Kapitän im Wartestand

Von Christian Lehmann

(11.04.19) Nach bärenstarken Auftritten zu Beginn der Rückserie galt Vorwärts Wettringen als ganz heißes Eisen im Kampf um den direkten Landesliga-Aufstieg. Nach nunmehr drei Pleiten in den vergangenen vier Spielen ist die Mannschaft von Trainer Patrick Wensing allerdings ein wenig ins Schlingern geraten. Wie kommt's, wollten wir vom Kapitän wissen, doch Eugen Wiens kann sich die jüngsten Ausrutscher gegen Telgte (1:4), Greven (3:5) und Laggenbeck (0:2) nicht so recht erklären. Er befindet sich selbst aktuell in einer speziellen Situation.

Die vergangenen drei Partien seines Teams verfolgte der Verteidiger jeweils 90 Minuten von der Bank aus. Dies allerdings nicht etwa, weil er bei Wensing und Co-Trainer Alex Witthake in Ungnade gefallen ist, sondern weil er inzwischen aufgrund seiner Selbständigkeit zeitlich stark eingebunden ist und kaum noch trainieren kann - Wiens leitet einen eigenen Elektrobetrieb. Aus diesem Grund ist am Saisonende auch endgültig Schluss für den 31-Jährigen. "Ich hatte zuletzt häufiger Probleme mit den Bändern oder der Leiste. Ich merke auch, dass der Körper nicht mehr der Jüngste ist", ergänzt er. 

Seine Rolle als Reservist nimmt Wiens gelassen an, das Standing im Team hat jedenfalls nicht gelitten. "Mit seiner Persönlichkeit und fußballerischen Klasse hilft Eugen jeder Bezirksligatruppe weiter", sagt "Co" Alex Witthake. Auch Wiens selber weiß: "Wenn ich fit bin und gut trainiere, dann spiele ich auch. Das ist mit dem Trainer so abgesprochen."

Für Wiens ist nicht nur aufgrund der aktuellen Tabellenkonstellation der SV Burgsteinfurt absoluter Topfavorit auf den Titel. Weil Christoph Klein-Reesinks Team eine Fähigkeit besitze, die den Verfolgern abgehe - auch Vorwärts. "Solche Spiele wie gegen Laggenbeck oder Telgte musst Du gewinnen, wenn Du Meister werden willst." Weil Burgsteinfurt dies in der Regel gelingt, Wettringen zuletzt jedoch nachweislich nicht, schielt Wiens eher auf Platz zwei - und eine mögliche Saison-Verlängerung. Aufstieg nach Relegation zum Abschluss der aktiven Laufbahn? Das wäre ein duftes Drehbuch!

BW Aasee - Vorwärts Wettringen     (heute, 20 Uhr)
Das vorverlegte Spiel zählt nicht zum 27. Spieltag, ist für uns und Eugen Wiens aber natürlich trotzdem interessant. Aasee ist das Team der Stunde und immer noch Erster der Rückrunden-Tabelle, Vorwärts hingegen schwächelte zuletzt. "Wir hatten uns eine richtig gute Ausgangslage erarbeitet. Vielleicht haben wir uns dann etwas zu viel Druck gemacht", glaubt Co-Trainer Alex Witthake. Wiens erwartet ein schweres Spiel und hofft, dass "wir endlich wieder liefern."
Heimspiel-Tipp: 1:2
Wiens: 0:2

1. FC Gievenbeck U23 - Teuto Riesenbeck     (Sonntag, 13 Uhr)
Zu Beginn der Rückrunde trennte diese beiden Teams lediglich ein Pünktchen, mittlerweile haben die Gievenbecker mehr als doppelt so viele Zähler auf dem Konto wie das Schlusslicht. In Riesenbeck schaut man nach acht Pleiten aus den letzten acht Spielen der Realität nüchtern ins Auge und plant schon vorsichtig für die Kreisliga. In Gievenbeck ist nach vier Siegen in Serie der Weg zum Klassenerhalt eingeschlagen. Aber noch längst nicht beschritten, wie Trainer Nicolas Hendricks immer wieder betont. Die 49ers befinden sich mit vier Punkten Vorsprung immer noch gefährlich nahe am Abstiegsschlund.
Heimspiel-Tipp: 2:0
Wiens: 4:1

Emsdetten 05 - SV Wilmsberg     (Sonntag, 15 Uhr)
Vier Punkte hat Emsdetten 05 in den ersten beiden Partien unter Neu-Trainer Siggi Wolters geholt, jetzt geht es allerdings gegen ein ganz anderes Kaliber als die ISV und Wolbeck. Die Piggen haben zwar drei der vergangenen vier Bezirksliga-Partien verloren, damit sind sie allerdings weiterhin voll dabei im Kampf um die Spitzenplätze. Die Nullfünfer haben daheim die Bilanz eines Abstiegskandidaten (16 Punkte, Platz 14 der Heimtabelle), Wilmsberg hat auswärts sieben von elf Spielen gewonnen - Platz drei in der Statistik.
Heimspiel-Tipp: 1:1
Wiens: 0:3

