Wegener, der Fußball und das Kaugummi

Von Jakob Schulze Pals

(13.05.22) Die ganz großen Fragen sind in der Landesliga 4 bereits beantwortet. Für die meisten Mannschaften geht es in den verbleibenden Partien bloß noch um die exakte Platzierung. Auch Eintracht Ahaus geht das so, weshalb Trainer Frank Wegener findet: „Ganz ehrlich, nach zwei verkürzten Corona-Saisons zieht sich diese Spielzeit wie so ein Kaugummi.“ Wegener kann das so lapidar dahinsagen. Ihr Saisonziel, den Klassenerhalt, hatten die Ahauser schon zur Winterpause quasi erreicht.   

„Wir hatten eigentlich nie etwas mit dem Abstieg zu tun und es hat sich sehr früh in der Saison abgezeichnet, dass das so bleiben wird. Ich glaube, dass man dann bei uns hier und da durchaus gemerkt hat, dass in der Rückrunde ein paar Prozentpunkte gefehlt haben,“ findet Wegener. Ahaus legte einen famosen Start in diese Spielzeit hin und blieb zu Beginn neun Spiele ungeschlagen. Erst eine Niederlage im damaligen Spitzenspiel in Bönen (1:3) läutete einen bitteren Dezember mit fünf Pleiten in Serie ein.

In Ahaus hadern sie nicht

Heute belegt Ahaus Rang sieben, Siege und Niederlagen wechseln sich ab. „Dass wir irgendwann auch mal nicht so erfolgreich sein werden, wussten wir schon damals im Herbst. Ich glaube, dass die Situation im Dezember ganz viel Kopfsache war. Natürlich bestand diese Saison die Möglichkeit, auch ganz oben mitzuspielen, aber wir werden diese Spielzeit erstmal toppen müssen,“ resümiert der Coach. Nach der Winterpause blieb man sechs Spiele ungeschlagen, nun gab es zuletzt wieder drei Pleiten.

„Wir haben im Moment eine Ergebniskrise, wie es im Fachjargon so schön heißt. Gegen Bönen und Bockum-Hövel haben wir richtig gute Auftritte hingelegt und hätten jeweils einen Sieg verdient gehabt.“ Am heutigen Freitagabend steht das Heimspiel gegen den BSV Roxel an. „Wir wollen heute den Bock umstoßen. Wir haben jetzt noch zwei Heimspiele, die wir unbedingt gewinnen wollen. Wir können noch unter die ersten vier oder im besten Fall sogar Dritter werden,“ bemerkt Wegener. Das müsste man in der kommenden Saison tatsächlich erstmal toppen.

Anschwitzen, der 31. Spieltag

Eintracht Ahaus – BSV Roxel (Fr., 20 Uhr)
Ahaus absolviert seine Heimspiele mittlerweile gerne auf’n Freitagabend. Die Gäste aus Roxel dürften derweil mit etwas Selbstvertrauen ankommen. Nach zwischenzeitlich sieben sieglosen Spielen in Serie, konnte das Heimspiel gegen Altenrheine wieder mit 2:0 gewonnen werden. Und BSV-Trainer Oliver Logermann hatte die Leistungssteigerung im Vorfeld sogar angekündigt. Chapeau!     
Wegener: Ich gönne Olli Logermann 28 Siege aus 30 Spielen, aber heute geht’s hoffentlich 2:0 aus.
Heimspiel-Tipp: 2:2

TuS Haltern II – TuS Altenberge (So., 15 Uhr)
Seit dem 0:0 Westfalia Gemens im Nachholspiel beim SC Altenrheine steht nun auch rechnerisch fest: Der TuS Haltern II steigt ab. Es ist die Krönung einer beispiellosen Negativserie. Seit dem 31. Oktober 2021 hatte die Mannschaft kein Ligaspiel mehr gewonnen und auch nur noch fünf weitere Punkte gesammelt. Zum damaligen Zeitpunkt war solch ein sang- und klangloser Abstieg keinesfalls absehbar. Auch Altenberge verlässt die Liga – aus bekannten Gründen. Nüchtern formuliert ist es ein Duell zweier Absteiger.   
Wegener: Boah! Gar nicht so einfach, ich sage mal 0:2.
Heimspiel-Tipp: Geh‘ ich mit.

