Bezirksliga 7
Cappel kämpft bis zum Umfallen
Von Fabian Renger
(27.09.21) Sie waren platt, die Männer des SuS Cappel. "Wie die nachher am Boden lagen, die konnten gar nicht mehr laufen", war selbst SG Telgtes Trainer Frank Busch beeindruckt ob der kämpferischen Qualität des Kontrahenten. Die SGT war in Cappel zu Gast. Der Drehbuchautor dieser Partie hätte einen Oscar verdient gehabt. In der 88. Minute glichen die Telgter nämlich zum 1:1 aus. Doch Cappel holte - von wo auch immer - die allerletzten Spritreserven aus dem Tank und schaffte in der 94. Minute noch den 2:1-Siegtreffer. Was für ein Ende. Held war Victor Jachimowski, der genau einen Ballkontakt hatte...
In der 93. Minute hatte ihn Cappels Coach Benedikt Bilstein eingewechselt. Dann schickte der ebenfalls eingewechselte Timo Basner Niclas Ansahl auf der rechten Seite lang. Ansahl prügelte die Kugel ins Zentrum, Matteo Fichera verpasste die Hereingabe, aber am zweiten Pfosten eumelte Jachimowski die Kugel irgendwie mit dem Knie ins Netz. Es läuft Jachimowskis erste Seniorensaison, dann mit einem Ballkontakt die Kugel ins Tor zu drücken - mehr Highlight geht ja gar nicht. "Ein geiler Moment für ihn. Mit dem Tor sind alle auf dem Platz und auf ihn gestürmt", so Bilstein. Jachimowski hatte auch keinen zweiten Ballkontakt mehr. Denn die Partie wurde zwar noch angepfiffen, aber nach dem Anstoß und einem hohen Telgter Ball war Feierabend.
Zwei Abseitstore
Verdient? Unverdient? Schwierig. Die Gäste hatten zunächst große Probleme, in die Zweikämpfe zu kommen. Cappel ging folgerichtig durch Ansahl in Führung (24.). In der zweiten Hälfte fielen zwei weitere Hütten. Beide Male ging die Fahne hoch. Zunächst feuerte Martin Röös einen Strahl aus 30 Metern ab. Die Kugel passte genau im Toreck, ein Träumchen, dieser Treffer. Allerdings versperrte ein im Abseits stehender Telgter Heim-Schnapper Kevin Kuhrt die Sicht, Referee Marcel Voß pfiff das Tor zurück (61.). Kurze Zeit später staubte Ansahl zum vermeintlichen 2:0 ab, zählte wieder nicht, wieder soll es Abseits gewesen sein (64.).
Telgter Druck
"Das war eine gute Schiedsrichterleistung", lobte Bilstein. Loben müssen wir nun aber erst einmal die Gäste. Busch klappte das Visier hoch und stellte auf Dreierkette um. Telgte machte fortan unheimlichen Druck. Das Ausgleichstor war gefühlt nur eine Frage der Zeit. Röös gelang es schließlich am zweiten Pfosten stehend (88.). Jetzt jubelte Telgte. Doch die SGT hatte die Rechnung ohne Cappels Stehaufmännchen gemacht, die ja noch einen Pfeil in der Nachspielzeit im Köcher hatten.
"Das war ein übler Abend", stellte Busch ernüchtert fest. Bilstein dagegen resümierte beglückt: "Ich finde, dass wir das Spiel verdient gewonnen haben, aber natürlich glücklich. Wir hatten insgesamt die höhere Zahl an Torchancen." In jedem Fall hatte sein Akteur Jachimowski den wohl schönsten Sonntag von allen.
SuS Cappel - SG Telgte 2:1 (1:0)
1:0 Ansahl (24.), 1:1 Röös (88.)
2:1 Jachimowski (90+4.)