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Carsten Becker verfolgt die Lage beim 1. FC Gievenbeck mit Sorge. In Panik verfällt der Sportliche Leiter aber längst noch nicht.

Gievenbecks Großbaustellen


Von Christian Lehmann

(10.09.19) Es war ein grausiges Wochenende für den 1. FC Gievenbeck. Die Erste kassierte bei der SpVgg Vreden eine 1:6-Klatsche, die Zweite wurde beim 0:16 in Burgsteinfurt bereits zum zweiten Mal in dieser Saison zweistellig abgefrühstückt. "Es ist im Moment nicht das Gievenbeck, das man noch vor zwei Jahren kannte", sagte FCG-Trainer Benjamin Heeke zuletzt. Wir haben mit dem Sportlichen Leiter der 49ers, Carsten Becker, über die Situation gesprochen.

 

Carsten, hast Du das Spiel in Vreden am Sonntag mitverfolgt?
Becker:
Nein, aber es gibt ja bei euch die Zusammenfassung im Video. Ich habe Benni auch am Sonntag erstmal in Ruhe gelassen. Als Trainer braucht man ja etwas, um so ein Spiel zu verarbeiten. 

Der Start der Ersten mit nur einem Sieg aus fünf Spielen ist nicht optimal verlaufen. Dazu stellt das Team mit nur vier Treffern aktuell die schwächste Offensive der Westfalenliga. Was fehlt?
Becker:
Das ist ja fast schon logisch, wenn man fast in jeder Woche mit einer anderen Mannschaft spielen muss. Wenn dann auch noch Schlüsselspieler wie Trisse Niemann oder Tom Gerbig ausfallen, wird's ganz schwer. Natürlich würden wir lieber mehr Tore schießen, aber wenn die Gegner gegen uns tief stehen, fehlen uns momentan noch die Lösungen.

Der Kader wurde im Sommer mit knapp 28 Spielern doch breit aufgestellt...
Becker:
Ja, aber nur auf dem Papier. Wir wussten ja, dass uns zu Saisonbeginn viele Spieler nicht zur Verfügung stehen würden. Deshalb haben wir den Kader ja bewusst breit aufgestellt. Was wir nicht absehen konnten, war, dass sich in der Vorbereitung weitere Spieler wie zum Beispiel Paul Bergmann oder Mathis Schrick verletzen. 

David Lauretta, Felix Krasenbrink, Yasin Altun, Maxi Franke, Thomas Teupen - zahlreiche arrivierte Kräfte haben den Verein in den vergangenen Monaten verlassen. Geholt wurden fast ausschließlich blutjunge Spieler, die noch keine Westfalenliga-Erfahrung vorweisen können. Ist die Mannschaft zu unerfahren?
Becker:
Das muss man so sehen. Es ist ja Fakt, dass mehrere Spieler Baujahr 2000 oder 1999 sind. Man kann von ihnen nicht erwarten, dass sie vorneweg gehen und die Liga kaputt schießen. Ein Junge wie Niklas Leser zum Beispiel hat vor ein paar Wochen sicher nicht gedacht, dass er bei uns gesetzt ist. Das ist er, weil er richtig gut ist, aber auch, weil wir derzeit viele Spieler ersetzen müssen.

Setzt Du dich schon jetzt mit dem Thema Neuzugänge auseinander?
Becker:
Nein, was willst Du denn auch für Granaten holen mit dem Budget, das uns zur Verfügung steht? Unsere Neuzugänge sind die Spieler, die in den nächsten Monaten gesund werden oder zurückkehren. Millie Brüwer, Julian Canisius, Theo Töller oder Andre Strothmann. 

Wie ernst ist die aktuelle Situation?
Becker:
Der Vorstand und ich haben die Ruhe weg, aber für Benni und seine Jungs ist das eine ungewohnte Situation, dass es wie in Vreden auch mal auf die Fresse gibt. Wir dürfen nicht schwarz malen, aber es gibt genug Beispiele von Mannschaften, die direkt durchgereicht wurden. Ich bin aber davon überzeugt, dass die Mannschaft sich stabilisieren wird.

Gab es nach dem 0:16 am Sonntag Kontakt zu Michael Füstmann, dem Trainer der Reserve?
Becker:
 Ja, ich habe auf seinen Wunsch hin mit ihm telefoniert. Michael ist sehr engagiert bei der Sache und war natürlich extrem geknickt. Ich kriege ja mit, wie sehr er sich bemüht. 

Wie geht es weiter? Ist das Projekt schon gescheitert?
Becker:
Nein. Klar ist, dass sich die Situation in den nächsten zehn Tagen nicht schlagartig bessern wird. Wir wussten aber, worauf wir uns einlassen. Die derzeitige Lage ist der Schludrigkeit von uns als Verein in den vergangenen Monaten geschuldet. Wir hätten es uns ja auch leicht machen und die Truppe einfach abmelden können. Als wir uns entschieden haben, dass wir das nicht tun und das durchziehen, war noch die Hoffnung da, dass wir zumindest sechs oder sieben Spieler aus dem Kader der Zweiten halten können. Das war ein Trugschluss. Viele Schlaumeier werden jetzt sagen, dass war blauäugig und dass man das vorher hätte wissen müssen. Wir haben uns jetzt so entschieden und stehen dazu.

Die Mannschaft wird also nicht vom Spielbetrieb abgemeldet?
Becker:
Wir haben ja schon betont, dass es kein Beinbruch wäre, wenn die Mannschaft nicht drin bleibt. Wir werden uns das jetzt von Woche zu Woche anschauen und dann überlegen, was sinnvoll ist. Wenn die Truppe jetzt noch zwei-, dreimal zweistellig auf den A... bekommt, müssen wir uns Gedanken machen. 

Dann gab es da am Sonntag noch dieses Transportproblem...
Becker:
Die Jungs haben größtenteils entweder kein Auto oder keinen Führerschein. Erstmal finde ich, dass es eine überragende Aktion der Burgsteinfurter war, die Jungs vom Bahnhof abzuholen. Wir haben in Gievenbeck keine Bullis, um zu den Auswärtsspielen zu fahren. Für die Erste mieten wir bei weiten Fahrten einen Bus. Beim letzten Auswärtsspiel haben wir uns einen Bulli beim Vater eines Jugendspielers geliehen. Das Problem ist, dass es einfach zu wenig Ehrenamtliche gibt, die sich für so einen Transport zur Verfügung stellen. Dass wir so hoch verloren haben, lag ja nicht an der Anreise.

Einen kleinen Lichtblick gab es am Wochenende. Die Dritte hat in der Kreisliga B1 auch ihr drittes Ligaspiel gewonnen und steht auf Platz eins. Schlummert da nicht reichlich Potenzial?
Becker:
Ja, aber da sind ja auch sechs oder sieben Jungs dabei, die nicht mehr in der Zweiten spielen wollen. Natürlich sind das Jungs, die helfen könnten. Ich habe mir den Mund fusselig geredet, aber ich kann ja auch niemanden zwingen. Wir müssen sehen, dass wir das auch anders geregelt kriegen.

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