36 Bewerbungen, sechsmal aus Westfalen

Von Fabian Renger

(06.04.21) Flutlicht, mindestens 2.500 Besucherplätze (100 davon als Sitzplatz), ein eigens abgetrennter Bereich für Gästefans (mindestens 800 Plätze), Bankgarantien/Bürgschaften/Kautionen.  Dazu diverse Vorgaben, was Sicherheitspersonal und Umzäunungen angeht. Um in der Regionalliga West spielen zu können, reicht es nicht, einfach aufzusteigen. Dazu ist ganz schön viel Bürokratie vonnöten.

36 Teams wollen in der Saison 2021/22 dort kicken. Sie reichten bis zum Bewerbungsschluss am 31. März ihre Bewerbungsunterlagen beim Westdeutschen Fußballverband (WDFV) ein. Neben den 21 aktuellen Regionalligisten (u.a. SF Lotte, SC Preußen Münster, RW Ahlen) stellten auch vier Clubs aus der 3. Liga den Antrag. Und: Auch elf Oberligisten warfen ihren Hut in den Ring.

Womit wir bei der Frage angelangt sind: Sind die wahnsinnig? Brutal optimistisch? Naiv? Oder taten sie dies aus Spaß an der Freude? Denn: Neben der Erfüllung der obrigen Kriterien finanzieller wie infrastruktureller Natur müssen sie es eben auch sportlich schaffen. Und das ist in diesem Jahr halt nicht ganz so einfach.

Der größte Gegner: Corona

Der Tabellenerste und Tabellenzweite der Oberliga Westfalen (aktuell FC Gütersloh und Holzwickeder SC) sowie die jeweiligen Meister der Oberliga am Niederrhein (1. FC Bocholt) und Mittelrhein (FC Hennef) würden es packen. So denn sie wollen. Alle vier würden auch wollen und schickten ihre Unterlagen an den WDFV. Allerdings heißt ihr größter Gegner derzeit natürlich Corona. In den Staffeln müssten jeweils 50 Prozent der Spiele ausgetragen werden, um eine Wertung herbeizuführen.

Davon sind alle Staffeln allerdings noch meilenweit entfernt. Am Mittelrhein beispielsweise hat der 1. FC Düren erst drei Spiele absolviert. Die dortige 17er-Liga wäre aber wohl am ehesten noch zu einem Ende zu bringen. Am Niederrhein (23 Teams) und in Westfalen (21) ist ein sportliches Ende mit einer Wertung eigentlich unmöglich.

Warum probiert man es trotzdem?

„Die Mannschaft und Alle beim FCG, die sich in den letzten Jahren sehr stark für den Verein engagiert haben, haben es verdient, dass wir die Zulassung beantragen und dank unserer Sponsoren ist das auch möglich“, begründen Güterslohs Vorstandsmitglieder Hans-Hermann Kirschner, Heiner Kollmeyer und Helmut Delker den Schritt des Spitzenreiters Anfang März auf der Vereinshomepage.

Auch Holzwickede äußert ähnlich. "Gegenüber der Sportlichen Leitung, den Spielern und unseren Mitgliedern wollen wir damit dokumentieren, dass der HSC seiner Zusage, den sportlichen Erfolg in Taten umzusetzen, treu geblieben ist", sagt HSC-Pressesprecher Lars Rohwer auf facebook. 

Auch die TSG Sprockhövel (4.), der 1. FC Kaan-Marienborn (6.), der RSV Meinerzhagen (7.) sowie die SG Wattenscheid (9.) aus der Oberliga Westfalen hinterlegten ihr Interesse an der Viertklassigkeit beim Verband. Wohl eher ein symbolisches Unterfangen. Aber: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt...