Rücktritt: Kolobaric findet den Schalter nicht

Von Christian Lehmann

(17.03.19) Turbulente Tage am Wasserturm. Nachdem sich Emsdetten 05 im Laufe der vergangenen Woche von seinem Co-Trainer Francesco Catanzaro getrennt hat, ist nun auch noch der Chefcoach nicht mehr da. Nach der 2:3-Niederlage gegen Preußen Lengerich gab Trainer Ivo Kolobaric seinen sofortigen Rücktritt bekannt. Eigentlich hatte der Verein seinen personellen Umbruch in der kommenden Saison mit Kolobaric an der Seitenlinie bewältigen wollen. 

Wie schon des Öfteren in dieser Saison beschlich Ivo Kolobaric beim Heimspiel gegen Lengerich ein Gefühl der Ohnmacht. Nachdem sein Team die erste Hälfte der Partie komplett dominiert hatte, brach sie in Durchgang zwei völlig ein, wirkte leb- und leidenschaftslos. "So einen Spielverlauf habe ich in dieser Saison schon zehnmal erlebt", erklärt der Coach. "Ich erzähle nach den Spielen immer die gleichen Geschichten. Es war kein Leben mehr drin in dieser Mannschaft, da kannst Du machen, was Du willst. Ich habe in den vergangenen acht Monaten kein Rezept dafür gefunden, wie ich in so einem Moment etwas bewegen kann. Vielleicht gibt es jemand anderen, der das umkrempeln kann." Kolobaric betont, dass es zwischenmenschlich keine Probleme zwischen ihm und der Mannschaft gegeben habe. Auch habe das Team ihn nach Bekanntgabe seiner Entscheidung umstimmen wollen. Vergebens.

"Wir müssen das akzeptieren"

Emsdettens Sportlicher Leiter Bodo Gadomski hatte am Sonntag absprachegemäß das Spiel der Reserve gegen Eintracht Rodde und die erste Halbzeit der ersten Mannschaft geschaut und war dann aus privaten Gründen nicht mehr zugegen, als das Team sich vom Tabellenvorletzten die Butter noch vom Brot nehmen ließ. Als er am Abend mit Kolobaric telefonierte, fiel er aus allen Wolken. Dennoch zeigte er Verständnis für die Entscheidung. "Wenn man als Trainer das Gefühl hat, nichts mehr bewirken zu können, dann kann einen niemand mehr dazu bewegen, das zu revidieren. Ivo ist da sehr ehrlich und geradeaus. Es ist sehr schade, aber wir müssen das akzeptieren."

Eigentlich hatte der Klub vor einigen Wochen für die Restsaison zwei große Ziele ausgegeben. Die zweite Mannschaft sollte in der Kreisliga A gehalten und die A-Jugend beim Bestreben, in die Bezirksliga zurückzukehren, unterstützt werden. Nun hat sich eine neue, große Baustelle aufgetan, denn Nullfünfs Erste zählt spätestens seit heute zu den elf (!!!) Teams, die in der Bezirksliga um den Klassenerhalt bangen müssen. Gadomski hofft, dass das Umfeld die gefährliche Situation richtig einordnen kann. "Die Goldenen Jahre bei Emsdetten 05 sind leider vorbei, das muss man akzeptieren."

Für die kommende Trainingswoche und das nächste Ligaspiel beim SV Burgsteinfurt haben die Nullfünfer bereits eine interne Interimslösung im Auge, die zeitnah öffentlich bekannt gegeben werden soll. Gadomski selbst werde jedoch definitiv nicht selbst auf der Bank Platz nehmen.