Seinen Senf gibt er noch immer dazu

Von Christian Lehmann

(10.09.20) Auch nach dem 3:0-Auftaktsieg am ersten Spieltag beim SC Hörstel können wir das wahre Leistungsvermögen des Borghorster FC noch nicht seriös einschätzen. Also haben wir uns bei einem schlau gemacht, der den Fusionsklub so gut kennen dürfte wie kaum ein anderer. Marius Wies, viele Jahre lang Co-Trainer des SV Wilmsberg und zuvor Spieler beim SC Preußen Borghorst, ist einer der wenigen "Altgedienten", die noch im Kader von Florian Gerke und Michel Straube stehen. In seiner neuen Rolle fühlt sich der Mittelfeldspieler wohl.

Gleich zum Anfang des Gesprächs wollen wir Wies aber direkt mal rausholen aus der Komfortzone. "Was stellt ihr denn für gemeine Fragen?", entgegnet er, als wir wissen wollen, ob denn das Piggen-Team der Vorsaison oder doch das aktuelle des BFC das bessere sei. "Wir hatten schon in Wilmsberg eine sehr gute Truppe. In der Vorsaison hatten wir ein kleines Tief, aber da kommen wir jetzt mit unserer neuen Mannschaft raus, da bin ich mir sicher."

Keine Gedanken mehr vor dem Training

Dass er nun nicht mehr neben Christof Brüggemann in der ersten Reihe steht, sondern auf das neue BFC-Trainerduo hören muss, macht Wies überhaupt nichts aus, im Gegenteil. "Es ist wirklich angenehm. Man fährt zum Training und macht sich nicht mehr so viele Gedanken. Ich habe das mit Christof zusammen gerne gemacht, und ich glaube, wir haben es nicht so schlecht gemacht. Trotzdem tut ein bisschen frischer Wind gut. Flo und Michael machen das echt gut, es macht sehr viel Spaß im Training. Ich bereue den Schritt auf jeden Fall nicht." Eines muss Wies allerdings zugeben: "Ich gebe immer noch meinen Senf dazu, wenn mir etwas nicht passt. Das wollen die beiden aber auch. Es war ja in der vergangenen Saison so, dass viele in unserer Mannschaft zu leise waren. Ich sehe das also auch als meine Aufgabe an als Führungsspieler."

Die Laufbahn leise ausklingen lassen, das ist nicht das Ding von Marius Wies. Wenn schon, denn schon, denkt sich der 31-Jährige. Natürlich sieht er Teams wie den SV Burgsteinfurt oder Greven 09 ganz vorne in der Tabelle. "Aber auch die haben sich am ersten Spieltag schwer getan. Ich sehe uns schon unter den ersten Fünf. Das will die Truppe, und auch ich stehe dahinter."

Anschwitzen, der 2. Spieltag:

Germania Hauenhorst - TGK Tecklenburg     (Sonntag, 15 Uhr)
Was für eine Aufholjagd! In Mesum sah es für die Germania lange nach einem Fehlstart aus, ehe Trainer Dino Mattick mit Munzur Bezgincan und Nico Foullois den Sieg einwechselte. Ähnlich strahlende Gesichter gab es am Sonntag in Tecklenburg, wo die Kobbos einen glänzenden Bezirksliga-Einstand feierten und nun die Tabellenführung verteidigen. Kobbo-Coach Klaus Bienemann kennt Germanias Übungsleiter Dino Mattick noch aus seiner Zeit beim FCE Rheine. "Er wird bestimmt seine Mannschaft gut einstellen, sie werden mit breiter Brust auflaufen", sagte er unter der Woche der Münsterländischen Volkszeitung.
Wies: Hauenhorst ist zuhause immer stark. 2:1
Heimspiel-Tipp: 2:3

BW Aasee - SV Burgsteinfurt     (Sonntag, 15 Uhr)
Der 6:0-Pokalerfolg am Dienstag in Alverskirchen hat den Blau-Weißen gut getan nach der 1:5-Auftakt-Klatsche gegen die Kobbos. Die Hausherren erwarten den SVB ohnehin mit breiter Brust, denn die Stemmerter taten sich in den vergangenen Duellen mit BWA durchaus schwer, vor allem beim torlosen Remis der Vorsaison. SVB-Coach Christoph Klein-Reesink fordert vollen Fokus von seinen Männern, die schon von Aufsteiger GW Gelmer voll gefordert wurden. 
Wies: Ich kann doch nicht auf Burgsteinfurt tippen, oder? Ich sage 1:0 für Aasee.
Heimspiel-Tipp: 1:2

GW Gelmer - Ibbenbürener SpVgg     (Sonntag, 15 Uhr)
Gut verteidigt und doch verloren: Die Bezirksliga-Rückkehr von GW Gelmer beim SV Burgsteinfurt endete zwar ohne Punkte für Simo Sroubs Team, dafür wissen die Gelmeraner nun jedoch, dass sie in der Liga mitstinken können. Blöd nur, dass nach dem einen Topfavoriten auf den Aufstieg nun der nächste den Neuling herausfordert. Die ISV muss allerdings ohne einen ihrer Besten am vergangenen Wochenende auskommen. Kevin Hagemann muss nach seiner Gelb-Roten Karte beim 5:1-Sieg gegen den TuS Recke zuschauen. 
Wies: 1:4, weil die ISV einfach richtig gut ist. Die muss man einfach auf dem Schirm haben.
Heimspiel-Tipp: 1:3

