Abschiedstourneen

(11.05.18) Bei der gestrigen 1:2-Pleite beim 1. FC Kaan-Marienborn saßen für Philip Fontein immerhin wieder 20 Minuten drin. Nach überstandener Verletzungspause kehrte der wichtige 10er des FC Eintracht Rheine zurück - und begann damit seine kleine Abschiedstournee. Wie jetzt bekannt wurde, lehnte der gebürtige Ochtruper nämlich eine Verlängerung seines Kontraktes ab. Die neue sportliche Heimat des 24-Jährigen ist noch unbekannt, klar ist aber: Eine Lücke wird der fürs Spiel des FCE so immens wichtige Spiellenker wohl oder übel reißen.

"Ihm ist immer die Motivation aus dem Ohren hinausgelaufen", erklärte Trainer Uwe Laurenz gegenüber der Münsterländischen Volkszeitung, dass er mit Fontein einen stets ehrgeizigen und umtriebigen Kicker verliert. Verlieren, leider ein gutes Stichwort in Sachen FCE derzeit. Am Sonntag erwischten die Rheinenser zum wiederholten Mal einen bösen Tag und gingen beim SC Paderborn regelrecht unter, Laurenz schäumte vor Wut und forderte eine Reaktion.

Wiedergutmachung - leistungstechnisch

Beim Tabellenzweiten betrieben seine Jungs am Donnerstagabend wunschgemäß Wiedergutmachung, der FCE war ebenbürtig, hielt sich taktisch an einen eher defensiv ausgerichteten Plan und ging durch ein Eigentor des gegnertischen Keepers in Führung (14.), kassierte allerdings flott den Ausgleich durch Burak Gencal (25.) und verlor die Partie schließlich durch einen nicht unumstrittenen Foulelfmeter (Daniel Waldrich, 76.).

Die Leistung stimmte immerhin wieder beim FCE, nur das Resultat abermals nicht. Und Sonntag muss sie wieder stimmen, um überhaupt eine kleine Chance zu haben: Es wartet mit dem TuS Haltern der nächste Brocken. Der Metzelder-Klub ist auf Rang vier gut unterwegs in Richtung Aufstiegsplätze.

Diesen Weg haben die Gievenbecker derweil schon erfolgreich beendet. Ihre eigene Abschiedstournee aus der Westfalenliga beginnt für den frischgebackenen Meister ausgerechnet beim Derby am Osttor. Am anderen Tabellenende das gleiche Bild: Für Roxel geht's ab August eine Etage tiefer weiter.

Westfalenliga 1

TuS Hiltrup - 1. FC Gievenbeck    (Sonntag, 15 Uhr)
Bekommen wir dieses Duell auch in der kommenden Saison? Natürlich, schließlich wird man sich in der Vorbereitung oder spätestens bei den Stadtis sehen. Wenn Hiltrup auch in der Liga gegen Gievenbeck antreten will, muss der TuS aufsteigen. Ist möglich über Rang zwei und ein direktes Duell gegen den Vizemeister der anderen Staffel. Dazu müssen erstmal siegestrunkene 49ers aus dem Weg geräumt werden. 
Heimspiel-Tipp: Gievenbecks Spieler sind aus einem besonderen Holz geschnitzt. Sie gewinnen auch als feststehender Meister in Hiltrup. 1:2.

SpVg Beckum - SuS Neuenkirchen    (Sonntag, 15 Uhr)
"Das war sehr, sehr wichtig für uns. Jetzt müssen wir nur nächste Woche gewinnen, dann haben wir's gepackt", sagte SuS-Co-Trainer Hasan Ürkmez nach dem 1:0 gegen Preußen Münster II. Durch den Rückzug der Stadtlohner, das konnte Ürkmez zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen, ist der Abstieg des SuS nochmal einen Tacken unwahrscheinlicher geworden. Rechnerisch geht das aber immer noch, weil der restliche Spielplan wenige direkte Duelle der verbleibenden Abstiegskandidaten vorsieht.
Heimspiel-Tipp: Neuenkirchens Fußball baut auf intrinsische Motivation: 3:0-Sieg in Beckum.

Delbrücker SC - BSV Roxel    (Sonntag, 15 Uhr)
Roxel ist seit Sonntag abgestiegen und fährt nun mit einem extrem geschröpften Kader nach Ostwestfalen. Trainer Sebastian Hänsel hat seine Truppe darauf eingeschworen, sich vernünftig aus der Liga zu verabschieden.
Heimspiel-Tipp: Das 3:0 für Delbrück ist kein Beinbruch für Roxel.

Oberliga Westfalen

FC Eintracht Rheine - TuS Haltern (Sonntag, 15 Uhr)
Wie oben bereits angeklungen: Der FCE hat ein dickes Brett zu bohren. Haltern gewann erst am Donnerstagabend in Ahlen, ist weiter in guter Lauerstellung nach oben und könnte langsam den Rechenschieber herausholen. Könnte! Davon will Magnus Niemöller, Halterns Coach, gar nichts wissen, wie es im Vorbericht des Vereins heißt. Zusammen mit Laurenz ist Niemöller dienstältester Trainer der Oberliga, kennt Rheine gut und warnt ausdrücklich vor den Eintrachtlern. "Alles unter 100% ist am Sonntag nicht erlaubt", fordert Niemöller einen großen Fokus. Und er warnt vor vielen "fleißigen Spielern" in den Reihen des FCE. Ob so viel Lob im Vorfeld dem FCE gut tut? 
Heimspiel-Tipp: Ja, dem FCE tut das Lob gut. Fontein trifft nochmal doppelt - ein äußerst unangenehmer FCE siegt verdient mit 2:1.