Alle Augen auf den Abstiegskampf

Von Christian Lehmann

(14.03.19) Es spielt "nur" der Sechste gegen den Ersten, den SC Altenrheine und Spitzenreiter SV Burgsteinfurt trennen aktuell zehn Punkte. Und doch ist die Partie am Kanal ein echtes Topspiel. Bedenkt man, dass der SCA noch zwei Nachholspiele in der Hinterhand hat, könnte Daniel Apkes Team im Falle eines Sieges am Sonntag den Rückstand auf die Stemmerter aus eigener Kraft auf ein Pünktchen verkürzen. Und was ist in dieser Liga schon ein Pünktchen?

Der bevorstehende 23. Spieltag ist aber nicht nur vom verkappten Spitzenspiel geprägt, sondern auch vom beinahe allgegenwärtigen Abstiegskampf überschattet. In jeder weiteren Partie des Wochenendes ist ein Team beteiligt, das sich noch Sorgen um den Ligaverbleib machen muss.

Besonders ernst ist die Lage bei Teuto Riesenbeck. Auch nach der Amtsübernahme von Frank Karlisch und Reinald Wiesch hat sich der Erfolg beim Tabellenvorletzten nicht eingestellt. In der Rückrunde gab's in vier Spielen vier Niederlagen, der Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz beträgt sechs Punkte. Teuto-Kapitän Niklas Plake geht dennoch gelassen mit der Situation um. "Wir sind im Abstiegskampf ja nicht ganz unerprobt. Für den Verein und das Umfeld wäre der Abstieg nicht das größte Problem. Das ganze Dorf weiß zu schätzen, dass wir überhaupt schon so lange in der Bezirksliga spielen. Für uns Spieler wäre es aber besonders schlimm. Wir werden den Kopf nicht in den Sand stecken und bis zum Ende kämpfen."

"Safety First" bei Wiesch und Karlisch

In den vergangenen Jahren fuhr Teuto stets gut mit einer hochriskanten Taktik. Auf dem gesamten Spielfeld attackierten die Riesenbecker ihre Gegner im Eins-gegen-Eins und hofften auf schnelle Balleroberungen. Das war kraftraubend - und riskant. Wiesch und Karlisch haben einen anderen Ansatz. "Sie waren früher beide Defensivspieler. Ich finde das absolut richtig", meint Plake. "Wir können für jeden Gegner unangenehm sein. Vorne sind wir immer für ein Tor gut."

Den Nachweis dessen haben die Teutonen in dieser Spielzeit allerdings nur bedingt erbracht. Mit 25 erzielten Treffern bilden sie die schwächste Offfensive der Liga. Auch wenn er in dieser Spielzeit häufiger mit muskulären Problemen ausfiel, ist Plake mit seinen bisher drei Saisontoren eher unzufrieden. Mit diesem Wert ist er aber gemeinsam mit Daniel Abelmann und Christopher Beer Toptorjäger der Teutonen. Nur zweimal hat Christian Biermann getroffen, dennoch fixiert sich fast alles auf den einstigen Oberligaspieler, der aufgrund seines Engagements im Beachsoccer nur selten voll trainieren kann. "Wir sind sehr, sehr froh, dass wir ihn bei uns haben", sagt Plake. "Er hat unglaubliche Qualität, aber wir dürfen uns nicht nur auf ihn verlassen." Die kommenden vier Wochen mit Spielen gegen Horstmar, Arminia Ibbenbüren, Aasee und Gievenbeck werden entscheidend, glaubt der Kapitän.

Plake tippt in unserem Anschwitzen nicht nur gegen die Heimspiel-Redaktion, sondern auch gegen Horstmars Dennis Behn, der uns schon am Mittwoch seine Einschätzung zum kommenden Bezirksliga-Spieltag gab. Möge der größte Fachmann gewinnen!

1. FC Gievenbeck U23 - Ibbenbürener SpVgg     (Sonntag, 13.15 Uhr)
Schlechte Nachrichten für die ISV. Es gilt als ziemlich wahrscheinlich, dass sich die Gievenbecker wie auch schon bei den jüngsten Heimspielen wieder Verstärkung von "oben" dazu holen. Allzu große Sorgen müssen sich Heiko Becker und sein Team derzeit noch nicht machen, allerdings haben die vergangenen Wochen gezeigt, dass auch ein Acht-Punkte-Vorsprung auf die Abstiegsplätze schnell schmilzen kann. Gewinnt Gievenbeck, könnte es den Ibbenbürenern bis auf sechs Zähler auf den Pelz rücken.
Behn: Gievenbeck ist nicht so gut aus der Pause gekommen, die ISV ist gut drauf - 0:2
Plake: Mit Verstärkungen ist Gievenbeck ein Pfund, die haben auch etwas mehr Druck als die ISV - 2:1.
Heimspiel-Tipp: 2:1

