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André Frankrone lässt trotz hervorragender Hinserie mit Wacker Mecklenbeck noch nicht die Korken knallen.

"Sind nicht das Maß aller Dinge"


Von Christian Lehmann

(28.02.18) "Nonplusultra", "Übermannschaft", "FC Bayern der Landesliga" - all diese Bezeichnungen sind nach der überragenden Hinrunde für Tabellenführer Wacker Mecklenbeck verwendet worden. Kein Wunder nach 12 Siegen und einem Remis aus 13 Spielen. Die Füße hat an der Egelshove trotz des komfortablen Vorsprungs an der Spitze trotzdem niemand hochgelegt in der Winterpause. Trainer André Frankrone spricht im Interview mit Heimspiel-Mitarbeiter Christian Lehmann über die ausgezeichnete Ausgangslage, die Erkenntnis der Vorbereitung, die Kaderplanung, seine persönliche Zukunft und das erste Ligaspiel im Jahr 2018.


Andre, wie oft hast Du während der Winterpause auf die Tabelle geschaut?
Frankrone (lacht):
Wenn ich jetzt 'ne ehrliche Antwort geben soll: Bestimmt vier-, fünfmal. Das hing aber auch damit zusammen, dass ich schauen wollte, wann unser Nachholspiel gegen Emsdetten stattfindet. Aber auch, weil es schon ein bisschen kribbelt. Wir haben uns ein gutes Polster erarbeitet und freuen uns auf die Rückrunde.

Ist es dir überhaupt recht, dass der Vorsprung auf den Zweiten so groß ist?
So ist es mir natürlich eher recht als anders. Es besteht immer die Gefahr, dass einige schon vom Aufstieg reden. Ich versuche das schon zu bremsen, was aber nicht immer ganz einfach ist. Aus allen Richtungen wird uns ja nicht nur die Favoritenrolle, sondern die Aussicht auf den perfekten Aufstieg zugeschoben. Ich habe aber unsere Vorbereitung gesehen, die Bereitschaft und die Einstellung sind da. Ich habe nicht das Gefühl, dass die Mannschaft denkt, wir sind schon aufgestiegen.

Zuletzt bezeichnete Telgtes Coach Sebastian Wende euch als Überteam. Andere Kollegen haben das auch schon getan. Wieso seid ihr den anderen Teams überlegen?
Als Überteam würde ich uns nicht sehen. In ein paar Spielen haben wir das Glück des Tüchtigen auf unserer Seite gehabt. Das Spiel gegen Nottuln haben wir 1:0 durch ein Tor in der 91. Minute gewonnen, das hätte keinen Sieger verdient gehabt. In Coesfeld waren wir die schlechtere Mannschaft und haben in der 85. das 2:2 gemacht. Diese Dinger hast Du halt, wenn Du oben mitspielst. Wenn Du da die Punkte abziehst, sieht die Tabelle anders aus. Trotzdem glaube ich schon, dass wir am meisten Qualität in der Liga haben. Wo das herkommt, ist einfach zu erklären. Wir hatten schon in der Vorsaison einen sehr guten Kader und konnten aus der Jugend extrem gut auffüllen. Isabel Riemann und Luisa Faber haben 20 Tore geschossen. Wenn ich jetzt noch die Assists aufzähle, sind sie an mehr als der Hälfte unserer Tore beteiligt. Wir hatten das Glück, dass uns Spielerinnen treu geblieben sind, die auch hätten weggehen können. Welcher Verein hat das schon, dass Du aus der Regionalliga-Jugend fünf Mädels hoch kriegst, die dir direkt weiterhelfen?

In welcher Hinsicht wolltet und konntet ihr euch in der Vorbereitung noch verbessern?
Wir haben uns einiges vorgenommen. Ich glaube, dass wir im Umschaltspiel stärker geworden sind und im letzten Drittel nochmal mit mehr Geschwindigkeit spielen. Die Gegner werden in der Rückrunde vermutlich relativ tief stehen gegen uns, da müssen wir zusehen, dass wir dynamisch nach vorn spielen. Wir haben außerdem auf ein anderes System umgestellt, das etwas offensiver ausgelegt ist. Es ist verbesserungswürdig, aber wir haben es immerhin schon mal aufgegriffen. Standards hätten wir auch gerne noch mehr gemacht, aber bei dem Wetter kannst Du halt auch nicht alles machen.

