Gremmendorf kann Führungen nicht halten

Von Andreas Teipel

(16.03.18) Es sind diese berühmten Wochen der Wahrheit im Abstiegskampf der Frauen-Westfalenliga. Als recht unbequem stellte sich die Wahrheit für den SC Gremmendorf in dieser Woche heraus. Wäre es nach Wunsch gelaufen, so hätte Gremmendorf gestern Abend den Abstiegsplatz verlassen. Ist es aber nicht. Beim bis dahin punktlosen Ligaschlusslicht Concordia Flaesheim reichte es am Ende nur zu einem 2:2 (1:1). "Man sieht an der Tabelle, dass dieses Resultat eher suboptimal ist", zitiert SC-Spielerin Vanessa Symalla Alt-Kanzler Schröder.

Zur aktuellen Lage: Der SC Gremmendorf belegt Absteigsrang 13, drei Punkte hinter dem VfL Bochum II, welcher nicht nur Gegner am Sonntag war, sondern auch erste Mannschaft auf einem Nichtabstiegsplatz, die es einzufangen gilt. Flaesheim spielte bis gestern in leichtsinnigen Gedanken eher die Rolle des sicheren Punktelieferanten. Doch so schön das kleine Gedankenspiel auch sein mochte, sich innerhalb von fünf Tagen aus der roten Zone zu verabschieden, so ernüchternd ist die Bilanz nach den Spielen gegen genau diese beiden Teams. In Bochum endete die Partie 1:1, in Flaesheim 2:2. Nimmt man beide Spiele zusammen, so lag Gremmendorf sogar dreimal in Führung. 

Zum Spiel in Flaesheim: Nach recht holprigem Start, bei dem beide Teams recht zuverlässig die Bälle durch überhastete Aktionen hergaben, schien sich Gremmendorf als erstes zu fangen. Als dann Liana Borges' (27.) abgefälschter Torschuss in hohem Bogen im Concorden-Tor landete, da fasste die Gremmendorfer Administration frischen Mut. In diesem Geiste versuchte die Abteilung Attacke, die ohne die verletzte Daniela Karmann auskommen musste, nachzulegen. In eine Phase der Dominanz aber platschte plötzlich der Ausgleich für Flaesheim. Die Spielerin mit dem schönen Namen Arberie Gerxhaliu gab der Mannschaft von Trainer Marc Dillmann in Form des 1:1 eine Denkaufgabe mit in die Kabine.

"Scheinbar" ist ein trügerisches Wort

Grübel, grübel und studier', Gremmendorf fand eine Lösung. Eine der sich nun mehrenden Torchancen für Gremmendorf verwandelte sich in die erneute Führung. Mareike Ficht zog ab, traf den Pfosten und der Ball landete direkt vor den Füßen von Linda Mensing. Die nutzte die sich bietende Gelegenheit und schoss zur 2:1-Führung ein. Und die war diesmal scheinbar safe. Doch "scheinbar" ist nun mal sehr trügerisch. Flaesheim schienen die Mittel auszugehen, sich noch einmal zu wehren. Gremmendorf dagegen holte zumindest noch zwei, drei Ecken raus. Doch in der 88. Minute riss es die Gäste dann doch vom Hocker. Schon wieder hatte eine Führung nicht Bestand. Aus dem Nichts flankte Concordia unbedrängt vors Tor von Vera Heinker, ebenfalls unbedrängt schlug Angelina Soria zu und erteilte Gremmendorf eine bittere Lektion.

Statt drei Punkten, landete nur einer im Gepäck. Noch schlimmer: Er wurde womöglich begleitet vom ein oder anderen düsteren Gedanken in den Köpfen der Spielerinnen, deren Wochen der Wahrheit noch nicht beendet sind. Schon am Sonntag steht ein nächster Konkurrent auf dem Plan: Ab 15 Uhr misst sich der SCG mit dem Viertletzten FSV Gütersloh II (Platz 11, sechs Punkte vor). Doch damit nicht genug: In der Woche drauf ist nicht nur Derby-Zeit gegen Ostbevern, Punkte gegen den BSV auf Rang neun werden immer dringlicher, je länger sie vorher ausbleiben. "Wir haben uns aber auch nach diesen beiden Spielen auf keinen Fall abgeschrieben", wirkt Symalla jedoch recht geerdet, "Es ist nicht leichter geworden, aber natürlich ist es unser Ziel, die Liga zu halten." Die kommenden Wochen werden Aufschluss geben.

Concordia Flaesheim - SC Gremmendorf     2:2 (1:1)
0:1 Borges (27.), 1:1 Gerxhaliu (35.),
1:2 Mensing (77.), 2:2 Soria (88.)