TuS Recke - VfL Wolbeck     (Sonntag, 15 Uhr)
Marc Wiethölter tun die vielen Recker Fans, die sich alle zwei Wochen auch zu den Auswärtsspielen des TuS bemühen, leid. Zuletzt spielte sich sein Teams auswärts regelmäßig ziemliche Grütze zusammen, der letzte Sieg auf fremdem Platz datiert vom 28. Oktober 2018 (2:1 in Telgte). Überhaupt hat Recke erst zweimal auswärts gewonnen. Gut, dass nun wieder im Wohnzimmer Fürstenbergstadion gespielt wird, wo Recke zehn von zwölf Partien für sich entschieden hat. Die Wolbecker hingegen spielen gemessen an den Ergebnissen lieber auswärts als zuhause. Darüber hinaus ist Alois Fetschs Team inzwischen mal wieder Spitzenreiter - allerdings nur bei den Punkteteilungen. Achtmal spielte der VfL bisher remis, so oft wie kein anderes Team in der Liga.
Heimspiel-Tipp: 2:0
Wiens: 2:2

Preußen Lengerich - Ibbenbürener SpVgg     (Sonntag, 15 Uhr)
Das TE-Derby bietet den Preußen die vielleicht letzte Möglichkeit, im Kampf um den Klassenerhalt wieder ein kleines Fünkchen Hoffnung zu entzünden. Pascal Heemanns Team hat zwar noch zwei Nachholspiele zu bestreiten, der Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze beträgt aber bereits zwölf Punkte. Die Preußen brauchen eine Serie. In den vergangenen sieben Spielen gegen die ISV haben sie bei einem Remis immerhin fünfmal gewonnen. Die Gäste müssen sich nach nur einem Sieg im Jahr 2019 auch immer mehr Sorgen um den Klassenerhalt machen.
Heimspiel-Tipp: 1:3
Wiens: 0:3

Germania Horstmar - Vorwärts Wettringen     (Sonntag, 15 Uhr)
Binnen vier Tagen müssen die Wettringer gleich zweimal gegen einen bissigen, galligen, nervigen Gegner ran. Dass der Wensing-Elf solche Spiele nicht wirklich liegen, zeigte sich im Hinspiel, als Lukas Göers erst in der 87. Minute den Treffer zum 2:2-Endstand erzielte. "Für Horstmar geht's um Leben und Tod, die werden es uns sicher nicht leicht machen", glaubt Alex Witthake. Die jüngsten Ergebnisse von Andre Rodines Team lassen keinerlei Aufschluss auf eine gute oder schlechte Form zu. 0:2 gegen Telgte, 2:0 in Riesenbeck, 3:0 gegen Greven, 0:4 in Laggenbeck - Heidewitzka, was sollen wir nur tippen?
Heimspiel-Tipp: 1:2
Wiens: 1:3

Arminia Ibbenbüren - Cheruskia Laggenbeck     (Sonntag, 15 Uhr) 
Ein feines Derby im Schierloh. Die Gäste gehen nach dem Sieg im Hinspiel und zuletzt fünf Partien ohne Niederlage (drei Siege) favorisiert und mit breiter Brust ins Spiel. Arminia hat in sieben Rückrundenspielen hingegen nur fünf Pünktchen geholt und ist inzwischen bis auf den ersten Nichtabstiegsplatz abgerutscht. Im Falle einer Niederlage und einem parallelen Sieg von Germania Horstmar gegen Wettringen würde Hubi Ahmanns Elf unter den Strich zurückfallen.
Heimspiel-Tipp: 2:2
Wiens: 1:1

BW Aasee - SC Greven 09     (Sonntag, 15 Uhr)
Fünf Siege in den vergangenen sechs Spielen - das ist eine Hausnummer, die das bisher beste Rückrundenteam BWA da aufgestellt hat. So schlecht steht Greven in der Rückserie allerdings auch nicht da, fünf Siege gab's in den vergangenen sieben Partien. Die vergangenen vier direkten Duelle mit den Blau-Weißen konnte Nullneun nicht gewinnen, der letzte Sieg datiert vom 21. August 2016. 
Heimspiel-Tipp: 0:1
Wiens: 3:3

SC Altenrheine - SG Telgte     (Sonntag, 15 Uhr) 
So langsam trauen sich die Altenrheiner inzwischen wieder, leise das Wort "Aufstieg" in den Mund zu nehmen. Vor den Mega-Krachern gegen Greven 09 (22. April) und den SV Burgsteinfurt (25. April) stehen vermeintliche Pflichtaufgaben gegen Telgte und Riesenbeck an. Aber was ist in dieser Liga schon 'ne Pflichtaufgabe? Die Gäste blieben zuletzt dreimal sieglos und haben ihr kleines Zwischenhoch vorerst beendet. In der Tabelle ist Mario Zohlens Team damit auf den drittletzten Platz abgerutscht. Erschwert wird die Auswärts-Aufgabe auch dadurch, dass der SCA neun seiner elf Liga-Heimspiele in dieser Saison gewonnen hat. Die jüngsten beiden direkten Duelle gingen ebenfalls an das Team von Trainer Daniel Apke. 
Heimspiel-Tipp: 4:2 
Wiens: 2:0