In den ersten drei Testspielen gab's gehörig auf die Mütze, später lief es deutlich besser. War das bewusst so gesteuert?
Mit Hauenhorst (0:5, Anm.) und Warendorf (0:5) hatten wir zwei starke Gegner am Anfang. Das haben wir auch bewusst so gemacht. Zum einen, damit wir ins Laufen kommen und gezwungen werden, das als Konditionseinheit mitzunehmen. Und zum anderen musst Du der Mannschaft schon auch zeigen, dass wir jetzt nicht das Maß aller Dinge im Frauenfußball sind. Da wurden uns Grenzen aufgezeigt. Wir haben uns aber in beiden Spielen trotzdem gut geschlagen. Wiedenbrück war für mich ein Gegner auf Augenhöhe. Die spielen Landesliga. Da haben wir 1:7 verloren, weil wir im Vorfeld ein Trainingswochenende gemacht und unser neues System ausprobiert haben. Da kam eins zum anderen. Die letzten Tests gegen Buer (Bezirksliga/2:0), Twist (Oberliga Niedersachsen/3:1) und Billerbeck (Westfalenliga/5:1) waren so getimt, dass wir Gegner haben, die auf Augenhöhe sind. Wir glauben, dass uns das eher weiterbringt, als gegen Mannschaften zu spielen, die sich hinten reinstellen.

Du hast Wackers Top-Talente Isabel Riemann und Luisa Faber angesprochen. Wird es schwer, sie am Wacker zu halten?
Luisa Faber hat zugesagt, mit Isabel Riemann sind wir in guten Gesprächen. Sie hat aber auch ein Angebot von einem höherklassigen Verein. Das ist aber alles in Ordnung. Wir gehen da offen mit um, und wenn eine Spielerin am Ende weg gehen möchte, legen wir ihr keine Steine in den Weg. Das ist auch für uns etwas Positives, wenn andere Vereine Interesse haben. Allerdings werden wir Spielerinnen, die für uns wichtig sind, auch nicht ohne Weiteres ziehen lassen. Wir haben die Argumente auf unserer Seite, und ich glaube auch, dass Isabel in der nächsten Saison am Wacker spielt. Auch Paula Weber aus der U17 hat zugesagt, bei Pia Haack und Luca Selle sieht es sehr gut aus. Die drei würden uns in der nächsten Saison extrem gut zu Gesicht stehen. Wir haben bereits 15 Zusagen und sind weiterhin darauf bedacht, uns in unserer Talentschmiede zu bedienen und unsere eigenen Spielerinnen zu behalten.

Planst du Verstärkungen für die mögliche Rückkehr in die Westfalenliga?
Wir haben punktuell zwei, drei Spielerinnen angesprochen. Wir werden nur tätig, wenn alles passt.

Wie geht es für dich als Trainer weiter? In Münster kannst du im Frauenbereich abgesehen von Gremmendorf gar nicht viel höher coachen... 
Es gab ein paar Gespräche mit dem Verein. Wir sind uns allerdings noch nicht ganz so einig, weil ich eine klare Struktur für den Mädchen- und Frauenbereich einfordere, was die Trainingsbedingungen betrifft. Da nehme ich auch kein Blatt vor den Mund. Die Abteilung ist aus meiner Sicht das Aushängeschild des Vereins. Man kann davon ausgehen, dass ich auch in der nächsten Saison Trainer bin, aber eine endgültige Einigung gibt es noch nicht.

Wäre für dich langfristig ein Wechsel denkbar?
Ja, klar. Irgendwann ist es auch mal gut, aus dem eigenen Stall rauszugucken. Einige Spielerinnen trainiere ich jetzt schon extrem lange. In den nächsten zwei Jahren möchte ich auch gerne in den Jungen- oder Herrenbereich. Ich hatte auch zwei Angebote aus dem Seniorenbereich. Da war schon etwas dabei, aber ich will noch mindestens ein Jahr bei Wacker machen. Es geht auch nicht ums Geld oder irgendwelche großen Probleme, sondern um Kleinigkeiten, die wir im Verein klären müssen. Für den Frauenfußball käme in den nächsten Jahren im Umkreis von Münster eher wenig infrage. Am Wacker habe ich das jetzt aufgezogen, da würde ich jetzt nicht direkt zum nächsten ambitionierten Verein im Umkreis gehen.

Was erwartet dein Team am Sonntag bei Turo Darfeld?
Eine Mannschaft, die eine überragende Saison spielt. Als Aufsteiger Fünfter zu sein, ist eine absolute Hausnummer. Ich glaube, dass sie sehr kompakt stehen werden, dass sie aber auch nach vorne spielen wollen. Warum sollten die sich auch hinten reinstellen? Sie haben nichts zu verlieren und werden sich nicht verstecken. Ein sehr unbequemer Gegner. Für uns wird es wichtig sein, dass wir Tempo ins Spiel kriegen, wenn möglich ein schnelles Tor machen und geduldig bleiben. Es ist klar, dass wir da gewinnen wollen und müssen.



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Kreisliga A Münsterland

Pl. MannschaftSp. TorePkt.
1    SV Mauritz 06 24    104:19 65  
2    Germ. Hauenhorst 24    78:25 63  
3    SG Sendenhorst 24    72:20 62  
4    VfB Alstätte 24    64:19 62  
5    FC Nordwalde 23    72:22 58  

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