Piggen verzocken sich, Amisia lebt
von Christian Lehmann
(26.04.18) Potzblitz, das wird ein richtig heißer Abstiegskampf! Nachdem am Wochenende die Konkurrenz fast ausschließlich einen raushaute, holte Amisia Rheine beim 2:0 (1:0)-Sieg im Nachholspiel gegen den SV Wilmsberg zum Gegenschlag aus und sendete mit einer beeindruckenden Leistung ein Lebenszeichen. Die Piggen hingegen verzockten sich mit ihrer Rotation und zeigten eines ihrer schlechtesten Saisonspiele. So wird das nichts mit Platz zwei!
Das breiteste Grinsen hatte nach dem Spiel Selwan Abdul-Rahman. Der Blitztransfer der Amisen hatte noch in der Hinserie im Wilmsberger Kasten gestanden und hielt mit einer souveränen Leistung die Null. Man muss aber auch sagen, dass der Mann fast gar nichts auf die Flossen bekam, denn die Gäste waren fast im kompletten Spiel an Harmlosigkeit nicht zu überbieten.
Köhler nur auf der Bank
SVW-Trainer Christof Brüggemann hatte sich vor der Partie für eine "sanfte Rotation" entschieden und die Stammkräfte Steffen Köhler (stand bis dato in der Liga jede Minute auf dem Platz), Alex Wehrmann und Cedric Eisfeldt zur Schonung auf die Bank gesetzt. "Zur Zeit sind außer Nici Ochse alle fit. Wir haben mehrere gleichwertige Innenverteidiger, auch wenn Steffen mit seiner spielerischen Qualität vielleicht noch etwas drüber steht. Wir wollten ihm eine Pause gönnen", erklärte Wilmsbergs spielender Co-Trainer Marius Wies.
Das ging gründlich in die Hose. "Ich weiß nicht ob es daran lag", so Wies. "Amisia hat alles reingeworfen und uns den Schneid abgekauft. Für uns hat das alles heute vollkommen gereicht. Wir haben von Anfang an keinen Zugriff gefunden. So schlecht habe ich uns lange nicht mehr gesehen. Vom Engagement her war das, abgesehen von Lukas Schröder, gar nichts. Ohne den hätten wir noch höher verloren. Ich will nicht die ganze Saison schlecht reden. Aber das war heute ein echter Rückschritt." Über das Thema Platz zwei wollte er gar nicht mehr sprechen. "Mit so einer Leistung wie heute kriegen wir gegen die ISV vier Stück!"
Gadomskis Taktik geht auf
Das Duell der Taktiker hatte Amisen-Coach Bodo Gadomski für sich entschieden. In seinem auf Mittelfeldpressing und schnelles Umschalten ausgelegten 5-4-1-System überraschte er mit Manuel Leusmann als Achter, hinter Sturmspitze Fabio da Costa Pereira wirbelten aber vor allem Kevin Drees und der überragende Elidon Bilali, der nach am Vortag bestandener Prüfung völlig befreit aufspielte. Die Führung der Amisen im ersten Durchgang besorgte aber Stefan Gradert. Nach einem Abschluss von da Costa Pereira setzte er erfolgreich nach (1:0/30.).
Auch nach zwei Pausenwechseln - Köhler und Wehrmann kamen für Mario Töller und Alex Groll - machten die Piggen kaum Anstalten, nach vorne zu spielen. Stattdessen luden sie Amisia mit Fehlpässen im Aufbau immer wieder ein. Zweimal vergab da Costa Pereira den in der Luft liegenden Ausgleich im Eins-gegen-Eins mit Schröder fahrlässig (55./66.), doch er bekam noch eine weitere Chance: Nach perfekt getimter Flanke des auf Außen von Nils Schemann nicht unter Druck gesetzten Drees legte er sich in die Luft und traf per Seitfallzieher (2:0/68.). Die Partie war entschieden, Drees hätte mit einem wuchtigen Distanzschuss (76.) das Ergebnis sogar noch ausbauen können.
Gadomski: "Nicht durchdrehen!"
Klar, dass Gadomski stolz war auf seine Jungs. "Was die Mannschaft heute gegen ein absolutes Spitzenteam auf den Platz gebracht hat, war richtig gut. Wir haben hochkonzentriert, mit großem läuferischen Aufwand und sehr ballsicher gespielt."
Mit Blick auf die kommenden Aufgaben holte er seine Jungs aber schnell wieder von Wolke sieben herunter. "Wir freuen uns über den Sieg und haben ein Ausrufezeichen gesetzt, aber wir dürfen jetzt nicht euphorisch werden und durchdrehen. Am Sonntag wartet die nächste schwere Aufgabe auf uns." In Kinderhaus wird vermutlich Manuel Leusmann fehlen, der in der Schlussphase mit einer Muskelverletzung ausgewechselt werden musste.
Amisia Rheine - SV Wilmsberg 2:0 (1:0)
1:0 Gradert (30.), 2:0 da Costa Pereira (68.)
