"Mir platzt immer noch die Hutschnur"

von Tine Reiß

(31.10.17) Zum zweiten Mal in Folge ließ der SV Herbern in unserem Topspiel des Spieltages Punkte liegen. Gegen die Sportvereinigung aus Oelde waren die Herbernerinnen zwar das bessere Team, konnten sich letztendlich aber nicht durchsetzen. Verständlich, dass Trainer Frank Große-Budde beim Gedanken an das Spiel "immer noch die Hutschnur platzt". Aber warum genau ist das so? Besser lief es für RW Alverskirchen: RWA machte seinen Patzer aus der Vorwoche wieder gut und siegte gegen RW Vellern. 

Verlierer des Spieltages: Bereits durch die Leistungen der vergangenen Wochen war Saxonia Münster immer weiter in den Keller gerutscht. Spätestens aber die 0:9-Klatsche gegen die Hammer SpVg an diesem Spieltag zeigte, dass Saxonias Frauen in keiner guten Verfassung sind. Neun Gegentore, sechs davon allein von einer Spielerin. Maria Asneimer bewies beeindruckendes Timing. Zwei lupenreine Hattricks in je einer Hälfte gelangen ihr. Von Saxonia gab es über 90 Minuten wenig Gegenwehr auf dem Platz. Weitere neun Gegentore auf dem Papier bescherten den Kickerinnen ein Torverhältnis von -28. Kein Team ist derzeit schlechter.

Topspiel des Spieltages: Der SV Herbern gegen die SpVg Oelde ist unser Topspiel des Spieltages. Die Elf des Tabellenführers hatte in diesem Spiel von Anfang an die Hosen an, lag jedoch schon nach fünf Minuten durch einen Treffer von Ayleen Brormann 0:1 hinten. Das Tor fiel nach einem nicht geahndeten Foul an einer Herberner Spielerin - zumindest nach Ansicht von Trainer Frank Große-Budde. Zehn Minuten später dagegen pfiff der Schiedsrichter und bescherte den Gelb-Blauen einen Foulelfmeter, dem allerdings kein Foul vorangegangen war. "Da war höchstens eine leichte Berührung, kein Strafstoß-würdiges Foul", meinte sogar Große-Budde. Marina Roters verwandelte den Elfmeter trotzdem sicher zum 1:1 (15.). Laura Brockmeier brachte ihr Team in Führung: Nach einem Einwurf von Lara Krieger schlenzte sie die Kugel ins lange Eck. 2:1 für Herbern. Anschließend folgten einige Chancen für den SVH. Aber auch Oeldes Frauen kamen in der zweiten Hälfte wieder häufiger vors Tor. Nach 70 Minuten hämmerte Gina Wendland den Ball aus 25 Metern zum 2:2 ins lange Eck. Wenig später eine weitere heikle Situation: Brockmeier wurde im gegnerischen Strafraum gefoult und lag verletzt am Boden. Sie konnte weiterspielen, bekam jedoch keinen Elfmeter zugesprochen. "Wir hätten die Chancen zum 3:1 nutzen müssen", sagte Große-Budde anschließend. Außerdem sei seiner Meinung nach die Leitung des Spiels fahrlässig gewesen: "Wenn ich an die Schiri-Leistung denke, platzt mir immer noch die Hutschnur."

Heimspiel-Fazit: Plötzlich wird es auch am oberen Rand der Tabelle eng: Bad Sassendorf schloss durch einen 2:1-Erfolg gegen VfL Wolbeck bis auf einen Punkt zu Herbern auf. Auch Alverskirchen ist nun nur drei Punkte entfernt vom ersten Rang. Am nächsten Spieltag muss ein Sieg her, wenn der Spitzenreiter seinen Platz behalten will. "Jetzt sind wir unter Zugzwang und müssen gegen Hamm gewinnen", wusste auch Große-Budde. Der neutrale Zuschauer wird sich aber sicher über die Extraportion Spannung freuen, die ein offenes Rennen um die Spitze mit sich bringt.