Die Erlösung von Senden

Von Jakob Schulze Pals

(18.10.20) „Endlich, endlich, endlich hatten wir mal das Glück auf unserer Seite“, fasste ein gelöster VfL-Trainer Thomas Morzonek den ersten Saisonsieg seiner Mannschaft nach dem 1:0 (0:0) über Eintracht Ahaus zusammen. Dabei sah es kurz nach der Pause erneut so aus, als würden sich die Hausherren um ihren eigenen Lohn bringen. Doch diesmal half wohl auch der Fußballgott ein wenig mit. Fein raus aus dem Schlamassel sind die Sendener allerdings nicht, aber dafür zurück im Geschäft.

Die Partie war ein richtiges Kampfspiel. Senden und Ahaus fighteten um jeden Zentimeter. Fußballerische Leckerbissen waren damit zwar rar gesät, Chancen blieben aber trotzdem nicht aus. Allein, der VfL zeigte sich vor dem Tor nicht kaltschnäuzig genug. Dafür stand die Defensive diesmal sehr kompakt und ließ kaum etwas zu. Auch Torjäger Cihan Bolat (Fünf Saisontreffer) hatte der VfL, der immerhin schon 18 Gegentore in fünf Spielen kassiert hatte, im Griff.

Geschockt wurden die Sendener dafür von einem anderen – Schiedsrichter Dominic Nosing. Der hatte VfL-Akteur Philipp Wilbers bereits vor der Pause die Gelbe Karte für ein eher leichteres Vergehen gezeigt. Kurz nach Beginn des zweiten Durchgangs wurde Sendens Niklas Castelle gefoult. Wilbers kommentierte das Foul des Ahausers so: „Da war ja noch nicht mal der Ball in der Nähe!“ Nosing drehte sich um, stapfte auf Wilbers zu und zeigte ihm die Gelb-Rote Karte. Na toll, da bist du eigentlich so gut drin und dann das. Regeltechnisch vollkommen in Ordnung.

Aber der VfL wusste sich zu wehren. Natürlich stand man jetzt tiefer und die Eintracht war naturgemäß viel im Ballbesitz. So richtig gefährlich blieben die Gäste aber nach wie vor nicht. Immer wieder suchte Ahaus sein Mittel in hohen Bällen auf die langen Stürmer. Ein relativ leicht zu verteidigender Plan. Senden fuhr derweil vereinzelte Konter und wurde spät belohnt. Nosing stand erneut im Mittelpunkt.

„Tahiri hat dicke Eier“

Bei einem Zweikampf sprang der Ball einem Ahauser Verteidiger wohl an den Arm und Nosing zeigte geistesgegenwärtig auf den Punkt. „Ob das ein Elfmeter war, kann ich nicht sagen. Ich hatte allerdings leicht das Gefühl, dass der Schiedsrichter um seine sehr strenge Regelauslegung beim Platzverweis wusste. Vielleicht hatten wir dabei ein wenig Glück“, räumte Morzonek ein. Dem eingewechselten Armen Tahiri war das vollkommen egal. Er schnappte sich die Kugel und schoss zur erlösenden Führung für die Hausherren ein (83.). „Armen hat einfach gezeigt, dass er dicke Eier hat. Der Treffer war unfassbar wichtig. Im Gesamten eine sehr große Teamleistung von allen“, zeigte sich Morzonek zufrieden.

VfL Senden – Eintracht Ahaus     1:0 (0:0)
1:0 Tahiri (83./HE)
Bes. Vorkommnis: Gelb-Rote Karte für Sendens Phillip Wilbers (46.).