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Die Fankurve "Brigata Curva Sud" vom PSS Sleman nach dem 2:0-Sieg über PSGC Ciamis.
Reissnack im Stadion Maguwoharjo.

Gänsehautstimmung pur


von Alex Piccin

(05.11.14) Ich habe keine Kosten und Mühen gescheut und bin eigens für das Spitzenspiel der indonesischen Divisi Utama nach Yogyakarta geflogen. Naja, so ganz richtig ist das nicht. Ausschlaggebend für den Besuch im Stadion Maguwoharjo war natürlich der bereits zuvor geplante Urlaub. Aber ich hatte vor Ort nur Gutes über die Stimmung im weiten Rund gehört und wollte mich dessen überzeugen.

Zunächst zum Spiel selbst. Es handelte sich dabei um die erste Partie in der Finalrunde zum Erstligaaufstieg. Dabei traf der ortsansässige Club PSS Sleman auf PSGC Ciamis. In zwei Vierergruppen werden vier Mannschaften ausgespielt, die dann wiederum unter sich zwei Aufsteiger ermitteln. Aus diesem Rennen hat sich PSS mittlerweile verabschiedet, dazu aber später mehr. 

Anfahrt und Stadionsnacks

Die Anfahrt erfolgte, ganz typisch, auf einem Motorroller. Die Parkplätze sind weder nummeriert noch markiert, man stellt sein Gefährt einfach in Reihen direkt am Stadion ab. Eins vorweg, den Roller habe ich tatsächlich problemlos wiedergefunden. Die Eintrittspreise schwanken von 15.000 bis 60.000 Indonesische Rupien (IRp). Ich habe mir eine Tribünenkarte für 40.000 IRp gegönnt, was umgerechnet ca. 2,70 € entspricht. Interessant fand ich übrigens, dass der Schwarzhandel direkt neben dem Kassenhäuschen seine Hochburg hatte.

Platz genommen wurde auf breiten Betonstufen, Sitzschalen oder dergleichen gibt es nicht. Eine sehr große Auswahl an Getränken gab es nicht: entweder stilles Wasser oder Jasmintee aus dem Tetrapak. Dafür war das Angebot an Snacks deutlich umfangreicher. Von Krabbenchips über Teigwaren bis hin zu Reisgerichten wurde fast alles feilgeboten, was in den Bauchladen passt. Ich entschied mich für eine Packung Erdnüsse und eine Reisstange. Geschmacklich war es keine Offenbarung, aber dafür war ich auch nicht im Stadion.

Anpfiff

Die Hütte war, soweit ich das überblicken konnte, ausverkauft. Sprich, ich verfolgte das Match mit ca. 40.000 Heimfans. Vertreter der Gäste waren nicht anwesend, was an den für Java relativ langen und teuren Anfahrtsreisen liegt. Für die ca. 300 Kilometer muss bei den örtlichen Verhältnissen fast eine Tagesreise eingeplant werden.
Pünktlich zum Einlaufen der Mannschaften erwachte das Stadion und bis nach dem Schlusspfiff verstummten die Gesänge nicht. Aus erster Quelle durfte ich erfahren, dass sich die Zuschauer dort nicht vor der Dortmunder "Gelben Wand" verstecken bräuchten. Zum Gesang wurden Choreos aufgeführt, die sehr imposant aussahen. 

Die Bengalos haben die Fankurven erst nach dem Abpfiff gezündet; ein Verbot gilt in indonesischen Stadion nur während der 90 Minuten.

Spielverlauf

Das spielerische Niveau auf ein deutsches Level zu übertragen, ist schwierig, vor allem nach nur einem gesehenen Match. Was aber sicher ist, die Kicker geben alles, auch wenn sich dabei haarsträubende Fehler einschleichen. Dennoch, oder gerade deswegen, tut dies der Stimmung keinen Abbruch. Die Fans sind fußballverückt und die Kurven haben sich italienische Namen, wie z.B. Brigata Curva Sud, gegeben. Auch italienische Fangesänge wurden übernommen ("Forza Sleman - vinci per noi!" - "Vorwärts Sleman - siege für uns!").

Die Anfangsphase war wirklich nichts für Fußballästheten. Leider dauerte dieser Beginn auch fast eine halbe Stunde. Anschließend agierten die Teams offensiver. Nach Alutreffern stand es nach 90 Minuten 3:1 für das Heimteam. Aber auch das "richtige" Ergebnis sprach am Ende für Sleman. Saktiawan Sianaga sorgte mit einem Doppelpack (59./67.) für ein verdientes 2:0.

Jähes Ende der Aufstiegsträume

PSS Sleman und PSIS Semarang standen vor dem letzten Gruppenspieltag als Halbfinalisten fest. Nach einem verschobenen Aufeinandertreffen sind beide Teams disqualifiziert worden. Sie wollten dem Pusamania Borneo FC aus dem Weg gehen, da diesem Verein korrupte Machenschaften, Spielmanipulationen und mafiöse Hintergünde nachgesagt werden. Pusamania hat sich als Gruppenzweiter für die Vorendspiele qualifiziert, also galt es für PSS und PSIS, bloß nicht Erster zu werden. So trafen die Spieler nur ins eigene Netz, um der gegnerischen Mannschaft die Tabellenführung zu schenken. Fünf Eigentore bedeuteten das 3:2 für Sleman. Der Verband reagierte prompt auf diese Aktion und schloss beide Mannschaften aus dem laufenden Spielbetrieb aus.
(Vgl. dazu: Öffnet externen Link in neuem FensterDie Komedi von Yogyakarta vom 29.10.2014)

 

PSS Sleman - PSGC Ciamis     2:0 (0:0)
1:0 Saktiawan (59.), 2:0 Saktiawan (67.)

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