Arminia Ibbenbüren - SV Wilmsberg     (Sonntag, 15 Uhr)
Zu Rückrundenbeginn mussten sich die Arminen noch keine großen Sorgen um den Klassenerhalt machen, drei Niederlagen und ein Remis später sieht die Gemengelage wieder ganz anders aus. Angesichts von nur noch fünf Zählern Vorsprung auf die Abstiegsränge muss Hubi Ahmanns Team so langsam wieder liefern. Ob das ausgerechnet gegen die Piggen klappt? Christof Brüggemanns Kombo ist nach der Spitzenspiel-Pleite gegen Vorwärts Wettringen etwas aus dem Tritt gekommen, das Derby gegen Horstmar fiel am vergangenen Sonntag ins Wasser. Die Arminia ist übrigens so etwas wie der Wilmsberger Angstgegner. In drei Partien feierte der SVW bei zwei Remis nicht einen einzigen Sieg.
Behn: 1:2
Plake: Fällt aus (lacht). Wenn es stattfindet, wird's ein 1:3.
Heimspiel-Tipp: 1:3

BW Aasee - VfL Wolbeck     (Sonntag, 15 Uhr)
Die beiden Münsteraner schlingern seit Wochen im Zickzack-Kurs durch die Liga. Starke Leistungen und katastrophale Vorträge wechselten sich zuletzt sowohl bei BWA als auch beim VfL regelmäßig ab. Insgesamt sind aber beide anständig aus der Winterpause gekommen. An der Bonhoefferstraße taten sich in den vergangenen Monaten so einige Teams schwer, fünf ihrer sieben Saisonsiege holten die Blau-Weißen daheim. In den direkten Duellen gegen Wolbeck gelang Aasee allerdings kein einziger Sieg.
Behn: 3:3
Plake: 2:2
Heimspiel-Tipp: 2:0

SC Altenrheine - SV Burgsteinfurt     (Sonntag, 15 Uhr)
Ein echter Kracher zwischen dem besten Team der Saison und dem besten der Rückrunde. Die Hausherren sind auf jeden Fall die ligaweit einzige Mannschaft, die im Jahr 2019 noch unbezwungen ist. Beide weisen in der Rückrunde die exakt gleiche Tordifferenz auf (8:3).
Behn: Ich hoffe, dass mein alter Verein das gewinnt. 0:2. In den vergangenen acht Partien gab es kein Unentschieden, sechs gewann der SVB, zwei der SCA.
Plake: In der Hinrunde haben wir gegen Burgsteinfurt ja sogar gewonnen. Altenrheine schätze ich sehr stark ein. 2:1.
Heimspiel-Tipp: 2:0.

Emsdetten 05 - Preußen Lengerich     (Sonntag, 15 Uhr)
Die Luft wird dünner für die Preußen, die noch immer auf ihren ersten Sieg in der Fremde warten. Das Schlusslicht, das inzwischen schon acht Punkte Rückstand auf Rang 13 hat, könnte allerdings die Dettener mit einem Überraschungssieg ganz schön in die Bredouille bringen. Die haben nämlich nur noch sechs Punkte Vorsprung auf die rote Zone. 
Behn: 1:0
Plake: In Anbetracht unserer Situation wünsche ich mir ein 2:0
Heimspiel-Tipp: 1:0

Cheruskia Laggenbeck - SC Greven 09     (Sonntag, 15 Uhr)
Die Laggenbecker durften nach dem Big-Point-Sieg über Teuto Riesenbeck erstmal aufatmen. Allerdings steht ihnen gegen Nullneun eine ganz knifflige Aufgabe bevor. Auswärts kassierte Andreas Sommers Team bisher nur eine Niederlage. Das bisher einzige Duell beider Teams in der Hinserie entschied Greven mit 2:1 für sich.
Behn: 0:2
Plake: Laggenbeck ist echt unangenehm. Die können einen richtig nerven. 1:0.
Heimspiel-Tipp: 2:1

Vorwärts Wettringen - Teuto Riesenbeck     (Sonntag, 15 Uhr)
Nach der überraschenden wie enttäuschenden 1:4-Packung gegen Telgte fordert Vorwärts-Trainer Patrick Wensing eine klare Leistungssteigerung bei seiner Mannschaft. Noch einen Ausrutschter darf sich der zuletzt so erfolgreiche Tabellenzweite nicht erlauben, wenn er an Spitzenreiter SV Burgsteinfurt dranbleiben will. Die Bilanz beider Teams in den direkten Duellen ist weitestgehend ausgeglichen, seit April 2017 hat Riesenbeck jedoch nicht mehr gegen Vorwärts gewonnen.
Behn: 2:0
Plake: In Wettringen haben wir in der Vergangenheit nicht viel geholt, aber ich gehe da ganz positiv ran. 3:2 für uns.
Heimspiel-Tipp: 2:1

Germania Horstmar - SG Telgte      (Sonntag, 15 Uhr)
Telgte ist mit zwei Siegen und einem Remis nach der Winterpause prima aus den Startlöchern gekommen - ganz im Gegensatz zum TuS, der noch auf einen Sieg anno 2019 wartet. Vier von fünf Siegen in dieser Saison feierte Germania vor eigenen Rängen, Telgte gewann auswärts bisher nur zweimal. Sollten die Gäste die Partie für sich entscheiden, würden sie an Horstmar vorbei über den Strich springen.
Behn: Das müssen wir gewinnen. 2:0.
Plake: 1:1
Heimspiel-Tipp: 2:1