Geisterkulisse statt Fußballfest

Von Christian Lehmann

(07.06.21) Westfalia Kinderhaus gegen den TuS Bövinghausen mit Weltmeister Kevin Großkreutz und Ex-Nationalspieler Baris Özbek: Das erste offizielle Testspiel im Heimspiel-Land am kommenden Sonntag (Anstoß: 15 Uhr an der Großen Wiese) ist direkt mal ein Lecker-Schmecker. In Anbetracht der langen Amateurfußball-Pause und dem großen öffentlichen Interesse am neuen Kinderhauser Team sowie am Gegner aus der Parallelstaffel hätte der Westfalenligist wohl mehrere hundert Zuschauer erwarten dürfen. Das wird jedoch nicht so einfach.

Eigentlich gaben die jüngsten Entwicklungen und Gegebenheiten dem Organisationsteam um Westfalias Teammanager Walter Budde Anlass zur Hoffnung: Die Corona-Fallzahlen sinken weiter, der aktuelle Inzidenzwert in Münster betrug am Montag laut RKI-Angaben nur noch 7,0. Schon lange liegt die Domstadt unter dem Schwellenwert 35 und damit in der Inzidenzstufe 1. Im Hinblick auf Zuschauer gibt es jedoch in der Corona-Schutzverordnung einen kleinen Haken.

"In Kreisen und kreisfreien Städten der Inzidenzstufe 1 sind zusätzlich zulässig: [...] der Zutritt von Zuschauerinnen und Zuschauern zu Sportveranstaltungen im Freien [...] auch für mehr als 1 000 Personen, höchsten aber einem Drittel der regulären Zuschauerkapazität", heißt es in der ab 9. Juni gültigen Fassung unter §14 (Sport). Erst ab dem 1. September sind demnach Sportfeste und Sportveranstaltungen ohne feste Zuschauer-Begrenzung möglich. Daher rühren auch die Überlegungen des Fußball- und Leichtathletikverbands Westfalen (FLVW), die Saison 2021/22 erst Anfang September starten zu lassen.

Die Tribüne an der Großen Wiese hat ein reguläres Fassungsvermögen von knapp 300 Plätzen, weniger als 200 davon sind allerdings Sitzplätze. Insgesamt kann der Verein deshalb nur etwa 50 Karten in Umlauf geben - ganz gleich, ob auf dem restlichen Gelände rund um das Spielfeld ausreichend Platz wäre, um weitere Schaulustige unterzubringen. "15 Karten haben wir Bövinghausen zukommen lassen, der Rest wird unter unseren Sponsoren und Dauerkarten-Inhabern verlost", erklärt Walter Budde. Bis zum Wochenende will die Westfalia in Erfahrung bringen, ob nicht doch mehr möglich ist. Auf das erhoffte erste große Amateurfußball-Erlebnis mit Bratwurst und Bier werden die meisten allerdings wohl doch noch ein wenig warten müssen.