Integrationshelfer und Organisationstalent

von Julian Schimmöller

(28.04.21) Nur zwei gemeinsame Jahre verbrachten Matthias Osterbrink - als Betreuer - und Frederic Ruwe - als Spieler - bei Arminia Ibbenbüren, von 2017 bis 2019. Doch der Eindruck, den der Betreuer bei Ruwe hinterließ, war nachhaltig: "Er ist nett, engagiert, hat immer ein offenes Ohr, ist einfach ein überragender Typ. Wir sind nach wie vor in Kontakt, das sagt ja auch schon viel aus." Osterbrink zog es 2019 zu seinem Heimatverein Laggenbeck, Ruwe kehrt nach einem Kurz-Intermezzo in Tecklenburg im Sommer zurück nach Schierloh. Auch wenn die Beiden also auch künftig erst einmal nicht im gleichen Verein aktiv sein werden, brachte Ruwe Osterbrink bei unser facebook-Sidekicks-Umfrage ins Gespräch: "Da man das ja oft für selbstverständlich nimmt und ein Danke zu kurz kommt: Ein riesen Dankeschön an Matze für alles! Ich hoffe, dass man ihm mit so einem Bericht ein bisschen was zurückgeben kann."

Dass Osterbrink und Ruwe so eine enge Bindung haben, hängt auch damit zusammen, dass Ruwe zu Beginn seiner DJK-Zeit noch gesperrt war und so einige Spiele mit dem Betreuer gemeinsam am Rand verfolgte: "Matze hat mir da bei der Integration sehr geholfen." Dass es in der Mannschaft harmonisch abläuft, ist für Osterbrink eine Herzensangelegenheit: "Als Betreuer macht es vor allem dann Spaß, wenn das Team auch wirklich ein Team ist." Was das für ihn bedeutet? "Man schnürt nicht nur freitags um 18 Uhr zusammen die Fußballschnuhe, sondern dreht anschließend auch noch gemeinsam in der Kastanie die Würfelbecher um." Die Kastanie ist die Laggenbecker Dorfkneipe, wo gerne mal die eine oder andere Runde geschockt wird.

Neues Haus in der alten Heimat

2019 zog es den 42-Jährigen aus Schierloh nach Laggenbeck, wo er auch seine gesamte Fußballjugend verbracht hat. Da Osterbrink mit seiner Familie ein Grundstück in Laggenbeck fand, war die Rückkehr naheliegend. Festgezurrt wurde sie in eher informellen Gesprächen: Nachdem Osterbrink mit den Arminen zu Gast in Laggenbeck war, tranken die Laggenbecker noch die Reste vom Oktoberfestwochenende und luden Osterbrink kurzerhand auf ein Bierchen an. So lerne Osterbrink den damaligen Coach Nico Fehlhauer kennen, kurze Zeit später war die Heimkehr perfekt. Es passte einfach: "Mittelfristig war es sowieso der Plan."

Fehlhauer war nach nur einem halben Jahr dann zwar Geschichte, doch praktischerweise kannte Osterbrink den Nachfolger bereits bestens: Mit Vladan Dindic hatte er zuvor bei Arminia schon mehrere Jahre zusammengearbeitet. Dindic war und ist froh, Osterbrink wieder an seiner Seite zu haben: "Er ist mehr Teammanager als Betreuer, kümmert sich um Vieles, zum Beispiel den Kastaniencup. Und wenn Matze sich um etwas kümmert, dann macht er das mit Leib und Seele, da kann man sich hundertprozentig drauf verlassen." Und menschlich sei Osterbrink sowieso über jeden Zweifel erhaben: "Da kann ich absolut nichts Schlechtes sagen. Wir hatten schon so viele schöne Rückfahrten von Auswärtsspielen oder nette Kneipenabende, er ist einfach ein richtig geiler Typ."

Schöne acht Jahre bei Arminia

Dass Osterbrink seine Betreuerlaufbahn bei Arminia und nicht etwa bei Laggenbeck begann, hing mit seinem damaligen Wohnort zusammen: Er wohnte in Ibbenbüren und sein Nachbar, Hendrik Niehüser, war frisch zur DJK-Reserve gewechselt. 2012 war das, und über Niehüser kam Osterbrink dann zur Arminia unter dem damaligen Coach Holger Althaus. Auch unter Althaus-Nachfolger Andre Wichert blieb Osterbrink dabei und rückte 2015 gemeinsam mit Wichert zur Ersten auf. Es folgten Dindic und Hubi Ahmann, Osterbrink war acht Jahre lang eine große Konstante. Eine schöne Zeit, wie Osterbrink betont: "Die Jungs bei Arminia waren top, eine coole Truppe. Viele Jungs wie Chris Nietiedt oder Lennard Peters waren noch sehr jung als ich dazu kam, die Entwicklung war deshalb spannend zu beobachten."

Eine ähnliche Situation habe er nach seinem Wechsel dann in Laggenbeck vorgefunden: "Auch dort haben wir mit Arno Aschebrock, Nico Stehr oder Lars Büscher viele junge und talentierte Spieler dabei." Dass es Osterbrink eher zum Betreuer- als zum Trainerjob zog, ist aus seiner Sicht nur logisch: "Ich bin ein Organisationstalent, bleibe ruhig und behalte die Übersicht. Das kann ich definitv besser, als die sportlichen Geschicke zu leiten. Da halte ich mich komplett raus und kümmere mich um das Drumherum."

Ein kleiner Seitenhieb zum Abschluss

Und das macht er vom Allerfeinsten, wie Ruwe betont: "Ob Speisen und Getränke vor dem Spiel oder die Behandlung nach dem Spiel, Matze hat sich um alles gekümmert. Es war so, wie man es sich wünscht. Das habe ich auch schon anders erlebt." Eine bemerkenswerte Aussage, wenn man bedenkt, dass Ruwe zu Jugendzeiten bei seinem Herzensclub BVB oder Preußen Münster schon in deutlich professionellerer Umgebung unterwegs war. Ruwes schwarz-gelbe Vergangenheit nimmt Osterbrink übrigens als Anlass, ihm abschließend noch einen kleinen humorvollen Seitenhieb zum Abschluss mitzugeben: "Freddi war von allen Jungs derjenige, der am höchsten gespielt hat. Ich bin mir fast sicher: Hätte er seine Ausbildung bei den Blauen genossen, wäre er heute woanders unterwegs..."