Gaese-Tor erzürnt Burgsteinfurt

Von Christian Lehmann

(10.03.19) Es bleibt dabei: Der SV Burgsteinfurt hat so seine Problemchen, wenn sich der Gegner hinten einigelt. Beim 2:1 (0:0)-Erfolg über die U23 des 1. FC Gievenbeck tat sich der Spitzenreiter lange enorm schwer - und war hinten raus doch der große Gewinner des Spieltages. Torjäger Alex Hollermann riss das Ruder mit einem Doppelschlag herum. Zuvor hatten die Gastgeber jedoch einen Nackenschlag gebraucht.

Eine ziemlich böse Vorahnung hatte SVB-Coach Christoph Klein-Reesink, als er am Sonntagmorgen vom Ausfall der Partie von Gievenbecks Oberligateams erfuhr. Doch statt mit massiver Verstärkung aus der ersten Mannschaft traten die Gäste mit einer ziemlichen Rumpftruppe im VR-Bank-Stadion an. Als einzigen Einwechselspieler brachte FCG-Coach Nicolas Hendricks kurz vor Schluss seinen Bruder Lukas in die Partie - und der ist bekanntlich Standby-Schnapper.

Destruktives Spiel

Ganz bewusst hatten die 49ers auf Unterstützung verzichtet und sich im Laufe der Trainingswoche einen klaren Plan zurecht gelegt. Mit einem tief stehenden 5-4-1-System rührten die Gäste Beton an und pölten jeden Ball, der in die Nähe des eigenen Strafraums kam, nach vorne. Das schmeckte den Hausherren, die zunächst viel zu träge und pomadig agierten, überhaupt nicht. In Durchgang eins erspielten sie sich nicht eine ernst zu nehmende Torchance.

Klein-Reesink, der Alex Hollermann auf der Bank gelassen hatte, wurde es nun zu bunt. Zur Pause brachte er seinen angeschlagenen Torjäger. Und der belebte das Spiel merklich. Allerdings brachte ein Bock von Nico Schmerling die Stemmerter zunächst leicht ins Straucheln. Kolja Speckmann eroberte den Ball im Zentrum und nahm Kebba Touray auf der rechten Bahn mit. Dessen flache Hereingabe fand am zweiten Pfosten Tom Gaese (0:1/65.). Es war das erste Gegentor für Marcel Brameier im Kalenderjahr 2019.

Speckmann foult Bahlmann

"Das hat uns vielleicht ein bisschen wütend gemacht", sagte Klein-Reesink später. Nun erhöhte sein Team nochmal das Tempo und glich schon drei Minuten später aus. Kolja Speckmann stocherte dem schon fast auf der Torlinie stehenden Lucas Bahlmann in die Beine, der Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Henrik Jasper war alternativlos. Die Gelbe Karte gegen Gievenbecks Kapitän war dagegen eher milde, das hätte auch Rot geben können. Alex Hollermann verwandelte vom Punkt (1:1/68.).

Mit der Hereinnahme von Thomas Artmann kam nun noch mehr Struktur in das Spiel der Hausherren. Der ebenfalls nicht ganz fitte Kapitän bereitete mit einem schwungvollen Sprint samt maßgenauer Flanke von rechts auch Hollermanns Siegtreffer vor. Der Torjäger musste im Zentrum nur noch locker einnicken (2:1/79.). Gievenbeck war stehend k.o. und kam nicht mehr zu einer echten Ausgleichschance. Stattdessen verpassten Artmann (89.) und Kai Hintelmann (90.) gegen den starken Tom Hoffmann im Gievenbecker Kasten die Entscheidung.

"Reese" will nur noch nach Hause

Weil seine Jungs in den Schluss-Sekunden allzu lässig noch fast einen Konter zuließen, verzweifelte Klein-Reesink nahezu. "Ich will jetzt nur noch nach Hause", flehte der fröstelnde SVB-Coach nach dem Abpfiff. Sein Statement hielt er kurz: "Der Sieg ist verdient. Das Gute war, dass wir von der Bank nachlegen konnten. Für Gievenbecks Truppe und den Trainer habe ich ganz viel Herz übrig. Ich hoffe, dass sie drinbleiben."

Die warmen Worte nahm Hendricks gerne auf. "Wir haben sehr destruktiv gespielt und wollten den Wind und das Wetter mitnehmen", räumte der Gästetrainer freimütig ein. "Na klar ist das verdient, aber wenn man so dicht dran ist an einem Punkt, dann ist man natürlich unzufrieden. Das ist halt die Qualität von Burgsteinfurt. Die gewinnen ihre Spiele nicht mit 8:1, sondern kontrollieren. Meine Jungs haben es brutal gut gemacht."

SV Burgsteinfurt - 1. FC Gievenbeck U23     2:1 (0:0)
Tore: 0:1 Gaese (65.), 1:1 Hollermann (68./FE),
2:1 Hollermann (79.)
SVB: Brameier - Bode (70. Hauptmeier), Brüggemeyer, Moor, Hintelmann - Feldhues (46. Hollermann), Anyanwu - Faria da Silva (76. Artmann), Bahlmann, Kormann - Schmerling
FCG: Hoffmann - Jansen, Speckmann (82. Speckmann), Niehues, Vette, Flügel - Touray, Schmidt, Niesing, Schmidt - Gaese