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Bezirksliga 12

Seit Ende Oktober hat Max Ricken (l.) mittlerweile nicht mehr gegen den Ball getreten. Auch wenn die Sehnsucht größer wird, hält er es noch immer für vernünftiger, Vorsicht walten zu lassen.

SC Münster 08 im Zwiespalt: Konflikt zwischen Vorsicht und Sehnsucht


von Christian Lehmann

(30.03.21) Eigentlich ist die Lage beim SC Münster 08 inmitten der Corona-Pandemie vergleichsweise entspannt. Der Inzidenzwert in der Domstadt stieg zwar zuletzt, ist mit etwa 58 aber weiterhin der niedrigste in ganz NRW. Die Mannschaft kann aus sportlicher Sicht gelassen auf die Entscheidung zur Saison-Fortsetzung warten. Dennoch treiben Trainer Julian Wiedenhöft und sein Team Sorgen um. Inmitten aller derzeitigen Diskussionen zwischen Funktionären und Vereinsvertreter um juristische und terminliche Fragen kommt dem Coach derzeit die Meinung der SpielerInnen etwas zu kurz - und die ist derzeit zumindest bei den Jungs von Nullacht durchaus zwiegespalten.

"Es wird so langsam zäh", sagt der Übungsleiter und meint damit nicht nur die eingeschränkten Trainings-Möglichkeiten seines Teams, das sich mit Läufen und Zoom-Meetings fit hält. Vor einigen Wochen hatte der Verein bereits Ideen zum Wiedereinstieg ins Training entwickelt, die waren aber schnell über den Haufen geworfen. "Ich denke, es wäre auch das falsche Zeichen, die derzeit gültigen Regelungen über Umwege auszutricksen. Da wird sich schon jemand etwas bei gedacht haben", meint Wiedenhöft.

Was passiert, wenn die Spieler nicht wollen?

Die wichtigste Frage für ihn ist derzeit: Wer würde überhaupt kommen, wenn alle morgen wieder auf den Platz dürften? "Ich könnte aus dem Kreis der Mannschaft mindestens zehn Spieler nennen, die am liebsten sofort wieder trainieren wollen. Es gibt aber auch sechs oder sieben, die das absolut nicht vertretbar finden - und diese Meinung muss ich genauso akzeptieren. Ich stelle mir die Frage: Was passiert, wenn die Saison wirklich fortgesetzt wird und wir nur noch zehn Spieler haben, die spielen wollen? - oder sich einzelne Mannschaften dazu entscheiden, aus gesundheitlichen Gründen nicht anzutreten?" Die Diskussion rund um Borussia Münsters Absage der Partie gegen die IG Bönen schlug im Vorjahr hohe Wellen, noch immer gibt es keine klaren Richtlinien zum Umgang mit einem solchen Fall. Noch ist aber auch nicht klar, wann und unter welche Bedingungen wieder Pflichtspiele stattfinden sollen.

Um Wiedenhöfts Skepsis zu verstehen, muss man nur ein paar Monate zurückblicken: Aufgrund eines Corona-Falls in der zweiten Mannschaft der Nullachter mussten damals mehrere Spieler, die an einem Spieltag "unten" ausgeholfen hatten, in Quarantäne. Unter ihnen auch Luca Lapke. Der Sportstudent stand seinerzeit kurz vor einer wichtigen Prüfung und hätte diese beinahe verpasst. "Ich wurde zwei Tage vorher aus der Quarantäne entlassen und habe Glück gehabt. Einen Ausweichtermin gab es nicht", erklärt uns der Spieler, der auch dem Mannschaftsrat angehört. Er zählt sich selbst eher zu den Vertretern der "Fraktion Vorsicht" und war auch deshalb einer der letzten, die in der Sommer-Vorbereitung ins Teamtraining einstiegen.

Sehnsucht bei Ricken und Co. steigt

Aus Sicht von Max Ricken, ebenfalls einer der Führungsspieler bei Nullacht, bleibt eigentlich nur die Hoffnung auf die Impfungen. "Wir müssen es nicht erzwingen, auch wenn ich weiß, dass alle gerne wieder trainieren wollen. Bei der Eiseskälte war die Sehnsucht nicht so groß, aber jetzt sieht das anders aus. Gemeinsam zusammensitzen und Rumflachsen ist was anderes, als auf den Bildschirm zu starren und auf der Matte rumzuturnen." Angst davor, wieder zu trainieren, habe er keine - "aber ich verstehe auch diejenigen, die aktuell nicht wollen." 

Die Entscheidung muss jeder individuell treffen. Ein paar Nullachter sind im Gesundheitswesen tätig, einige weitere haben nicht die Möglichkeit, aus dem Home Office ihrer Arbeit nachzugehen. "So eine Quarantäne macht der Arbeitgeber vielleicht einmal mit, beim zweiten oder dritten Mal zeigt er dir aber den Vogel", verdeutlicht Wiedenhöft, der seine Aussagen keinesfalls als Kritik am Verband verstanden wissen will. Er und sein Team begrüßen die Maßnahmen zum Infektionsschutz und hätten sich im Vorjahr bestmöglich an die Vorgaben gehalten. Es gab aber auch immer Kontakt mit Personen und Gegnern, die es nicht so genau genommen hätten - und genau dann wird's gefährtlich. 

Kosten- und Nutzenfrage bei den Selbsttests

"Bock, wieder zu zocken, haben doch alle", verdeutlicht Lapke. "Aber es ist doch verständlich, dass jetzt erstmal andere Dinge Priorität haben. Die halbe Wirtschaft liegt lahm - und wir sollen wieder spielen? Das halte ich nicht für sinnvoll." Er schlägt einen vorsichtigen Wiedereinstieg ins Training vor - mehr aber auch nicht. "Ich hoffe, dass wir im Mai in kleinen Gruppen starten können und dann vielleicht einmal die Woche mit Tests trainieren", sagt er. Wiedenhöft stellt sich dabei jedoch die Kosten-Nutzen-Frage: "Will ich meinen kostenlosen Test dafür nutzen, zu trainieren, oder lieber dafür nutzen, um die Familie zu besuchen? Ich kann von niemandem erwarten, dass er drei bis vier Tests pro Woche selbst zahlt."

Warum der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen die laufende Saison nicht einfach abbrechen kann, dürfte inzwischen jedem einleuchten. Es dürfte darauf hinauslaufen, dass in den kommenden Wochen und Monaten Stück für Stücke eine Liga nach der anderen annulliert wird, sofern absehbar ist, dass die Anzahl der nötigen Spiele zum Überspringen der 50-Prozent-Hürde nicht mehr erreichbar ist. Sollte es aber doch weitergehen, braucht es mehr als nur eine Ausrichtung an Inzidenzzahlen, bevor es wieder in den Spielbetrieb geht. Das würde man beim SC Münster 08 so unterschreiben.

Julian Wiedenhöft sagt: "Die Meinung der Übervorsichtigen muss man genauso akzeptieren wie die derjenigen, die am liebsten sofort wieder auf den Platz wollen."

Teamchecks Bezirksliga 12



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2    Germ. Hauenhorst 24    78:25 63  
3    SG Sendenhorst 24    72:20 62  
4    VfB Alstätte 24    64:19 62  
5    FC Nordwalde 23    72:22 58  

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