Das Schnitzel war verdient

von Fabian Renger

(14.04.19) Es ist gute Sitte beim FC Eintracht Rheine, nach einem Heimspiel in der Vereinsgaststätte noch einmal zusammen zu sitzen und den Nachmittag gemütlich ausklingen zu lassen. Auch nach der Partie gegen die SF Siegen war das der Fall. Schnitzel standen auf der Speisekarte. Verdient hatten sich die Männer von Coach Björn Laurenz diese Kost in jedem Fall. Denn nach dem mühsam erkämpften 1:1 (0:0) wäre Wasser und Brot definitiv fehl am Platz gewesen. Zu gut war der Wille der Eintracht.

Die steckte nämlich nicht auf. Auch wenn es dauerte. 0:1 lagen die Rheinenser im Hintertreffen, mittlerweile hatten sie aufgemacht, umgestellt auf Dreierkette. "Wir haben versucht, den Ausgleich zu erzwingen", erklärte Laurenz diesen Schachzug. Es war nicht die dümmste Idee. Auch nicht, Defensiv-Mann Philipp Garmann später nach vorne zu beordern, um gegen die baumlangen Kerle in der Siegener Hintermannschaft eine passende Antwort zu haben. Der verlängerte eine Hereingabe schließlich in der 90. Minute zu Luca Meyer, der wurde "zidanemäßig gefoult" (Laurenz). Was auch immer das heißen mag. Seis drum: Eier aus Stahl bewies Kevin "Eule" Grewe, der vom Punkt cool zum 1:1-Endstand einschoss.

In vielerlei Hinsicht wichtig

"Das war wichtig für die Moral", ordnete Laurenz das Ganze schließlich ein. Der Zähler könnte im Abstiegskampf obendrein auch eines Tages noch seine Wichtigkeit haben. Zweifelsfrei also nicht nur für die Moral wichtig, auch für das Punktetacho. Wichtig, bleiben wir bei dem Wort, waren indes auch die Geschehnisse in der 57. Minute. Da flog Masahiro Endo nämlich vom Platz. Der spielt für Siegen und fuhr Grewe von hinten in die Parade. Sollte man nicht tun. Glatt Rot, was keiner vom FCE wirklich abgelehnt haben dürfte.

Dabei kann dieser Masahiro Endo auch gut kicken.  Das zeigte er vier Minuten vor seinem Ticket zum vorzeitigen Duscherlebnis, als die Gäste-Führung besorgte. Timo Scherping hatte auf der anderen Seite die Möglichkeit zur Führung für den FCE, nahm die Hacke zur Hilfe und vertrödelte die Kugel. Der FCE fing sich einen Konter, ein Rheinenser unterband das Spiel notgedrungen mit einem taktischen Foul. Halbfeld-Freistoß, abgewehrt, zweier Ball Endo - erstes Tor der Partie für Siegen. So einfach isses. Bis zum glücklichen Schluss probierten die Emsstädtler es aber auch oft auf dem falschen Weg: Flanken von außen waren das verkehrte Mittel gegen die Sportfreunde. Aber dann kam ja noch Garmann und das Ende...

Offene Kiste

Vor der Pause war es derweil eine gleichwertige Geschichte. Beide Mannschaften spielten auf Augenhöhe und machten jeweils Bekanntschaft mit den Torhalterungen. Die Gäste nach zehn Minuten mit dem Innenpfosten, die Hausherren in Person von Daniel Olthoff nach 25 Minuten der Latte. "Das war ein offener Schlagabtausch", meinte Laurenz."Aber wir wussten auch, dass da ein schwerer Gegner auf uns zukommt." Da darf man sich letztendlich auch mal mit einem Schnitzel belohnen, wenn man so einem Brocken die Stirn bietet. 

FC Eintracht Rheine - SF Siegen 1:1 (0:0)
0:1 Endo (53.), 1:1 Grewe (90./FE)

Bes.  Vorkommnis: Rote Karte gegen Masahiro Endo (Siegen/57.)