Arminia Ibbenbüren - Concordia Albachten     (Sonntag, 15 Uhr)
Fehlstart gegen Traumstart: Während die Arminen noch immer rätseln, warum sie am ersten Spieltag in Laggenbeck ihre PS nicht auf den Rasen bekommen haben, giert Concordia auf den zweiten Sieg im zweiten Spiel.  Es ist das erste Aufeinandertreffen beider Teams überhaupt. Die Mannschaft von Trainer Jens Truckenbrod könnte mit schweren Beinen in Schierloh aufschlagen, am späten Donnerstagabend steht der Kreispokal-Ritt bei Davaria Davensberg an. Die Arminen müssen am Dienstag bei GW Lengerich ran. 
Wies: Schwer zu tippen. 4:2.
Heimspiel-Tipp: 2:2

SV Bösensell - SC Greven 09     (Sonntag, 15 Uhr)
Heimpremiere am Helmerbach! Der SV Bösensell empfängt zum ersten Bezirksliga-Heimspiel überhaupt einen Gegner, der diesem Anlass würdig ist. Liga-Topfavorit SC Greven 09 tat sich am Sonntag gegen Emsdetten 05 zwar extrem schwer, sackte aber dank eines strittigen Elfers drei Punkte ein. Den Quer-Vergleich zu den "Dusel-Bayern" sparen wir uns jetzt mal... Nicht ganz so viel Glück hatte in der neuen Spielzeit bisher der SVB: Nach dem unglücklichen 2:3 in Albachten musste die Mannschaft von Trainer Fabian Leifken am Dienstag auch im Pokal die Segel streichen. Bei Wacker Mecklenbeck gab's ein 1:3.
Wies: Bösensell - da bin ich ehrlich - kenne ich bisher überhaupt nicht. 0:3.
Heimspiel-Tipp: 1:4

Emsdetten 05 - SC Hörstel     (Sonntag, 15 Uhr)
Bei den Nullfünfern stimmte beim Gastspiel in der Schöneflieth so ziemlich alles - nur das Ergebnis gegen den SC Greven 09 nicht. Nun zu glauben, das Heimspiel gegen die Hörsteler werde zum Selbstläufer, wäre allerdings grundfalsch, mahnt Trainer Markus Heckmann. Nach desaströsen Vorbereitungs-Ergebnissen scheint sich die Mannschaft von Coach Bruno Graw so langsam, aber sicher ein wenig zu stabilisieren. Beim 0:3 gegen den Borghorster FC stimmte zumindest die Einstellung, im Kreispokal feierte Hörstel immerhin den Einzug in die nächste Runde mit einem Sieg gegen A-Liga-Aufsteiger GW Steinbeck (1:0). "Nullfünf ist ein starker Gegner, der sich verstärkt und auch einen guten neuen Trainer hinzu bekommen hat. Aber wir gehen positiv in jedes Spiel und wissen um unsere Möglichkeiten", sagt SCH-Co-Trainer Kai Aulkemeyer. Maurice Hembrock und Philipp Schoo  sind beispielsweise zurück im Kader. Christian Biermann ist weiterhin wegen seines Beachsoccer-Engagements außen vor, Julin Muthulingam weiter verletzt. 
Wies: 5:1
Heimspiel-Tipp: 3:0

Borghorster FC - SC Münster 08     (Sonntag, 15 Uhr)
Als Wahl-Münsteraner wohnt Marius Wies keine fünf Fahrrad-Minuten von der Anlage der Nullachter entfernt. Und das Schlitzohr macht auch gar keinen Hehl daraus, dass er beim Training in dieser Woche zugeguckt und abgecheckt hat, was die Konkurrenz so kann. Er erwartet aber ohnehin nicht die ganz großen neuen Erkenntnisse: "Spieler wie Dennis Hamsen oder Gunnar Weber zum Beispiel kenne ich ja noch aus Landesliga-Zeiten. Sie spielen einen guten Ball." Zum Saison-Einstand gegen SuS Neuenkirchen II ließ die Mannschaft von Julian Wiedenhöft und Jens Dietrich allerdings einiges vermissen. 
Wies: Wir halten weiterhin hinten die Null - 2:0.
Heimspiel-Tipp: 2:1

SuS Neuenkirchen II - SV Mesum II     (Sonntag, 15 Uhr)
Der erste Sieg ist im Sack, die Neuenkirchener mussten nach 3:0-Führung gegen den SC Münster 08 allerdings hinten raus nochmal mächtig zittern. Einen 2:0-Vorsprung gaben derweil die Hassenbrockler im Heimspiel gegen Hauenhorst aus der Hand. Das Derby der beiden Aufstiegsrivalen der Vorsaison ging in den vergangenen Jahren fast schon traditionell an die SuS-Reserve, 10 von 15 Partien gewannen die Jungs vom Haarweg. Fast auf den Tag genau vor einem Jahr am 15. September 2019 siegten die Neuenkirchener im A-Liga-Spitzenspiel mit 4:2.
Wies: 3:1
Heimspiel-Tipp: 1:2

TuS Recke - Cheruskia Laggenbeck     (Sonntag, 16 Uhr)
Mit einem Schlag in die Magengrube hat die Ibbenbürener SpVgg die Euphorie in Recke nach dem Pokalsieg eindrucksvoll gedämpft. Die 1:5-Klatsche gegen den Lokalrivalen tat der Truppe von Thomas Mersch weh, zum Glück kann sie sich im nächsten TE-Derby nun direkt rehabilitieren. Allerdings kommen die Cherusker mit breiter Brust ins Fürstenberg-Stadion. Der 4:1-Erfolg über Arminia Ibbenbüren hat hierzu sein Übriges getan. Vladan Dindic überraschte zuletzt mit einer unerwarteten Anfangsformation mit Daniel Hintze und Oliver Mansfeld auf den Flügeln. Ob er sich diesmal einen neuen Kniff einfallen lässt?
Wies: 1:0 
Heimspiel-Tipp: 2:0