Keller und Koch fordern: Kinder zurück auf den Rasen!

Von Fabian Renger

(20.02.21) Ach, was wäre das schön! Sommerfeeling, Sonnenschein, Bratwurst und dabei ein edler Kreisligakick. Dieses frühlingshafte Wochenende hätte das berühmt-berüchtigte perfekte Fußballwetter in Petto gehabt. Nun haben wir allerdings eine Pandemie, einen Lockdown, zwar erste Mini-Lockerungen in NRW, aber von einem Fußballwochenende wie früher sind wir wohl noch etwas entfernt. Ebenso von einer wirklich greifbaren Perspektive für den Amateursport, die  Dr. Rainer Koch, DFB-Vizepräsident Amateurfußball, neulich erst gefordert hat. Zusammen mit dem DFB-Präsidenten Fritz Keller wandte sich Koch nun abermals an die Öffentlichkeit.

In einem Offenen Brief an die knapp 24.500 Fußballvereine in Deutschland nehmen beide zur momentanen Lage des Breitensports Stellung.

Zunächst einmal betonen Keller und Koch, dass alle Beteiligten (Vereine, DFB, Landes- und Regionalverbände) die verlängerten Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie zuverlässig mittragen. Allerdings: "Dies darf nicht zum Dauerzustand werden. Wir wissen, was Euch in diesen Tagen umtreibt. Wir wissen, dass die jetzt sinkenden Infektionszahlen Eure Ungeduld weiter wachsen lässt. Uns geht es nicht anders. "

"Wer über Lockerungen diskutiert, muss über den Amateursport sprechen"

Der Sport solle, wie schon so oft zu lesen war, als Teil der Lösung begriffen werden. "Nicht um des Sports Willen, nein, im Sinne der Gesundheitsförderung und sozialer Beziehungen. Wir alle, speziell unsere Kinder und Jugendlichen, benötigen die Möglichkeit zur sportlichen Bewegung, sie ist gut für Körper und Geist – und das nachhaltig", so Keller und Koch.

Gerade der Fußball könne in der Krise Großes leisten. Weiter schreiben die Funktionäre: "Der Sport und seine einzigartige Vereinslandschaft in Deutschland müssen in allen Entscheidungen Berücksichtigung finden, dürfen nicht vergessen, nicht abgehängt werden.[...] Wer über Lockerungen diskutiert, muss zwangsweise über den Amateursport sprechen."

Nur 0,07 Prozent  aller Teams spielen gerade überhaupt

Dann spielen die Funktionäre mit den Zahlen: Mehr als zwei Millionen aktive Spielerinnen und Spieler in 145.000 Mannschaften dürften aktuell nicht zusammen kommen. Der Fußball sei mehr als die Bundesliga und das Nationalteam, nur rund 0,07 Prozent aller Teams in Deutschland dürfen aktuell überhaupt spielen - weil sie eben professionelle Kicker sind.

Nach einem kleinen Exkurs, warum der Profifußball auch der Basis helfen könne, einem Hinweis zur Erarbeitung von technischen Lösungen in puncto Besuchersteuerung, werden Keller und Koch schließlich konkret. "Sobald diese [Lockerungen, d. Red.] im Falle weiter sinkender Infektionszahlen und anlaufender Impfungen möglich sind, müssen vor allem unsere Kinder und Jugendlichen auf die Plätze an der frischen Luft zurückkehren dürfen, zunächst zum Training, später wieder im Spielbetrieb", stellen die DFB-Granden klar. "So, wie wir sonst kein Spiel trotz Rückstand in der 90. Minute aufgeben, so geben wir kein Kind und keinen Jugendlichen verloren."

"In dem Moment, wo die Kinder wieder in die Schulen kommen, gibt es keinen Grund mehr, dass die gleichen Kinder sich nicht auch am Nachmittag am Fußballplatz bewegen können", sagt Koch unterdessen in einem Interview mit der 'Berliner Zeitung'. "Wir fordern, dass am 3. März auch über Sport gesprochen wird, wenn die Ministerpräsidentenkonferenz mit der Kanzlerin zusammenkommt. "

Zudem bittet der DFB um die Teilnahme an einer Umfrage zur aktuellen Situation.