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Landesliga 4

Holger Möllers verlässt den SV Herbern. Mit einem richtig guten Gefühl.

Er war kein Vorturner


von Fabian Renger

(19.05.20) Im Öffnet externen Link in neuem FensterSommer 2016 heuerte Holger Möllers als Cheftrainer beim SV Herbern an. Es war eine Rückkehr für den 49-Jährigen. Als Spieler war er dort bereits aktiv, stieg von der Kreis- bis zur Landesliga auf. Später war er Co-Trainer. Seine Anfänge. Alte Zeiten. Die aktuelle Zeiten sind bald aber auch schon wieder Vergangenheit. Nach vier Jahren nimmt Möllers seinen Hut. "Ich hatte immer eine gewisse Rückendeckung. Die Leute mochten mich auch als Mensch. Ich musste mir ja gar keinen Respekt erarbeiten", erinnert sich Möllers an den Start vor vier Jahren. 

Es waren bewegte Jahre. Platz 12, Platz 3, Platz 6, momentan Platz 4. So lauteten die nackten Platzierungen. Im Vorjahr glückte der Gewinn des Kreispokals. Was für eine Bilanz! Und dann so ein Abgang. Mitten in einer alles lahm legenden Pandemie. Für Möllers, selbstständiger Werbtechniker, standen zuletzt allerdings wichtigere Dinge im Fokus. "Da habe ich relativ wenig über Fußball nachgedacht, der Fußball ist in den Hintergrund gerückt", sagt er. Auf Kurzarbeit konnte er glücklicherweise in seinem Betrieb verzichten. Ängste, Sorgen waren trotzdem immer da.

Die große Abschiedssause mit seiner Mannschaft steht freilich noch aus. Es wird wohl auf eine Gartenparty hinauslaufen, sobald es wieder erlaubt ist. Der Bundesliga-Neustart gefiel dem Schalke-Fan Möllers übrigens nicht so wirklich. Naheliegend. Doch das lag nicht nur an der Derbypleite. "Alles, was ich gesehen habe, kam mir vor wie ein Testspiel", sagt er zurückblickend. Seine Dauerkarte gab er schon vor Längerem ab. Wir haben uns mit ihm deshalb über Wichtigeres unterhalten.

Du hörst in Herbern auf, ohne dich großartig verabschieden zu können. So einen Abgang hättest du dir auch nicht vorgestellt, oder?
Möllers: Das habe ich mir so auch nicht gewünscht, aber es gibt aktuell viele andere Sorgen als einen, der einen Tacken eher aufhört. Wenn man allein im Umfeld schaut, viele Leute sind in Kurzarbeit und wissen nicht, was morgen ist. Fußball ist die schönste Nebensache. Es ist schade, dass es so ist und tut mir auch in der Seele weh. Aber ich konnte mich mit anderen Sachen beschäftigen, die lebensnotwendiger sind als Fußball.

Trotzdem gehörte der Fußball ja immer dazu bei dir.
Möllers: Ja, der Fußball war oft im Fokus. Aus dem Grund wollte ich kürzer treten, um mir selber den Fokus zu nehmen. Die Zeit hat mir ganz gut getan, die Auszeit war auch nötig.

Trainiert ihr denn eigentlich wieder?
Möllers: Das macht ja wenig Sinn. Man trainiert ja auf ein Ziel hinaus. Wenn, dann hätte ich die Jungs zusammengeholt, so dass wir Spaß haben.

Das kann man weniger, das stimmt...
Möllers: Wir hätten ein paar Pass- oder Trockenübungen machen. Aber das ist ja nicht der Fußball, den wir kennen. Die Jungs kommen zum Fußball, weil sie das Abschlussspiel lieben, weil sie Trainingsinhalte haben und sich weiterentwickeln wollen.

Und das ist aktuell natürlich nicht möglich...wenn du merkst, dass die Zeit dir jetzt schon gut getan hat, was machst du dann ab Sommer? Das wird ja noch eine längere Zeit. Oder hast du schon was Neues?
Möllers (lacht): Nein, nein. Weder eine Anfrage noch irgendwas. Gar nichts - ich bin auch froh, dass ich nicht vor diese Situation gestellt wurde.

Es gab wirklich Nichts? Es hat dich niemand angerufen?
Möllers: Viele Vereine hier im Umkreis sagen, wenn der in Herbern aufhört, bei einem der bestgeführten Vereine im Altkreis Lüdinghausen, was wollen wir ihm denn dann bieten...? Viele Außenstehende haben auch gesagt, Holger, du investierst ja auch eine Menge, für die Mannschaft, für den Verein. Die Auszeit gönnen wir dir mal...

