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Regionalliga West

Vollen Körpereinsatz zeigt hier Lottes Filip Lisnic, um sich Tim Lemperle vom Hals zu halten. Fotos: Renger

Lottes Motto: Weiter, immer weiter


Von Fabian Renger

(16.05.21) Über die Moral und Mentalität der SF Lotte haben wir schon oft gesprochen. Ein weiteres Paradebeispiel dafür war die 75. Minute des Heimspiels gegen die U23 des 1. FC Köln. Lottes Conrad Azong hat beim Stand von 1:2 die Kugel auf der halblinken Seite, 23 Meter Torentfernung. 'Eins gegen Eins' wird ihm zugerufen, doch er tänzelt seinen Gegenspieler nicht aus, beweist gute Übersicht, schiebt rechts rüber zu Leon Demaj. Der netzt  freistehend souverän ein - 2:2! Zum zweiten Mal einen Rückstand aufgeholt an diesem Tag. Da könntest du austicken. Und was macht Demaj? Der hält sich mit keinen Jubelarien auf, schnappt sich die Kugel und marschiert zum Anstoßkreis. Weiter, immer weiter...

Nach diesem Motto gehen die Sportfreunde seit geraumer Zeit ihre Partien an. Rückstände? Rückschläge? Aber scheiß drauf... "Wir haben eine gute Moral, die Jungs wollen unbedingt Spiele gewinnen - egal, ob wir ein Tor kriegen. Wir sind immer wieder da", war SFL-Coach Andy Steinmann nach dem Schlusspfiff mal wieder mächtig angetan ob der Einstellung seiner Bande. "Das Selbstvertrauen haben wir uns in den letzten Wochen erarbeitet. Man hatte trotzdem das Gefühl, wir drehen das noch." Für den kompletten Dreher hat's nicht gereicht. 2:2 (1:1) blieb das Endresultat.

Planitz ist ein guter Ersatzmann

Von der Einstellung war Steinmann angetan, weniger von der Leistung. Die spielfreudigen, leichtfüßigen Gäste rissen von Beginn an das Zepter an sich. Dass die Gastgeber am Mittwoch noch im Westfalenpokal-Viertelfinale gespielt hatte, merkte man ihnen physisch an. Aber auch namentlich. Gleich auf acht Positionen (!) hatte Steinmann seine Mannschaft in der Startelf im Vergleich zum Pokalfight in Lippstadt verändert. Kapitän Timo Brauer war nicht einmal im Kader, im Tor stand mit Tom Planitz die nominelle Nummer zwei. Er machte seinen Job gut. Wie die Gäste.

Sie waren bissiger und näher dran am Führungstreffer, bei Lotte lief derweil kaum etwas zusammen. Die  Hausherren kamen gar nicht rein, hatten kaum Ballbesitz, geschweige denn Spielkontrolle. FCK-Akteur Justin Petermann setzte einen Freistoß ins Außennetz (5.), kurz darauf parierte Planitz gegen Erkan Akalp (7.). Beide Male ging's über die linke Bahn. Dauerdruck von den Domstädtern. "Ruhiger werden", "Wir müssen schnell wach werden" riefen sich die Gastgeber zu. SFL-Akteur Selim Ajkic vollendete zwar den ersten Lotter Entlastungsangriff mit einem Treffer (14.), doch die Fahne ging hoch - Abseits! Auf der Gegenseite machte es Kölns U19-Nationalspieler Tim Lemperle besser: Rechts wurde er schön freigespielt, sowas lässt sich ein Mann seines Kalibers nicht nehmen - 0:1 (22.). Ein toller Zocker.

Conrad Azong (l.) machte ein starkes Spiel.

Lotte wachte langsam auf und befreite sich. Und wie: Linksverteidiger Jakob Duhme legte die Murmel fein raus nach Außen zu Exaucé Andzouana. Wie eine Naturgewalt ließ er mehrere Kölner stehen und sich nicht beirren, mit rechts ab ins Netz, booooooom - eine brutale Energieleistung, dieser Treffer zum 1:1 (36.).

Die zweite Halbzeit begann auch brutal - brutal bitter. Justin Plautz kam zur Pause für Duhme und blieb im ersten Laufduell ärgerlich im Rasen hängen. Nach acht Minuten war schon wieder Feierabend für ihn - gute Besserung! Fast hätten die SFL ihm eine Genesungstreffer spendiert. Ein feiner Gassen-Ball gelangte zu Ajkic, mutterseelenallein knüppelte er den Ball allerdings daneben (58.). Stattdessen zappelte das Netz auf der Gegenseite. Erst rettete Planitz noch gegen Noel Futkeu (69.), fünf Minuten drauf war er machtlos. Ein abgefälschter Ball aus dem Rückraum von Meiko Spronsel passte einfach zwischen die Pranken des SFL-Schnappers und den Pfosten - 1:2.

Momentum auf Lotter Seite?

Weil Jacob Jansen nicht erhöhte und in letzter Sekunde geblockt wurde (65.), hatte Lotte weiter gute Karten. Demaj kam für Ajkic, ein lohnenswerter Schachzug von Steinmann. Demaj traf ja noch und hätte erhöhen können, setzte das Spielgerät aber links neben die Bude (80.). Gäste-Coach Mark Zimmermann zog seinen Hut vor Lotte. Dass die SFL Mittwoch im Pokal geknechtet hatten? Spielte keine Rolle. "Das war nicht so. Ich hab das Gefühl gehabt, dass ihr das Momentum hattet, das dritte Tor zu schießen", zollte er der Steinmann-Elf großen Respekt.

Für ihn war es nach mehrmaligen vergeblichen Versuchen in Lotte  der erste Punkt überhaupt dort. Kein gutes Pflaster das Autobahnkreuz. Er hoffte, im nächsten Jahr hier dreifach zu punkten. Steinmann machte das nicht mit und flachste:"Neeeee, nächstes Jahr bekommt ihr keinen Punkt." Wenn die SFL bis dahin weiter ihre aktuelle Einstellung bewahren, wird's in jedem Fall schwer für die Kölner.

SF Lotte - 1. FC Köln U23 2:2 (1:1)
0:1 Lemperle (22.), 1:1 Andzouana (36.)
1:2 Spronsel (64.), 2:2 Demaj (75.)

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