Freundschaftsspiele bis September untersagt?

Von Christian Lehmann

(20.05.20) Ein wenig Hoffnung und Zuversicht machte sich bei Fußballern und Trainern in der vergangenen Woche breit, endlich darf nach den ersten Corona-Lockerungen im Amateursport wieder trainiert werden - unter Auflagen. Viele fieberten dem magischen Datum 30. Mai entgegen, ab dem laut einer Mitteilung des Landesministeriums für Sport und Ehrenamt auch sportliche Wettbewerbe im Kinder-, Jugend und Amateurbereich erlaubt sein sollen - also beispielsweise auch Freundschaftsspiele. "Wenn die Zahlen gut bleiben und wir uns alle vernünftig verhalten bis dahin, geht's auch tatsächlich am 30. für die wieder los, die Kontakt brauchen", hatte Staatssekretärin Andrea Milz am 6. Mai in einer Videobotschaft mitgeteilt.

In einem Interview mit der Münsterländischen Volkszeitung dämpfte Hans-Dieter Schnippe, Vorsitzender des Fußballkreises Steinfurt und Mitglied des Verbands-Fußballausschusses, die Erwartungen der Trainer, die ihre Vorbereitung bereits durchgeplant und erste Testspiele vereinbart hatten, nun deutlich. "Vom Grundsatz der geltenden Corona-Schutzverordnung ist auch nach dem 30. Mai nur körperloses Training erlaubt", sagte Schnippe hier. Der Funktionär bezieht sich vor allem auf Paragraph 9 der Corona-Schutzverordnung des Landes, die am 20. Mai noch einmal aktualisiert wurde und mit Ablauf des 5. Juni außer Kraft tritt. Von der Aussage, dass nicht-kontaktfreies ab dem 30. Mai wieder gestattet ist, ist hier tatsächlich nichts mehr zu lesen. Die unter Punkt eins aufgeführte Verordnung ("Untersagt sind der nicht-kontaktfreie Sport- und Trainingsbetrieb sowie jeder Wettkampfbetrieb") gilt bis auf Weiteres. 

Schnippe geht sogar noch etwas weiter. "Nach der Verordnung ist in Paragraph 9 eindeutig festgelegt, dass jeder Wettkampfsport bis zum 31. August untersagt ist", wird der Funktionär in der MV zitiert. In der Verordnung heißt es allerdings unter Punkt sechs nur: "Sportfeste und ähnliche Sportveranstaltungen sind bis mindestens zum 31. August 2020 untersagt." Vonseiten der Stabsstelle des Verbands haben wir auf Anfrage bisher lediglich einen Hinweis zur aktuellen Berichterstattung auf der FLVW-Homepage vom 8. Mai erhalten. Hier erläutert Staatssekretärin Milz die Maßnahmen der Landesregierung.

Ein Fußballkreis, vier politische Kreise

Norbert Krevert, Vorsitzender des Fußballkreises Münster, mag den Teufel noch nicht an die Wand malen. Er bestätigt aber, dass es aktuell ein Verbot von Testspielen gibt, das im gesamten Verbandsgebiet gilt. "Wir haben unseren Vereinen am Wochenende mitgeteilt, dass Freundschaftsspiele nach aktuellem Stand bis auf Weiteres untersagt sind. Turniere und Sportfeste dürfen bis zum 31. August nicht veranstaltet werden. Sobald Änderungen eintreten, werden die Vereine umgehend informiert." Bezogen auf die Vorgaben zur Ausübung des aktuellen Trainingsbetriebs rät Krevert den Klubs, sich an die örtlichen Kommunen und Ämter zu halten. Der Fußball-Großkreis Münster erstreckt sich über das Gebiet von vier politischen Kreisen (Coesfeld, Steinfurt, Warendorf, Münster) - Verordnungen können daher variieren. Das allein unterstreicht, dass es gerade in diesen Tagen schwierig ist, sportliche Pläne mit politischen Entscheidungen in Einklang zu bringen.

Weiterhin sind die Verantwortlichen in Kaiserau bestrebt, im September in die neue Saison 2020/21 zu starten. Der 20. September, den Schnippe gegenüber der MV als vorläufig geplanten Starttermin nannte, ist noch nicht final fixiert. Sollte jedoch tatsächlich bis Ende August der Freundschaftsspielbetrieb ruhen, hätten die Vereine auch dann noch genug Zeit, eine Vorbereitung aufzuziehen. Wir warten gespannt darauf, was die nächsten Tage an neuen Erkenntnissen bringen werden...