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Querpass

Recke und Co. winkt der DFB-Pokal


Von Christian Lehmann

(01.04.21) Eines vorab: Wir wissen, dass heute der 1. April ist. Schlechtes Timing, deshalb machen wir es an dieser Stelle überdeutlich: Das Folgende ist KEIN Aprilscherz, wir wollen niemanden aufs Glatteis führen! Indianer-Ehrenwort! Auch wenn die Tatsache, dass gleich mehrere Teams aus dem Heimspiel-Land eine zwar kleine, aber doch reelle Chance auf die Teilnahme am DFB-Pokal in der kommenden Spielzeit haben, ziemlich konstruiert wirkt. 

Schlafende Hunde geweckt hat Manfred Schnieders, Vizepräsident Amateurfußball beim Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen, bei einer virtuellen Pressekonferenz am Montag. Fast beiläufig erwähnte der Funktionär, dass das bestplatzierte FLVW-Team in der Regionalliga West und der Sieger des Westfalenpokals ein Startrecht für den DFB-Pokal erhalten sollen. Freuen darf sich deshalb der SC Preußen Münster, der somit ein Ticket quasi fast sicher in der Tasche hat. Regionalliga-Tabellenführer Borussia Dortmund (U23) darf nicht am nationalen Pokalwettbewerb teilnehmen, das nächste West-Team (SV Rödinghausen) liegt schon 13 Punkte hinter den Preußen.

Schnieders: "Die schlimmste Lösung überhaupt"

Zur Teilnahme am DFB-Pokal sind grundsätzlich die 36 Vereine der Bundesliga und 2. Bundesliga sowie der Meister, der Zweit-, Dritt- und Viertplatzierte der 3. Liga der abgelaufenen Spielzeit berechtigt. Teilnehmer sind zudem die 21 Landesverbandspokalsieger sowie drei Vereine der Landesverbände, die die meisten Männer-Mannschaften im Spielbetrieb haben. Der FLVW liegt in diesem Ranking hinter Bayern und Niedersachsen auf Rang drei.

Dass der Westfalenpokal zu Ende gespielt und ein weiterer DFB-Pokalteilnehmer ermittelt wird, genießt beim Verband höchste Priorität. Was aber passiert, wenn der Wettbewerb gar nicht mehr fortgeführt werden kann? "Ich würde mir für die Vereine wünschen, dass wir das sportlich hinbekommen",  sagte Schnieders dazu am Montag. "Wenn gar nicht mehr gespielt werden kann, müsste ausgelost werden - das ist für mich die schlimmste Lösung überhaupt." Für den Klub, der diese Lotterie gewinnen würde, allerdings wohl eher nicht. 60 Teams sind nach aktuellem Stand im Wettbewerb noch mit dabei, darunter auch elf aus dem Heimspiel-Land: 

SV Drensteinfurt, SpVgg Vreden, Westfalia Kinderhaus, Borussia Emsdetten, TuS Recke, SuS Stadtlohn, SC Preußen Münster, TuS Freckenhorst, FC Eintracht Rheine, Sportfreunde Lotte, SC Greven 09

Wir haben die Preußen mal rausgerechnet. Die Wahrscheinlichkeit, dass es eines dieser Teams trifft, würde demnach bei 16,9 Prozent liegen - vorausgesetzt natürlich, der Westfalenpokal muss wirklich abgebrochen werden. Jeder einzelne Klub hätte somit eine Chance von 1,69 Prozent. Immerhin deutlich größer als beim Lotto. Und größer, als den Pokal sportlich zu holen, findet zumindest Holger Möllers, Trainer des SC Westfalia Kinderhaus: "Wenn wir dieses Losglück hätten, dann wäre das natürlich eine Riesensache. Andererseits: Wenn wir die aktuelle Runde überstehen würden, ging es wohl gegen Preußen Münster. Das wäre für uns auch ein Riesenhighlight. Wenn Zuschauer zugelassen sind, hätten wir die Hütte voll. Wenn wir stattdessen gegen Bayern oder Dortmund spielen könnten, würde ich das aber noch lieber nehmen", sagt er.

