Greven gierig, BWA "zu lieb"

Von Christian Lehmann

(15.10.20) Mit Applaus an die Spitze! Der SC Greven 09 hat seine Aufgabe im Nachholspiel gegen Blau-Weiß Aasee mit Bravour gelöst und sich die Tabellenführung vom SV Burgsteinfurt zurückgeholt. Beim 4:0 (3:0)-Erfolg der Nullneuner über Blau-Weiß Aasee war selbst Gästecoach Andre Kuhlmann einmal mehr beeindruckt von der Gier der Grevener.

"Sie haben eine unfassbare Qualität und Zielstrebigkeit im Spiel nach vorne - und eine klare Strategie. Ich hatte aber den Eindruck, dass wir uns besser hätten verkaufen können. Wir waren einfach zu lieb, das sieht man schon daran, dass wir nur zwei Gelbe Karten gesehen haben. Da merkt man, dass uns die Abgeklärtheit und Souveränität fehlt, die Greven eben hat." 

Zwei A-Jugendliche in der Startelf

Es standen aber nicht nur abgezockte alte Hasen auf dem Acker bei den Nullneunern. Celebic war mit seiner Aufstellung durchaus ein Wagnis eingegangen, denn mit Sechser Linus Wolberg und Offensivspieler Jeremy Bohmert standen gleich zwei A-Jugendliche in der Startelf. Das Duo hatte den Coach im Training absolut begeistert. "Beide spielen eine überragende Saison in der A-Jugend. Das ist der Weg, den wir gehen wollen. Sie haben ihren Job super gut gemacht und hatten richtig Spaß."

Mit einer Balleroberung im Mittelfeld-Zentrum leitete Wolberg Grevens frühe Führung. Im Steil-Klatsch legte Peter Lakenbrink ab auf Emre Kücükosman, der den Ball an Leon Berkemeyer vorbei ins Tor feuerte (1:0/6.). "Danach waren wir noch gieriger darauf, das nächste Tor zu machen. Das war richtig stark, mit welchem Willen wir gespielt haben. Ich hatte das Gefühl, dass wir immer wieder einen Gang höher schalten können", lobte Celebic.

Qoraj darf ran und trifft

Per Foulelfmeter erhöhte schließlich Mike Liszka auf 2:0, nachdem Kücükosman Daniel Golparvari steil geschickt und Malte Weusthoff diesen zu Fall gebracht hatte (28.). Neuzugang Denis Qoraj, der am vergangenen Wochenende in der Zweiten Praxis gesammelt und überzeugt hatte, ließ sich danach nicht lange bitten. Auf Zuspiel von Rechtsverteidiger Philipp Kraus traf der Linksverteidiger zum 3:0 (36.). Für Celebic sinnbildlich: "Das spricht dafür, dass die Jungs verstanden haben, wie wir spielen wollen." Für den zuletzt selten berücksichtigten Torschützen freute sich der Trainer diebisch: "Er trainiert seit Wochen richtig gut und hat in der Zweiten überzeugt. Jetzt war er einfach so weit, dass er auch mal von Anfang an ran darf."

Den Blau-Weißen konnte man das Bemühen nicht absprechen. Schon vor dem 1:0 war Max Picht allein auf Grevens Keeper Luca Dömer zugelaufen, hatte den Ball aber knapp neben das Tor gesetzt (5.). "Wenn wir da in Führung gehen, kann das Spiel vielleicht anders laufen...", mutmaßte Kuhlmann. In Durchgang gingen die Gäste dann etwas mehr Risiko und verzeichneten mit einigen Ballgewinnen und guten Standards kleine Teilerfolge, mehr aber eben nicht. Sensationell fischte Dömer einen Freistoß Sargon Chabos aus dem Eck (60.). Wie man es noch besser macht, zeigte der eingewechselte Patrick Fechtel kurz vor dem Ende mit einem ebenso satten wie technisch anspruchsvollen Strahl von der Sechzehnerkante. "Ein krankes Traumtor. Solche Dinger schießt nur Patrick Fechtel", jubelte Celebic (4:0/87.). 

SC Greven 09 - BW Aasee     4:0 (3:0)
1:0 Kücükosman (6.), 2:0 Liszka (28.),
3:0 Qoraj (36.), 4:0 Fechtel (87.)