Aus Zwei mach' Eins 

Von Theresa van den Berg 

(20.02.21) Steht der erste Absteiger der Landesliga bereits fest, bevor es überhaupt wieder losgeht? Eine offizielle Information hat Staffelleiter Manfred Bröker noch nicht und eine Aussage ist durch die momentane Situation auch sehr hypothetisch. Aber: Wird die Saison am Ende normal gewertet, stehen die Damen vom SuS Legden als erster Absteiger fest. Keine schönen Nachrichten für die Grün-Weißen, für die es in der Landesliga nur ein kurzes Gastspiel war - könnte man meinen. Der Grund für den Abstieg könnte jedoch schlechter sein. Denn auch wenn Bröker noch keine Mitteilung vorliegt, ist die Entscheidung bereits gefallen. 

Das Team um Trainerin Christina Krause geht einen zukunftsweisenden Schritt: Bereits seit zehn Jahren arbeitet der Verein im Juniorinnen-Bereich mit dem Nachbarn SW Holtwick zusammen. Jetzt folgt der Zusammenschluss auch im Damenbereich. "Die Anfrage dazu kam aus Legden", so der SW-Geschäftsführer Thomas Uppenkamp. "Wir sind mit zwei Damenmannschaften sehr gut aufgestellt. Legden hingegen hat mit Blick auf die nächsten Jahre immer mehr Probleme, eine Truppe zu stellen." Holtwicks Zweite spielt in der Kreisliga B, die Erste nach ihren Aufstiegen 2019 und 2020 mittlerweile in der Bezirksliga. Dort will man auch in der kommenden Saison starten. 

Zwei Hürden zum Ziel

Dafür müssen jedoch zunächst zwei Hürden genommen werden. Die erste, vom Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW) gestellt, kann abgehakt werden. Zum Anfang der Überlegungen galt die Regelung, dass nach einem Zusammenschluss maximal in der Kreisliga A gespielt werden darf und ein Aufstieg drei Jahre nicht möglich ist. "Das kam für uns nicht in Frage", macht Uppenkamp die Ambitionen der Frauenabteilung deutlich. "Dann wären wir als ein Verein, in diesem Fall Holtwick, an den Start gegangen." Das Ziel war jedoch von Anfang an eine Spielgemeinschaft, die durch eine Regeländerung nun auch möglich ist. "Da wir im Jugendbereich die geforderten drei Jahre zusammenarbeiten, können wir auch bei den Frauen eine Spielgemeinschaft gründen, die in der Bezirksliga an den Start gehen darf."

Die Bewältigung der zweiten Hürde liegt voll und ganz in den eigenen Händen. Sollte die Saison weitergeführt und gewertet werden, muss der Klassenerhalt gepackt werden. Aktuell stehen die Rosendahler aufgrund des schlechteren Torverhältnisses auf Rang Zwölf und damit auf einem Abstiegsplatz. Dass der Tabellenachte jedoch nur einen Punkt entfernt ist, zeigt, wie eng es im Keller zugeht. Es sitzt also noch alles drin für die Schwarz-Weißen, die ebenso wie Legden, die Vorteile der ausgeweiteten Kooperation sehen. "Wir können uns die Plätze teilen, die Leute teilen und haben mehr Kapazitäten. Außerdem müssen sich die Mädels am Ende für keine Damenmannschaft entscheiden", sieht Uppenkamp das Positive des Umbruchs. 

Krause übernimmt Trainerposten

Ein Umbruch, der größer ausfällt als geplant. Eine Veränderung im Lager der Holtwickerinnen war sowieso geplant, wenn auch ursprünglich nur auf der Trainerposition. "Wir waren uns einig, dass wir etwas Neues wollen", so der 28-jährige. Mit wir ist auch Trainerin Martina Kneilmann gemeint, die den Posten zur kommenden Saison frei macht. Und damit wären wir auch schon bei der nächsten wichtigen Frage: Wer übernimmt das neu zusammengewürfelte Team? "Wir machen mit Christina Krause weiter", freut sich der Geschäftsführer über eine ausgezeichnete (O-Ton Uppenkamp) Lösung. Klingt logisch, immerhin kennt die Legdenerin dann schon einmal einen Teil der Mannschaft. 

So klar, wie diese Entscheidung scheint, war sie aber nicht. "Ich habe den Verantwortlichen beim SuS schon vor einiger Zeit mitgeteilt, dass ich nicht weiter mache", so Krause. Neue Angebote, auch im Herrenbereich, lagen vor. "Am Ende hat mich Holtwick aber überzeugt", ließ sie sich doch noch umstimmen. "Die Bedingungen passen." Vor allem der Nachwuchsbereich, den Krause in ihrer Heimat schon lange bemängelt, aber auch das Drumherum. "Wir werden immer älter, hatten gleichzeitig keine B-Jugend und immer nur auf externe Verstärkung zu bauen, ist schwierig. Dadurch haben der Konkurrenzkampf und die Perspektive gefehlt. In Holtwick kann ich alles machen, was ich mir gewünscht habe, mit der nötigen Rückendeckung und jeglichen Freiheiten", freut sich der Coach auf die neue Aufgabe.

Das Wir-Gefühl steht im Vordergrund 

So sehr, dass die Legdenerin den Neuanfang in einer tieferen Liga gerne in Kauf nimmt. "Ich möchte immer langfristig etwas für den Frauenfußball tun. Klar, der Aufstieg in die Landesliga war toll und wir hätten den Klassenerhalt schaffen können, aber perspektivisch war der Zusammenschluss notwendig. Und die Bezirksliga ist auch gut." Langfristig darf der Aufstieg wohl gerne wieder ein Thema sein. Der Fokus liegt zunächst jedoch darauf, ein Wir-Gefühl zu schaffen. "Wir müssen zusammenfinden, alles andere kommt meiner Meinung nach von ganz alleine." Und wenn es mal nicht so laufen sollte, dann muss es die Trainerin einfach mal selbst regeln. "Ich arbeite daran, dass es für den letzten Eckball in der 89. Minute reicht", sagt sie und lacht.