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Vanessa Arlt als Assistentin beim Regionalliga-Spiel der SF Lotte gegen die U23 von Fortuna Düsseldorf.

Eine andere Perspektive: Vanessa Arlt


Von Helena Wilmer

(02.06.21) Eine ganz andere Perspektive auf das Fußballspielen als so manch andere/r hat Vanessa Arlt. Die 30-Jährige kommt aus Greven und ist auch immer noch im Münsterland zuhause, wo sie als Pressesprecherin bei der Polizei Münster arbeitet. Ihre Laufbahn als Schiedsrichterin hätte in den vergangenen Jahren kaum besser laufen können. Sie war Assistentin im DFB-Pokalfinale der Frauen, stieg in die Frauen-Bundesliga und Männer-Regionalliga auf und wurde in die Liste der FIFA-Schiedsrichterinnen aufgenommen. Bis zum Mai 2019, wo eine schwere Knieverletzung sie zu einer einjährigen Pause zwang. Seit etwa einem Jahr ist sie wieder fit und kam am Sonntag erneut als Assistentin zum Einsatz - im Endspiel um den DFB-Pokal! Was für sie ziemlich überraschend kam: "Bei einem DFB-Pokal Finale zu pfeifen beziehungsweise zu assistieren ist national die höchste Auszeichnung. Ich hatte damit nicht gerechnet, da ich ja schon einmal dabei war. Habe ich mich aber natürlich tierisch gefreut", erzählt sie uns.

Aber wie kommt man überhaupt dazu, Schiedsrichterin zu werden? In jungen Jahren stand Arlt auf der anderen Seite, bereits als Dreijährige fing sie mit dem Kicken beim SC Greven 09 an, wechselte später dann zur Damenmannschaft von BW Greven. Zusätzlich trainierte sie eine Jugendmannschaft, weshalb sie einen Trainerschein inklusivem Schiedsrichterschein machte. 2010 musste sie sich dann für ein Hobby entscheiden, da beides zusammen einfach zu viel Zeit neben dem Abitur beanspruchte. Eine "unglücklich-glückliche" Fügung dabei war sicherlich, dass sich die Damenmannschaft der Blau-Weißen in dem Jahr auflöste und die Entscheidung der 30-Jährigen so mehr oder weniger abgenommen wurde.

Beide Rollen haben ihren Reiz

Ihre Rolle als Schiedsrichterin mag die Polizistin vor allem, weil sie so facettenreich ist. "Man kommt mit vielen unterschiedlichen Menschen in Kontakt und im Kreis Münster sind wir Schiedsrichter schon fast wie eine große Familie. Außerdem hatte ich schon immer einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, was auf jeden Fall von Vorteil ist", berichtet sie. Dabei ist es ihr relativ gleich, ob sie auf dem Platz steht oder an der Seitenlinie assistiert. "Beide Rollen haben ihren Reiz. Ich bin ein sehr kommunikativer Mensch, was man sicherlich besser auf dem Platz besser ausleben kann und mit den Spielerinnen und Spielern interagiert. Aber auch die unterstützende Rolle von der Seitenlinie ist wichtig und auch dort fühle ich mich wohl."

Als Unparteiische hat man es allerdings auch nicht immer ganz einfach. Das hat man auch am Sonntag wieder gesehen. Im Nachhinein wurde berichtet, dass man beispielsweise beim angeblichen Handspiel von Sophia Kleinherne im Strafraum Elfmeter hätte pfeifen müssen. Wie geht man mit solchen Situationen und Kritik um? "Nach dem Spiel standen wir trotz des knappen Ergebnisses nicht im Fokus, beide Mannschaften haben sich für die Spielleitung bedankt. Aber ja. Allgemein ist es immer so, dass egal welche Entscheidung man trifft, elf dafür und elf dagegen sind. Plus Trainer und Ersatzbank natürlich. Das gehört aber dazu. Man sollte einfach fair miteinander umgehen, was größtenteils auch der Fall ist", erzählt Arlt. Vor einigen Monaten, als Arlt bei einem Regionalliga-Spiel übel beleidigt wurde, war das nicht der Fall. Darüber möchte sie aber heute nicht mehr sprechen, das Thema ist abgehakt. 

Fokussierung auf das Spiel

Um knifflige Situationen zu vermeiden, ist auch die Vorbereitung des Schiedsrichterteams wichtig. Vor dem Finale konkret reiste Arlt bereits einen Tag eher an und absolvierte mit ihrem Team nochmal eine Trainingseinheit sowie eine Teambesprechung, da sie in dieser Konstellation erst einmal in der Bundesliga zusammen eine Partie geleitet hatten. Auch Spielanalysen stehen auf dem Plan. "Mittlerweile sind wir da gut ausgestattet und informieren uns über die Spielweisen der Mannschaften. Wir tauschen uns natürlich auch über Spielercharaktere aus, um zu wissen wie gewisse Personen in manchen Situationen reagieren und um damit dann richtig umgehen zu können."

Am Spieltag waren die Schiedsrichterinnen bereits zwei Stunden vor Spielbeginn am Stadion und beginnen den Tag mit einer Platzkontrolle, ehe es in die Kabine geht und die vollkommende Fokussierung auf das Spiel beginnt. Und mit jedem Anpfiff merkt Arlt dann auch wieder, warum ihr dieses zeitintensive Hobby so einen Spaß macht. "Jeder, der auf welche Weise auch immer am Spiel beteiligt ist, ist mit dem gleichen Ziel dort - dem schönsten Hobby der Welt nachzugehen und ein tolles Fußballspiel zu erleben. Ich denke auch das Pokalfinale am Sonntag hat wieder gute Werbung für den Frauenfußball gemacht."

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Pl. MannschaftSp. TorePkt.
1    SV Mauritz 06 24    104:19 65  
2    Germ. Hauenhorst 24    78:25 63  
3    SG Sendenhorst 24    72:20 62  
4    VfB Alstätte 24    64:19 62  
5    FC Nordwalde 23    72:22 58  

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