Ein emotionaler Gerechtigkeitsfanatiker

Von Alexander Eckrodt

(11.09.20) Dierk Meincke ist ein sehr emotionaler Trainer. "Wenn ich das leugnen würde, dann würde die ganze Welt lachen", sagt der Coach von TuS Oestinghausen. Als sehr detailversessen und pingelig beschreibt er sich selbst: "Zwei Meter Abstand sind Welten im Stellungsspiel. Ich mag es einfach nicht, wenn Sachen nicht umgesetzt werden." Deswegen ist er bei jedem Spiel wirklich Feuer und Flamme. Wenn ihm etwas nicht passt, dann sagt er es auch. 

Es gibt schlechtere Eigenschaften für einen Trainer, allerdings kommt auch nicht jeder damit klar. "Ich habe auch schon Teams trainiert, da hat das nicht so gut funktioniert. Die Jungs hier haben aber kein Problem damit. Das funktioniert gut", so Meincke. Der Übungsleiter achtet aber auch darauf, dass es nicht ausartet. "Die Spieler kriegen es auch mal einzeln ab. Ich mag es nicht, immer im kollektiv zu kritisieren. In der Pause dann so laut zu werden, das kannst du auch nicht zu oft machen. Am vergangenen Wochenende war es aber nötig", erklärt er. 

"Ich würde einen Linienrichter nicht auffressen."

Ja, die erste Halbzeit am Sonntag lief für Oestinghausen nicht wie erwünscht. Mit einem 0:2-Rückstand ging es gegen die SG Telgte in die Pause. Die Kicker, die in der Kabine persönlich angesprochen wurden, nahm der Coach auch nach dem Schlusspfiff wieder zu sich und redete mit ihnen: "Jari Limmbrock zum Beispiel wollte in der ersten Hälfte als Verteidiger immer nach vorne und ist zu viel gerannt. Das habe ich ihm in der Pause dann gesagt. In der zweiten Halbzeit hat er dann ein mega Spiel gemacht. Dann bin ich auch zu ihm gegangen und habe ihm gesagt, dass wir ihn genau so brauchen." Bei der Kommunikation mit den Spielern helfen ihm sicherlich auch die 28 Jahre Erfahrung, die Meincke als Trainer mitbringt. 

Doch nicht nur die Leistung seiner Mannschaft braust ihn manchmal auf. "Ich bin ein Gerechtigkeitsfanatiker. Bei großen Fehlentscheidungen werde ich dann schnell emotional", erwähnt Meincke. Dabei ist ihm aber auch wichtig: "Ich werde dabei nie beleidigend. Es gibt ja auch Leute, die dann zu weit gehen. Ich bleibe aber immer sachlich." Die Schiedsrichter brauchen also keine Angst vor ihm zu haben. Meincke: "Ich würde einen Linienrichter nicht auffressen." Dann sind wir ja beruhigt.

Anschwitzen, 2. Spieltag

Westfalia Soest - SF Ostinghausen (So, 15:00 Uhr)
Beide werden weit oben gehandelt, beide holten am ersten Spieltag einen Punkt. Soest spielte dabei 3:3 gegen einen weiteren Favoriten - den TuS Freckenhorst. Dabei verspielte das Team sogar eine 3:1-Führung. Im Derby gegen Ostinghausen steht nun schon das nächste Brett an. "Soest ist für mich der Favorit. Ostinghausen hat eine super Offensive, aber es fehlt in der Defensive", so Meincke.
Meincke: 3:2
Heimspiel-Tipp: 2:1

SuS Cappel - SVE Heessen (So, 15:00 Uhr)
Beide Mannschaften waren nach dem ersten Spieltag gut zufrieden. Während es für Cappel einen Punktgewinn gegen Ostinghausen gab, ballerte sich Heessen mit einem 5:1-Erfolg über den SC Sönnern an die Spitze der Tabelle. Das Team von Rouven Meschede hat direkt gezeigt, dass es nicht nur um den Klassenerhalt kämpfen möchte. Schafft es der Aufsteiger, die Tabellenführung zu verteidigen? Meincke: "Ich glaube, dass Cappel auf einem schwierigen Platz wieder gut auftreten wird."
Meincke: 2:2
Heimspiel-Tipp: 1:3