Wie viel Stunden waren das so in der Woche, die für den SV Herbern draufgegangen sind?
Möllers: Es gab jeden Tag in der Woche das Thema Fußball. Sei es Presse-Nach- und Vorberichte. Traininginhalte vorbereiten, mit Spielern, Co-Trainern und Vereinsverantwortlichen sprechen. Ich könnte mich nicht dran erinnern, dass es einen Tag gab, wo es mal nicht um Fußball ging. Irgendwas ist immer und nimmst du immer mit. Dem wollte ich mal eine zeitlang nicht mehr stellen.

Rückt der denn wieder in den Vordergrund? Würdest du denn eines Tages wieder auf den Platz stehen?
Möllers: Ich glaube schon, dass man mich bestimmt irgendwann als Trainer mal wieder sieht. Ich wollte die Elite-Lizenz mal ohne den Trainingsalltag angehen, dazu hätte ich ein paar Stunden beim Verband aushelfen müssen. Ich wollte hospitieren irgendwo und hatte da schon angefragt. Aber das ist ja alles komplett hinten dran.

In Herbern übergibst du dein Werk an Benjamin Siegert
Möllers: Der Verein hat eine sehr, sehr gute Lösung gefunden. Was mich ein bisschen stolz macht, ist, dass ich ein gutes Feld hinterlasse. 

Es waren ja auch keine vier schlechten Jahre...
Möllers: Ich glaube schon, dass er eine gewachsene und charakterlich einwandfreie Mannschaft mit richtig vielen tollen Jungs übernimmt.

Was war dein Highlight in deinen vier Jahren? Wahrscheinlich der Pokalsieg? 
Möllers: Dafür war die wöchentliche Arbeit die Grundlage. Dass wir es geschafft haben, einen Umbruch einzuleiten, der auch zwingend nötig war. Nach all den Jahren, wo schon was festgefahren war, an Sachen zu arbeiten und zu sagen, da muss ich die Hebel ansetzen, da muss ich personelle Veränderungen machen. Aber ich persönlich bin ich immer einer gewesen, der sich selbst hinterfragt habe. Wie kann ich mich selbst persönlich verbessern, woran muss ich selbst arbeiten? Ich glaube, dass das Gesamte mitgeprägt hat, weil die Jungs gesehen haben, das ist nicht nur ein Vorturner, der die Richtung vorgibt. Ich hab sie da schon mit ins Boot genommen. Das war schon der größte Erfolg, den man haben kann.

Gute Platzierungen, Pokalsiege und so weiter  sind dann die logische Konsequenz.
Möllers: Wir haben uns ja nie von oben einen Oberligaspieler geholt oder so und eigentlich schon eher unterklassig bedient. Das ist dann toll zusammengewachsen, das ist ja das Schöne, dass es einfach gewachsen ist. Und nicht, dass wir gesagt haben: Jetzt holen wir den Spieler und jetzt holen wir den Spieler. Ich glaube, in diesem Jahr hätte sich der ein oder andere noch gewundert, zu was wir in der Lage gewesen wären.

Am Anfang lief es zu deiner Amtszeit ja gar nicht so pralle.
Möllers: Letztendlich sind wir ja durchgereicht worden. Aber ich habe meine Erfahrungen aus dem ersten Jahr gemacht. Der Verein hat mir damals das Vertrauen geschenkt und mich gefragt, was müssen wir tun, damit es besser. Letztendlich war's dann ja eine Erfolgsgeschichte.

Das letzte Spiel war ausgerechnet das Derby gegen Werne für dich.
Möllers: Das waren natürlich schöne Rahmenbedingungen. Am liebsten hätte ich das Derby natürlich gewonnen. Wir waren ja auch nah dran. (Der 1:1-Ausgleich Wernes fiel in der Schlussphase, d. Red.)

Das ist dann der Makel, der hängen bleibt.
Möllers (lacht): Was aus Herberner Sicht ein Makel gewesen wäre: Wenn wir in der Tabelle hinter Werne gewesen wären. Das haben wir ja frühzeitig geschafft... (Werne ist 6.)

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Pl. MannschaftSp. TorePkt.
1    SV Mauritz 06 24    104:19 65  
2    Germ. Hauenhorst 24    78:25 63  
3    SG Sendenhorst 24    72:20 62  
4    VfB Alstätte 24    64:19 62  
5    FC Nordwalde 23    72:22 58  

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