Mächtig was los in Vreden

von Nathalie Knipp

(10.10.21) "Absolut souverän, vollkommen ruhig und mit einer klasse Ausstrahlung", dieses Lob von Vreden-Coach Engin Yavuzaslan galt nicht seinem Team, sondern dem jungen Schiedsrichter-Gespann. Dieses hatte die hektische Partie aus Sicht des Trainers jederzeit im Griff, im Gegensatz zu seinen Jungs. Erst in den letzten 20 Minuten drehte Vreden ein verrücktes Spiel und gewann am Ende mit 3:2 (0:1) gegen Schlusslicht Westfalia Herne.

Im Spiel eins nach dem Rücktritt von Herne-Coach Christian Knappmann sahen die Zuschauer in Vreden ein unerwartet spannendes Spiel. Die SpVgg begann spielerisch stark und hatte in den ersten 30 Minuten mehr von der Partie. Es fehlte allerdings an Durchschlagskraft vor dem Tor. Herne wiederum konterte immer wieder gefährlich aus einer tiefen Defensive. Und in der 39. Minuten stand Stürmer Burinyuy Nyuydine plötzlich frei vor dem Vredener Tor – 1:0 für die Gäste.

Halbzeit-Donnerwetter wirkt spät

Entsprechend ungehalten die Halbzeitansprache von Engin Yavuzaslan, die sogar ein Opfer forderte: "Das Team schuldet mir jetzt eine neue Taktiktafel." Nur drei Minuten nach Wiederanpfiff der nächste Knall: Westfalias Deniz Ergüzel sah nach viel zu hartem Einsteigen gegen Felix Mensing Rot. Statt Vredener Attacke folgte darauf aber Chaos in der Defensive. Die bekam in der 60. Minute den Ball auch im dritten Versuch nicht geklärt, sodass Hernes Amed Öncel aus spitzem Winkel zum 2:0 traf.

Und plötzlich war Vreden wach, zog das Spiel immer wieder in die Breite und schaffte so Lücken in der Defensive von Westfalia Herne. Es schlugen die wilden 10 Minuten des Nicolas Ostenkötter. Der Goalgetter hatte die ganze Woche nicht trainiert und war erst zur Pause hereingekommen. In der 73. Minute stand er nach Flanke goldrichtig und traf zentral zum 1:2-Anschluss. 

"Ich hätte auch nichts dagegen, wenn wir mal ein Spiel souverän gewinnen"

Danach wurde es hektisch. Zunächst sah Vredens Bernd Verwohlt nach wiederholtem Foulspiel Gelb-Rot (74.). Im direkten Gegenzug: Elfmeter auf der anderen Seite. Nicolas Ostenkötter trat an und traf nur den Pfosten (75.). Jetzt war die SpVgg aber in Fahrt. Nach einer Ecke machte Ostenkötter seinen Schnitzer wieder wett und traf zum 2:2-Ausgleich. Die laute Halbzeitansprache und die taktischen Wechsel von Trainer Engin Yavuzaslan zeigten späte Wirkung. Sein Team drängte jetzt auf den Sieg und wurde belohnt. Einwechselspieler Koray Arslan traf fünf Minuten vor dem Ende zum erlösenden 3:2-Endstand.

"Ich hätte auch nichts dagegen, wenn wir mal ein Spiel souverän gewinnen", wünschte sich ein sichtlich mitgenommener Engin Yavuzaslan nach dem Spiel etwas weniger Spannung für die Zukunft. Und die liegt übrigens auch die nächsten zwei Spielzeiten in Vreden. Am Donnerstag verlängerte der Coach seinen Vertrag.

SpVgg Vreden - Westfalia Herne     3:2 (0:1)
0:1 Burinyuy Nyuydine (39.), 0:2 Amed Öncel (60.),
1:2 Nicolas Ostenkötter (73.), 2:2 Nicolas Ostenkötter (81.),
3:2 Koray Arslan (85.)
Bes. Vorkommnisse: Rot für Hernes Deniz Ergüzel (49./grobes Foulspiel); Gelb-Rot für Vredens Bernd Verwohlt (74.); SpVgg-Goalgetter Nicolas Ostenkötter verschießt Elfmeter (75.)