Hauenhorst besiegt den Spitzenreiter

von Tine Reiß

(17.10.17) Am achten Spieltag der Frauen-Bezirksliga sechs verlor der bisherige Tabellenführer Fortuna Gronau gegen Germania Hauenhorsts Reserve. TuS Altenberge konnte so durch einen 1:0-Erfolg beim TuS Recke die Führung in der Tabelle übernehmen. Der SpVgg Langenhorst/Welbergen gelang trotz zweimaliger Führung kein Sieg gegen den FC Oeding. Die Frauen von SW Esch dagegen machten wieder Boden gut, indem sie gegen die Reserve Borussia Emsdettens drei Punkte holten. GW Steinbeck gewann gegen Schlusslicht VfL Billerbeck II mit 6:1 und der 1. FC Nordwalde trennte sich mit 1:1 von Gastgeber Vorwärts Epe. Aufsehen erregte allerdings vor allem das Spiel des SV Gescher gegen Eintracht Ahaus.

Aufreger des Spieltages: Den gab's am Wochenende in Gescher: Schiedsrichter Peter Schulz pfiff die Partie nach 85 Minuten ab. Der Grund? Ahaus-Coach Olaf Hilbing wurde von Schulz der Anlage verwiesen. Unbefugt betrat er nach einem seiner Ansicht nach fälschlichen Elfmeterpfiff zu Gunsten von Gescher erneut die Anlage. Das Kuriose daran: Der Schiedsrichter ist nicht befugt, Personen des Geländes zu verweisen. Er hätte Hilbing lediglich des Platzes verweisen dürfen. Der ungewöhnliche Vorfall wird allem Anschein nach vor die Spruchkammer kommen. 

Gewinner des Spieltages: Die Schwarz-Weißen aus Esch kletterten in der Tabelle nach langer Durststrecke wieder ein paar Plätze hoch. Nach zuletzt drei Niederlagen und einem Unentschieden gab es wieder drei Punkte. Gegen Borussia Emsdetten II tat sich Esch zwar erst schwer, nach 90 Minuten stand es allerdings 4:3 für die Gäste. Das erste Tor der Partie fiel in der 13. Minute durch Stephanie Ahlers. Wenig später glich Johanna Uphoff aus (16.). Ihre Teamkollegin Pauline Müller drehte das Spiel dann vorerst zu Gunsten Emsdettens: Direkt nach Wiederanpfiff traf sie zum 2:1. Zwischen Minute 60 und 66 kam schließlich die Zeit der Schwarz-Weißen: Zuerst erzielte Ahlers sowohl den Ausgleich zum 2:2 (60.) als auch das 3:2 in der 65. Minute, anschließend setzte Jennifer Tietmeier noch ein Tor oben drauf. Uphoff gelang kurz vor Schluss der unterm Strich wertlose Anschlusstreffer der Borussia.

Verlierer des Spieltages: Für die SpVgg Langenhorst/Welbergen lief es nicht optimal gegen den FC Oeding. Zwei Mal führten die Gastgeberinnen, zwei Mal glich Oeding aus. Bereits in der achten Minute verwandelte Wenke Löcker einen Strafstoß. Zuvor war Klara Koers im Sechzehner gefoult worden. Anschließend verpassten Koers und Corinna Rüschoff den Ausbau der Führung. In der 28. Minute waren es schließlich die Gäste, die einen Treffer erzielten. Das Tor fiel aus dem Nichts: Nach einem Zuspiel aus der Mitte stand Oedings Janine Poll plötzlich frei vorm Tor und netzte ungehindert ein. Es folgte eine ereignislose halbe Stunde, ehe Alina Röhe Langenhorst wieder in Front brachte (81.). Diese beschränkten sich in der Schlussphase darauf, ihr Tor zu verteidigen. Der Schiedsrichter ließ ungewöhnlich lange nachspielen: Neun Minuten gab es obendrauf. In der Zweiten davon erzielte die zuvor eingewechselte Sarah Averkamp den erneuten Ausgleich der Partie. Besonders schade für die SpVgg: Mit einem Sieg hätte das Christian Löbberings Elf auf den dritten Platz landen können. Stattdessen reicht ein gewonnener Punkt nur für Rang elf - ein Abstiegsplatz.

Topspiel des Spieltages: Das Ergebnis der Partie Germania Hauenhorst II gegen Fortuna Gronau fiel, laut Germania-Coach Michael Hege, "vielleicht etwas zu hoch" aus. Zwar war Hauenhorst in der ersten Hälfte die bessere Mannschaft, den zweiten Durchgang verschenkten die Gäste allerdings. Das 1:0 der Hauenhorster fiel nach einem Pass Jennifer Rottwinkels in die Schnittstelle von Gronaus Abwehrreihe. Die Leihgabe aus dem Regionalliga-Kader Nicole Schampera schob den Ball an Torfrau Michelle Mertens vorbei ins Tor (35.). Gronau war währenddessen nicht so stark, wie man es vom bis dato amtierenden Tabellenführer erwarten würde. In der zweiten Hälfte kamen die Gäste jedoch besser ins Spiel. In der 55. Minute fiel der Ausgleich durch Julia Tönjann. Anschließend folgte die wohl stärkste Phase der Fortuna, während Hauenhorst weiter abbaute und sich zu viele Ballverluste erlaubte. Mehrere Male verpassten die Angereisten um Coach Bernd Post die eigene Führung. In der 80. Minute drehte Schampera wieder auf und setzte die Rottwinkel-Schwestern in Szene. Nadine traf aus 20 Metern oben links, Jennifers Schuss war eine verunglückte Flanke mit Happy-End (82.). Karolin Thele machte den Sack nach 88 Minuten zu. Hege freute sich über das Ergebnis, sah aber auch das Negative: "Mich nerven unsere Schwächephasen."

Heimspiel-Fazit: Ein ungewöhnlicher Aufreger auf dem einen, spannende Spiele auf den anderen Fußballplätzen. Dieser Spieltag bot alles außer Langeweile. An Langenhorsts Situation wird deutlich, wie eng die Tabelle auch nach acht Spieltagen noch ist. Jeder neutrale Zuschauer darf gespannt sein, denn in dieser Liga kann noch so gut wie alles passieren. Lediglich der VfL Billerbeck kristallisiert sich immer mehr als die Schießbude der Liga heraus. Das Team um Christian Gehling wird es in dieser Saison schwer haben, den Anschluss zu halten.