Ufer nicht mehr aufzuholen sein dürften. Auch für Greven ist die Hatz auf Platz zwei wohl beendet, bei acht Punkten Rückstand auf den SC Altenrheine wird eine Aufstiegs-Relegation für die Schöneflieth-Kicker immer unrealistischer.
Hinspiel: 0:1
Heimspiel-Tipp: 3:1
Bertels: Neuenkirchen ist weg vom Fenster - 2:0.

Teuto Riesenbeck - SV Wilmsberg (Sonntag, 15 Uhr)
Luft raus? Zumindest schien es bei beiden Teams zuletzt so. Vor allem bei den Piggen überrascht das, denn die Möglichkeit, über die Relegation in die Landesliga zu kommen, ist noch immer da. "Wir müssen uns zusammenreißen", fordert Coach Christof Brüggemann vor dem Spiel der drittbesten Heim- gegen die drittbeste Auswärtsmannschaft der Liga. Auch wenn's zuletzt schief ging, müssen die Wilmsberger rotieren. Der Einsatz von Abwehrchef Steffen Köhler ist aufgrund von Achillessehnen-Problemen unwahrscheinlich.
Hinspiel: 0:1
Heimspiel-Tipp: 1:2
Bertels: 1:0

Ibbenbürener SpVgg - Emsdetten 05 (Sonntag, 15 Uhr)
Die Frage nach der "Wachablösung an der Ems" hat die Jungs von Emsdetten 05 mal so richtig angefixt. Im Derby gegen Greven schmissen Christian Bienemanns Jungs alles rein und zeigten, warum man sie vor der Saison zum Kreis der Titelkandidaten gezählt hatte. Der große Druck ist also weg beim Tabellensechsten. Davon reichlich hat die ISV, die zuletzt in Wilmsberg aber auch ein Lebenszeichen setzte. Respekt hat er vor Nullfünf, Angst nicht. "Ich sch... mir vor denen nicht in die Hosen. Sie haben deutlich mehr Potenzial, als in der Tabelle abzulesen ist, aber wenn wir so spielen wie in den letzten Wochen, dann bin ich optimistisch."
Hinspiel: 3:7
Heimspiel-Tipp: 2:1
Bertels: 1:1

TuS Recke - VfL Wolbeck (Sonntag, 15 Uhr)
Theoretisch stecken beide Teams noch mittendrin im Abstiegskampf. Recke hat nur noch sechs Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone und keines der vergangenen vier Spiele gewonnen. "Wir müssen noch unsere Punkte holen, aber es müsste schon sehr schlecht laufen, damit wir noch absteigen", meinte Reckes Co-Trainer Marc-André Schmidt. Wolbeck, für ihn ein "schwer bespielbarer Gegner", hat gar nur zwei Punkte Vorsprung auf Amisia Rheine auf Platz 14, aber noch ein Nachholspiel in petto. Recke möchte die magere Heimbilanz aufbessern (Platz 14 der Heimtabelle), Wolbeck die schwache Auswärts-Ausbeute (nur ein Sieg) aufpolieren.
Hinspiel: 3:1
Heimspiel-Tipp: 1:1
Bertels: 3:1

SC Altenrheine - Vorwärts Wettringen (Sonntag, 15 Uhr)
Patrick Wensing zog das Positive aus dem 1:1-Remis gegen Recke. "Wir haben einen Punkt gut gemacht", sagte der Vorwärts-Coach. Im Hiärtken glauben sie an die Chance auf Platz zwei, zumal Altenrheine zuletzt seltene Schwächen offenbarte. "Wettringen hat einen bärenstarken Lauf", weiß auch SCA-Coach Daniel Apke. "Das wird eine ganz haarige Nummer." Druck baut er bei seinen Spielern nicht auf: "Wenn wir am 27. Mai Dritter oder Vierter sein sollten, wäre das auch vollkommen okay."
Hinspiel: 4:1
Heimspiel-Tipp: 2:0 
Bertels: 2:3

Arminia Ibbenbüren - Blau-Weiß Aasee (Sonntag, 15 Uhr)
Bemerkenswert, was Hubertus Ahmann nach der 1:7-Klatsche gegen Teuto Riesenbeck aus einer völlig verunsicherten Truppe gemacht hat. Nach zwei Siegen in Serie ist die Hoffnung auf den Klassenerhalt wieder da - vorausgesetzt, Arminia liefert auch im Nachholspiel in Wilmsberg. Obwohl die Vorzeichen gegen Altenrheine aufgrund von diversen Ausfällen (Heuing, Mahmutovic, Breuer) und angeschlagenen Spielern (Pohl, Visse, Winde, Birke, Ruwe) schlecht standen, biss sich das Team durch. Genau diesen Spirit zeigte auch BWA in Hauenhorst - und gewann zum zweiten Mal überhaupt in der Rückserie. "Ganz egal, ob wir gesichert sind oder nicht, ich weiß, was von der Einstellung her möglich ist bei dieser Mannschaft", sagt Trainer Matthias Gerigk. "Fußball ist ganz viel Kopfsache. Wir wollen wieder so auftreten wie gegen Hauenhorst und nix verschenken!"
Hinspiel: 1:4
Heimspiel-Tipp: 2:1
Bertels: Leider wird Arminia das gewinnen - 2:0.