Bezirksliga 12
Kein Sieger im Duell der Geschröpften
Von Christian Lehmann
(19.05.22) "Wir können mit dem Punkt leben. Momentan ist einfach nicht mehr drin." Vladan Dindic sprach nach dem 1:1 (1:1)-Remis seiner Laggenbecker Cheruskia beim TuS Graf Kobbo Tecklenburg aus, was viele dachten. Im drittletzten Spiel dieser langen, kräftezehrenden Saison trat seine Mannschaft im Glutofen am Kahlen Berg einmal mehr mit einem ganz schmalen Kader an, der sich der Bullenhitze und einem ebenfalls arg geschröpften Gegner erfolgreich erwehrte. Der sportliche Wert der Partie war überschaubar, und doch nahmen die Kobbos vor allem eine wichtige Erkenntnis mit.
"Unter dem Strich ist der Punkt für uns zu wenig - es war aber immerhin eine absolute Steigerung in puncto Mentalität im Vergleich zum Aasee-Spiel am Sonntag", meinte Tecklenburgs Spielertrainer Julian Lüttmann, der nicht Seite an Seite mit Marco Antwerpen und Christian Bienemann auflief. Das prominente Duo stand nicht zur Verfügung, könnte aber durchaus nochmal zum Einsatz kommen, erklärte der Coach. Er haderte mit gleich vier vergebenen Großchancen in knapp 20 Minuten nach der Pause, da hätten die Hausherren das Spiel auf ihre Seite ziehen können. "Der Ball wollte einfach nicht über die Linie."
Manchen trifft schon wieder
Die Kobbos starteten dominant in die Partie und drückten die Dindic-Elf von Beginn an in die eigene Hälfte. Die beste Möglichkeit ließ Lüttmann per Kopf liegen (8.). "Wir haben erstmal nur verteidigt und nach vorne wenig spielerische Lösungen gefunden", monierte der Coach. Nach ein paar Feinjustierungen während der ersten Trinkpause lief es besser. Und doch gingen die Gastgeber nach 40 Minuten in Führung: Tugay Gündogan eroberte den Ball und fand in der Spitze Lüttmann. Der steckte durch zu Till Guttek, der zum 1:0 traf. Die Freude darüber blieb den Kobbos allerdings im Halse stecken, denn direkt nach Wiederanpfiff spulten die Laggenbecker quasi eine Kopie dieses Angriffs herunter, ehe Joel Manchen mal wieder das machte, was er in dieser Rückrunde ständig macht - er traf (1:1/41.). "Wenn Du kurz vor der Pause in Führung gehst, musst Du zusehen, dass Du das auch in die Halbzeit bringst", kritisierte Lüttmann. Beinahe wäre es gar noch schlimmer gekommen für sein Team, doch Schnapper Dominik Burbrink, der für den gelbgesperrten Lukas Schell im Kasten stand, hielt diesen sauber. Pech hatte die Cheruskia auch bei einem Abschluss von Moritz Peters, der sein Ziel knapp verfehlte (44.).
In Durchgang zwei verpassten dann zweimal Gündogan, Lüttmann und Kapitän Yalcin Emekci fette Gelegengeiten zur Führung. Einmal wurde es noch vor dem Tor der Kobbos gefährlich, nachdem Dominic Burbrink Luca Imorde von den Beinen geholt hatte. Den fälligen Freistoß feuerte Manchen an die Latte (68.). "Wir hatten insgesamt mehr Ballbesitz, Laggenbeck hat das aber absolut nicht schlecht gemacht und ist über außen immer wieder gut in die Tiefe gekommen", meinte Lüttmann. Dindic bilanzierte: "Wenn wir zur Pause 2:1 führen, kann sich Tecklenburg nicht beschweren. Es war ein intensives, aber faires Spiel. Ich finde, der Schiedsrichter hat das sehr gut gemacht."
TGK Tecklenburg - Cheruskia Laggenbeck 1:1 (1:1)
1:0 Guttek (40.), 1:1 Manchen (41.)