VfL Senden – SG Borken (So., 15 Uhr)
Der VfL Senden - seit Jahren beständiger Zulieferer für Spektakel und mit 65 Saisontreffern im Besitz der zweitbesten Offensive der Liga - ist seit sage und schreibe sechs Ligaspielen ohne eigenes Tor. Woran das liegt? Nun, die verschwenderische Chancenauswertung ist natürlich ein Grund. Sicherlich gehört körperlicher Verschleiß aber auch dazu. Der VfL dürfte froh sein, wenn die Saison bald vorbei ist. Zehn Partien musste Senden in den vergangenen fünf Wochen absolvieren. Das ist ein Brett! Für das letzte Heimspiel der Saison dürfte man sich allerdings nochmal was vorgenommen haben. Als Drittplatzierter geht’s dem VfL sowieso gut. 
Wegener: 3:0
Heimspiel-Tipp: 4:1

SC Altenrheine – SV Dorsten-Hardt (So., 15 Uhr)
Der SCA verlebt eine komplizierte Spielzeit. Wegen diverser Ausfälle steht Trainer Marc Wiethölter zumeist nur ein ausgedünnter Kader zur Verfügung. Auch im gestrigen Nachholspiel gegen Westfalia Gemen war das der Fall. Gleich acht Stammspieler musste Wiethölter ersetzen. Seine Mannschaft machte es gut, das 0:0 war ein gutes. Von nennenswerter sportlicher Relevanz sind die übrigen drei Partien für die Kanalkicker ohnehin nicht mehr. Sowohl nach oben als auch nach unten sind keine Quantensprünge mehr drin. 
Wegener: Ääääääh, 2:2.
Heimspiel-Tipp: Ööööööh, 1:1.

Vorwärts Wettringen – SG Bockum-Hövel (So., 15 Uhr)
Nach den fünf Siegen in Folge im vergangenen April geht es in Wettringen wieder ein wenig ruhiger zu. Seit vier Wochen wartet die Mannschaft von Trainer Patrick Wensing auf einen Sieg. Doch die Durststrecke ist erklärbar. Zum einen fehlt Toptorjäger Lyon Meyering seit geraumer Zeit verletzt, zum anderen helfen derzeit immer wieder Spieler in der zweiten Mannschaft der Wettringer aus, um deren Abstieg aus der Kreisliga A noch zu verhindern. Zuletzt musste Wensing sogar Akteure aus dem Ruhestand reaktivieren. Gegen Bockum-Hövel wäre es schon in Bestbesetzung mal mindestens eine Herausforderung geworden. In aktueller Verfassung ist es eine Mammutaufgabe.     
Wegener: Bockum-Hövel ist gut drauf: 1:3.
Heimspiel-Tipp: 1:2

Borussia Münster – IG Bönen (So., 15 Uhr)
Es ist für beide Mannschaften die große Abschiedstournee. Die IG Bönen wird sich nach ihrer Fabelsaison vollkommen zurecht in die Westfalenliga verabschieden. Für die Borussen geht es nach einer zumeist unglücklichen Spielzeit wohl ziemlich sicher in die Bezirksliga zurück. Solange der Klassenerhalt rechnerisch noch möglich ist, glaube man auch daran, erklärte uns Borussias Co-Trainer Dennis Hater zuletzt. Die Chance ist jedoch eher theoretischer Natur. Ein Heimsieg gegen Bönen wäre allerdings mal ein Lebenszeichen.   
Wegener: Ich wünsche Borussia nochmal ein Highlight-Spiel. Deshalb sage ich 5:3.
Heimspiel-Tipp: Wünschen tue ich das auch, glaube aber nicht dran: 1:4.

Westfalia Gemen – SV Herbern (So., 15 Uhr)
Seit sechs Spielen ohne Niederlage und seit fünf Partien ohne Gegentor. Westfalia Gemen ist die Mannschaft der Stunde in der Landesliga 4 und hat sich dank einer famosen Aufholjagd das Landesliga-Ticket für die kommende Saison so gut wie gesichert. Selbiges besorgte sich auch der SV Herbern durch einen 5:1-Heimsieg vergangene Woche über Borussia Münster. So ist das Duell am kommenden Sonntag ohne die ganz große tabellarische Bedeutung, angesichts der Formstärke beider Teams aber durchaus eines, auf das man sich freuen darf.   
Wegener: 2:2
Heimspiel-Tipp: Siehe oben.