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Highlights aus unserem Heft - April-Ausgabe

"Seelen des Vereins" gehen von Bord


Von Lutz Hackmann

(aus der April-Ausgabe) FC Gievenbeck. Irgendwie fängt eine Ära doch häufig so an: Aus einem Einspringen wird eine Lösung auf Dauer. Irgendwann dann verlassen sich alle auf dich, und die Leute sagen: Das kann eh keiner so gut wie du. Und auf einmal sind mehrere Dekaden vorbei, in denen du eine Aufgabe übernommen hast, an die du beim Einspringen damals nicht im Traum gedacht hast.

Das – aber nicht nur das – verbindet die Gievenbecker Alois Lutz, Uwe Peppenhorst und Helmut Ossenbeck. Drei Männer, drei Kompetenz-Zentren, die den 1. FC Gievenbeck maßgeblich geprägt, ihm das Gesicht gegeben haben, das die Kicker, die jetzt aktiv sind, gar nicht mehr anders kennen gelernt haben. Eine Ära eben.

Und die ist seit Mitte März beendet. Lutz als 1. Vorsitzender und Peppenhorst als Kaufmännischer Leiter gaben den Staffelstab an Jörg Rüsing und Jens Mecklenborg weiter. Ossenbeck, bis 2009 über 20 Jahre Sportlicher Leiter, wird bei der 40. Auflage im Dezember 2016 zum letzten Mal die Stimme der von ihm erfundenen Stadtmeisterschaften sein.

Viel hat es beim FCG bewegt, dieses Trio. Gute und weniger gute Zeiten erlebt. Visionen gehabt und umgesetzt. 2016 ist Schluss. Die neuen Leute am Ruder finden eminent große Fußstapfen vor, gleichwohl aber das viel zitierte bestellte Feld. Man muss Uwe Peppenhorst Recht geben: „Alle, die mitgeholfen haben, haben verdammt viel erreicht!"

Nachbar Ossenbeck

„Alu“ Lutz, gebürtiger Schwabe aus Horb am Neckar, kam 1973 nach Münster. Aus einem Grund mit vier Buchstaben: Ruth. Seither seine Ehefrau, damals Nachbarin eines gewissen Helmut Ossenbeck, der den Mann aus dem Ländle gleich dazu brachte, die Fußballstiefel (das hieß damals wirklich so!) von nun an für den FCG zu schnüren. Gemeinsam mit ihm und Peppenhorst in der Kreisliga A.

Der verhältnismäßig winzige Stadtteilverein mit etwas über 70 Mitgliedern, öffentlich kaum wahrgenommen, sollte sich gewaltig mausern. Fast 1000 Mitglieder hat der Klub heute, ist eine feste Größe in der Westfalenliga, spielte ein Jahr sogar in der Oberliga und war deutschlandweit der erste Amateur-Verein, der aus eigener Kraft den Bau einer eigenen Anlage stemmte. Diese wird 2020 komplett  FCG-Eigentum sein.

1977 drückte der damalige Präsident Peter Demling „ALu“ ins Amt des Kassierers. Lutz hatte damals angekündigt, nach einer Verletzung sportlich kürzer zu treten. Demling, der insgesamt 39 Jahre lang Präsident des FCG war und heute Ehrenvorsitzender sowie Namensgeber der klubeigenen Sporthalle ist,  regelte auf diese Weise gleich die Nachfolge von Ossenbecks Kassierer-Position. Der fungierte fortan als Fußball-Obmann. 

Ein weiser Entschluss des damaligen Ägiden, der die Eignung des Schwaben für diese Funktion schnell erkannte. Schließlich war Lutz EDV-Betriebswirt. Getreu dem Motto: „Du kannst doch mit Zahlen...“. „Damals“, so Lutz, „hatten wir 75 Mitglieder. Da sind wir zum Beitrag kassieren mit dem Hut rumgegangen. Ich habe dann erstmal ein Programm für die Mitgliederverwaltung geschrieben.“ Auf dem Großrechner seines versichernden Arbeitgebers. Denn PCs waren damals so weit weg wie die Erde vom Mond.
 

Es war ein Schritt in Richtung Zukunft. Genauso wie die Stadtmeisterschaften. Die ersten, 1977. Entstanden aus einer Bierlaune, doch  ganz sicher nicht als eine Schnapsidee. Wenngleich die Protagonisten einräumen, dass der Alkohol – gewissermaßen als Zündfunke – dereinst keine völlig untergeordnete Rolle gespielt hat. Eins kam zum Anderen: Eine Uni-Halle, die zwischen den Jahren für zwei, drei Tage frei war, ein Hausmeister, der wegen des Volleyballturniers eh heizen musste, ein Ossenbeck, der schnell größer dachte. 

Nur kurz belächelt

Das Ding schlug ein wie der Blitz. Als Ossenbeck den damaligen WWU-Sport-Institutsleiter Nacke-Erich schon im Januar 1978 zur Hallen-Verfügbarkeit im Dezember fragte, frei nach dem Motto „bevor es ein anderer macht“, war dieser völlig baff – gab aber den Zuschlag. 1981 siedelten die „Stadtis“ erstmals komplett in die Halle Münsterland um. Wieder mal belächelt. Nicht ernst genommen. „Jaja, macht mal. Klar, Bewirtung könnt ihr auch machen“, hieß es aus der Führungsetage.

Das sollte sich ändern. Denn als die Holydays-on-Ice-Besucher keine Parkplätze mehr fanden und die Schlange vor den von Ruth Lutz und Renate Ossenbeck verkauften Würstchen quasi bis auf den Albersloher Weg stand, wachten die Halle-Münsterländer auf. Was kam, ist bekannt: 1989 drängte die Stadt Münster die Stadtis in die nagelneue Halle Berg Fidel, damit da Betrieb war. Der Adler war gelandet. Hier wird Helmut Ossenbeck auch seine letzten Stadtmeisterschaften-Worte im Januar 2017 sprechen. „Dann ist Schluss. Die sollen mich da nicht zum Sprechertisch hochtragen müssen“, sagt der pensionierte Versicherungskaufmann.

Natürlich gab es Neider. „Warum darf das nur der FCG? Warum geht das nicht turnusmäßig rum?“ Stimmen, die verstummt sind. Die Stadtis in dieser Größenordnung, das meinen nicht nur Lutz, Peppenhorst und Ossenbeck, kann nur der FCG mit seinem Knowhow, den engagierten Helfern und der Erfahrung stemmen. 

„Die Stadtmeisterschaften sind ein unheimlicher Faktor für den FC“, sagt Lutz. Sie machten dann auch den Weg frei, für ein deutschlandweit beachtetes Projekt. Die Realisierung eines eigenen Sportparks eines Amateurvereins. Es war die Basis dafür, dass der FCG auch dauerhaft in den höheren Amateurklassen vertreten war. Lutz: „Damals Landesliga, oder heute Westfalenliga  –  das war und wäre nicht möglich ohne die Stadtis.“

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Kreisliga A Münsterland

Pl. MannschaftSp. TorePkt.
1    Germ. Hauenhorst 25    79:25 66  
2    SV Mauritz 06 24    104:19 65  
3    SG Sendenhorst 25    74:21 65  
4    VfL Billerbeck 25    70:23 62  
5    VfB Alstätte 25    65:21 62  

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