SC Sönnern - Hammer SpVg II (So, 15:00 Uhr)
Unterschiedliche Vorzeichen gibt es vor der Partie. Der SC Sönnern steht am Tabellenende und kassierte eine ordentliche Schlappe gegen Aufsteiger SVE Heessen (1:5). Die Reserve der Hammer SpVg wundert sich vielleicht immer noch, wie schön sich doch Erfolg anfühlt. Nach über einem Jahr hat Hamm am vergangenen Spieltag mal wieder mal wieder ein Spiel gewonnen. Ein Unentschieden gegen Sönnern würde reichen, um schon mehr auf dem Konto zu haben als in am Ende der Vorsaison. 
Meincke: Ich glaube, Achim Hering findet die passenden Worte. Ich tippe 3:1. 
Heimspiel-Tipp: 2:2

SW Hultrop - SV Neubeckum (So, 15:00 Uhr)
"Neubeckum hatte ich nicht so stark erwartet", sagt Oestinghausens Coach. Am ersten Spieltag schlug der Aufsteiger den VfL Wolbeck. Das Problem von Hultrop am ersten Spieltag war ihre Nervosität. "20 starke Minuten reichen einfach nicht aus", fasste Coach Dirk Sellemerten das Spiel gegen die Hammer SpVg II zusammen. Während Neubeckum also mit Rückenwind anreist, muss sich Hultrop anstrengen, damit der Start nicht komplett nach hinten losgeht. 
Meincke: 2:1
Heimspiel-Tipp: 0:2

VfL Wolbeck - SG Telgte (So, 15:00 Uhr)
Das Duell der umgruppierten findet schon an Spieltag zwei statt. Wolbeck und Telgte kennen sich noch aus der Vorsaison. "Wolbeck kann ich nicht einschätzen, aber bei Telgte hat in der ersten Halbzeit wirklich alles funktioniert. Die haben auch Pässe mit einem Kontakt mit der Hacke an den Mann gebracht", so Meincke. Die Wahrheit ist aber, dass beide Mannschaft am ersten Spieltag verloren haben und auf Wiedergutmachung aus sind. 
Meincke: 3:2
Heimspiel-Tipp: 2:2

TuS SG Oestinghausen - BW Sünninghausen (So, 15:00 Uhr)
Gegen die SG Telgte ist Oestinghausen auf ungewohntes Terrain gestoßen, nun kommt mit Sünninghausen ein Gegner, den die Truppe schon aus der vergangenen Spielzeit kennt. "Die Spiele gegen Sünninghausen waren immer schwer. Es ist eine Mentalitäts-Truppe. Sie kommen übers körperliche und haben einen guten Schnapper mit Domink Schröer. Wir müssen die Ruhe bewahren, aber wir sind gut drauf", erklärt Meincke seine Erwartungen. Fabio Casu, Trainer von Sünninghausen, sagte uns während der Teamchecks: "Oestinghausen kann ich gar nicht einschätzen, weil sie sich gut verstärkt haben."
Meincke: 3:0
Heimspiel-Tipp: 3:1

Westfalen Liesborn - RW Westönnen (So, 15:00 Uhr) 
Die Favoritenrolle ist klar verteilt. Westönnen gilt als einer der Top-Favoriten der Liga. Am ersten Spieltag zeigte das Team schon eine überzeugende Leistung gegen Lohauserholz, auch wenn man es am Ende nochmal spannend machte. Liebsorn hingegen holte einen Punkt aus dem Derby gegen BW Sünninghausen. Meincke hat die Fähigkeiten von Westönnen schon im direkten Duell gesehen. Im Pokal-Finale 2019/20 verlor sein Team knapp mit 1:2. 
Meincke: Mein bester Freund ist Trainer in Liesborn, aber ich tippe 0:2 - auch wenn er mich dafür schlachten wird. (lacht)
Heimspiel-Tipp: 0:3

Germania Lohauserholz - TuS Freckenhorst (So, 15:30 Uhr)
Lohauserholz hat Meincke durchaus überrascht am ersten Spieltag: "Ich dachte, das wird klarer." Am Ende verlor das Team von Trainer Thorsten Skerra zwar mit 3:4 gegen RW Westönnen, zeigte aber eine gute Leistung und eine super Moral. In den letzten Minuten der machte die Truppe noch aus einem 1:4 ein 3:4 und machte es so nochmal richtig spannend. Nach Westönnen folgt nun der nächste Favorit auf Lohauserholz. Es geht gegen den TuS Freckenhorst. Coach Christian Franz-Pohlmann hatte schon vor dem knappen Spiel gegen Westönnen Respekt vor Lohauserholz: "Die haben auch eine super Truppe." Meincke ist hingegen von einem Spieler von Freckenhorst besonders angetan: "Stefan Kaldewey war schon beim SV Lippstadt 08 mein Lieblingsspieler." 
Meincke: 1:3
Heimspiel-Tipp: 2:3