Mal bist Du Hund, mal bist du Baum
Von Christian Lehmann
(18.02.18) Nach dem Schlusspfiff warf sich David Marx enttäuscht auf den Boden. Dann stand Altenberges Kapitän auf und entschwand in der Kabine. Der Mann, der bis kurz vor dem Ende drauf und dran war, zum Matchwinner der Partie zwischen den TuS und Landesliga-Spitzenreiter Borussia Emsdetten zu avancieren, war todtraurig und wollte fortan niemanden mehr sehen oder sprechen. Beim 1:1 (1:0)-Remis zum Auftakt nach der Winterpause war er es, der in den entscheidenden Szenen die Füße im Spiel hatte.
In der ersten Halbzeit hatte Marx sein Team nach einer einstudierten Ecke in Führung gebracht (18.). Diese hatte bis neun Minuten vor dem Ende Bestand. Doch als Felix Kemper den Ball nicht geklärt bekommen und Markus Meinigmann den Braten gerochen hatte, kam Marx einen Schritt zu spät gegen den gedankenschnellen Offensivakteur der Borussen. Gäste-Torjäger Jan Kortevoß, bis dahin völlig blass, wimmerte das Spielgerät mithilfe des Pfostens rein (1:1/81.). Der Schlussakt eines intensiven Spiels mit gerechtem Ausgang. Zufriedener mit dem Punkt waren jedoch die Borussen. Trainer Roland Westers steht nach einer Rumpel-Vorbereitung und vielen Ausfällen noch viel Arbeit ins Haus.
Keine Anlaufzeit
Die Partie benötigte keine Anlaufzeit. Schon nach wenigen Sekunden unterlief TuS-Schnapper Marc Wenning-Künne ein dicker Klops. Seinen Querschläger nahm Marcus Meinigmann auf und bediente Kortevoß, der jedoch etwas überhastet zum Scherenschlag ansetzte. Auf der Gegenseite setzte auch Altenberge die ersten Akzente. Aus dem nichts tauchte Christopher Thomassen vor der Bude auf, doch er wurde im letzten Moment abgelaufen. Genau so geplant war die Ecke, die zum 1:0 führte. Felix Kemper verlängerte den Ball am ersten Pfosten, David Marx pfefferte ihn ins Tornetz und feierte seinen Treffer gebührend (18.).
Altenberge stand kompakt im 5-4-1-System und war gegen den Ball richtig gallig - das tat den Borussen meist weh. Merlin Heinz wurde von Felix Kemper abgeräumt, Wenning-Künne zeigte Niklas Melzer, wer der Boss in der Box ist. Nach einem intensiven, aber fairen Zweikampf mit Patrick Rockoff musste Jan Kortevoß minutenlang behandelt werden (26.). Ob die Gäste beeindruckt waren ob der konsequenten Zweikampfführung des Gegners, vermochte Borussen-Coach Roland Westers nicht festzustellen. Offensichtlich war jedoch die schwache Passquote bei seiner Elf.
Keine Ideen
Dem Tabellenführer fiel offensiv herzlich wenig ein. Außer einigen harmlosen Freistößen und einem Distanzschuss Mario Brinkmanns (34.) verzeichnete Emsdetten kaum gefährliche Szenen. Auf der Gegenseite verpasste 'CT' nach Flanke von Jakob Schlatt aus kurzer Distanz das mögliche 2:0 (41.). Schiedsrichter Holger Derbort hatte derweil seine liebe Mühe, das ausgeprägte Mitteilungsbedürfnis der 22 Akteure einzudämmen.
Auch nach dem Seitenwechsel blieb der TuS gefährlich. Aus der Distanz sorgten Greshake (46.) und Felix Risau (48.) direkt für Gefahr. Drüben verpasste dann nach eine Flanke des eingewechselten Marco Pereira Kortevoß nur knapp den Ausgleich (54.). Die Borussen gingen nun speziell in Person von Jost Meinigmann und Henrik Ohde robuster zu Werke, allerdings offenbarten sie auch immer wieder Lücken in der Defensive, die vornehmlich "Nähmaschine" Greshake zu nutzen wusste. Einzig der Ertrag blieb für den TuS-Topsprinter aus, ebenso wie bei Thomassen, gegen den Nils Wiedenhöft gut mitspielte (72.). Kortevoß wurschtelte sich hernach durch und eröffnete mit seiner vergebenen Großchance die Schlussoffensive (75.). Seinen Absatzkick nach Hereingabe Meinigmanns meisterte Wenning-Künne (78.).
Nachdem Marx gepatzt und Kortevoß egalisiert hatte, ging es zwar wenig strukturiert, aber sehr unterhaltsam hoch und runter. Dass Westers mit dem Punkt zufrieden war, erkannte der neutrale Zuschauer allein schon daran, dass er seinen Keeper Nils Wiedenhöft rund machte, als dieser den Ball schnell aus dem Toraus geholt und das Spiel schnell gemacht hatte.
TuS Altenberge - Borussia Emsdetten 1:1 (1:0)
Tore: 1:0 Marx (18.), 1:1 Kortevoß (81./FE)
TuS: Wenning-Künne - Risau, Lütke-Lengerich (80. Gausling), Marx, Kemper, Wilpsbäumer - C. Hölker, Schlägt, Rockoff (71. Teriete), Greshake - Thomassen (86. Botella)
Borussia: Wiedenhöft - Klöpper, Melzer, Ohde, Brinkmann (58. Hoffmann) - J. Meinigmann, Wedi - Heinz (46. Pereira Ferreira), M. Meinigmann, Langer (90. Herweling) - Kortevoß