Bayern? Dortmund? "Ich würde lieber gegen Werder spielen - oder Schalke den Gnadenstoß geben", scherzt Thomas Mersch. Der Coach des TuS Recke hatte sich im vergangenen Oktober mit dem gesamten Team bereits auf Westfalenpokal-Partie gegen die Hammer SpVgg gefreut, der Verein sogar ein aufwändiges Hygiene-Konzept für die Zulassung von mehr Zuschauern erstellt - ehe der Corona-Hammer zwei Tage vor dem Anstoß zuschlug. "Vor ein paar Wochen habe ich noch anders gedacht, aber inzwischen glaube ich nicht mehr an eine Saison-Fortsetzung - auch nicht im Westfalenpokal", meint Mersch. "Wir wollen gerne spielen, würden uns der Sache aber fügen." Ein Glücksritter ist er nach eigener Auskunft nicht, der große Gewinn bei der Lotto-Gemeinschaft mit einer Büro-Kollegin ist bisher ausgeblieben. Vielleicht ändert sich das ja.

Vom Glück geküsst wurde in den vergangenen Jahren auch der SuS Stadtlohn wahrlich nicht. Nach drei Abstiegen in Serie war der Klub einer der größten Verlierer der Saisonwertung 2019/20 - und nun womöglich trotz souveräner Tabellenführung in der Bezirksliga-Staffel 11 "Opfer" einer Annullierung - viel mehr Unglück kannst Du dir im Sport eigentlich gar nicht ausdenken. "Angeblich gleichen sich ja Glück und Pech irgendwann aus. In Anbetracht dessen, was uns in den letzten Jahren widerfahren ist, wäre das dann mal eine positive Nachricht - für welche die Jungs genauso wenig könnten wie die bisherigen", findet Trainer Stefan Rahsing. "Wer aber ein bisschen was von Wahrscheinlichkeitsrechnung versteht, wird in der Lage sein, zu erkennen, dass die Chance verschwindend gering ist."

Ähnlich sieht's Oliver Logermann, scheidender Coach des SV Drensteinfurt. Seinen April-Scherz in der WhatsApp-Gruppe, dass es Anfang Mai weitergeht und in der nächsten Woche das Training im Erlfeld wieder startet, haben seine Jungs ohnehin durchschaut. "Das ist schon kurios. Ein paar Spieler haben mich privat angeschrieben und ein paar Witze gemacht. Wenn sie ausgelost werden und gegen die Bayern spielen, würde ich es schon bereuen, dass ich nächste Saison nicht mehr der Trainer bin. Aber dann würde ich sie auf jeden Fall anfeuern."

Weniger emotional, sondern vielmehr praktisch sieht Christian Franz-Pohlmann vom TuS Freckenhorst die Dinge: "Ich befasse mich nicht mit Spekulationen. Die sollen uns sagen, wann und wo wir antreten müssen, dann machen wir das. Es müssten aber Lösungen gefunden werden." Der Coach merkt an, dass die letzte Sommer-Vorbereitung durch den Kreispokal-Überhang aus der Vorsaison zwar erlebnisreich, aber auch nicht ganz so einfach planbar war. Kommen in den Pokalwettbewerben nun noch mehr Partien hinzu, könnte es wieder eine Termin-Hatz geben. Und doch sagt er: "Ich möchte mich lieber sportlich qualifizieren, als etwas geschenkt zu bekommen. Das ist doch der Sinn von solchen K.O.-Spielen." Er zeichnet ein skurriles Szenario: "Stell' dir mal vor, Du bist der Glückliche und darfst gegen Dortmund oder Bayern spielen - und dann sind keine Zuschauer zugelassen..."

Im August bejubelte der TuS Recke den Kreispokalsieg. Es besteht eine kleine Chance, dass der Bezirksligist in der kommenden Saison im DFB-Pokal spielt - ohne auch nur einen Finger oder Zeh zu krümmen.


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Kreisliga A Münsterland

Pl. MannschaftSp. TorePkt.
1    SV Mauritz 06 24    104:19 65  
2    Germ. Hauenhorst 24    78:25 63  
3    SG Sendenhorst 24    72:20 62  
4    VfB Alstätte 24    64:19 62  
5    FC Nordwalde 23    72:22 58  

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