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Regionalliga West

Am Vorabend noch Champions League in Manchester, nun im Preußen-Stadion: BVB-Kapitän Steffen Tigges, hier im Kopfballduell gegen Lukas Frenkert, sah sich mit seinem Team maximaler Gegenwehr ausgesetzt.

1:1 in der Schlacht der Naturgewalten


Von Christian Lehmann

(07.04.21) "Über 1000 Kilometer ist Tiggi geflogen, um heute mit uns in die Schlacht zu ziehen!" Zugegeben, die Worte, die Borussia Dortmunds Athletiktrainer Benjamin Schüßler kurz vor dem Anstoß wählte, um seine Jungs richtig heiß zu machen, waren vielleicht etwas zu martialisch. Dass BVB-Kapitän Steffen Tigges, der abends zuvor noch im Champions League-Spiel der "großen" Borussen auf der Bank gesessen hatte, keine 22 Stunden später in der U23-Startelf gegen Preußen Münster stand, verdeutlichte jedoch, welchen enormen Stellenwert das Match für das Team von Trainer Enrico Maaßen besaß. Dass am Mittwochabend beim 1:1 (1:1)-Remis die beiden mit Abstand besten Kombos der Rückrunde auf dem Platz standen, sah man beim Zuschauen. Während oben am Himmel die Gezeiten wüteten, lieferten sich Preußen und Borussen auf dem Rasen ebenfalls eine Schlacht der Naturgewalten.

Auf die Gelbsperre für Alex Langlitz reagierte SCP-Trainer Sascha Hildmann mit einem taktischen Kniff. Er beorderte Okan Erdogan als Achter neben Nicolai Remberg in die Startelf und stellte auf ein 3-5-2-System um. Gemeinsam mit Sechser Dennis Daube sollten die beiden die Kreise des starken Dortmunder Mittelfelds um "Quarterback" Tobias Raschl einengen. Zudem stand überraschend doch Gerrit Wegkamp wieder in der Startelf - für den zuletzt angeschlagenen 1a-Torjäger rückte Deniz Bindemann wieder auf die Bank.

BVB-Führungstreffer mit der ersten Chance

Der taktische Plan von Geburtstagskind Hildmann, der am Mittwoch 49 Jahre jung wurde, ging zunächst auf. Die Adlerträger liefen früh an und erarbeiteten sich erste Strafraumszenen durch Standards - vor allem bei langen Einwürfen Lukas Frenkerts wurde es knifflig für die Schwarz-Gelben. Mit der ersten Offensivaktion gingen die Borussen jedoch in Führung: Raschl bekam etwas zu wenig Druck und zog aus der Distanz ab. Der Torabschluss misslang gehörig, doch genau deshalb kam am zweiten Pfosten Kolbeinn Finnsson vor dem völlig verdutzten Marcel Hoffmeier an den Ball. Trocken jagte er den Ball aus spitzem Winkel ins lange Eck (0:1/9.).

Die Reaktion der Hausherren war jedoch exquisit: Keine drei Minuten später jagte Dennis Daube einen Freistoß aus dem Halbfeld in die Box, Wegkamp stieg am höchsten, köpfte sich selbst den Ball an die Schulter - und rein. Muss halt nicht immer schön sein (1:1/12.). 

Alles andere als schön war auch der anschließende Beinahe-Weltuntergang: Aus dunklen Wolken über dem Stadion ergossen sich Regen, Hagel, Graupel und Schnee - und unten stürmten die Preußen: Nach einem feinen Solo scheiterte Joel Grodowski an BVB-Schlussmann Luca Unbehaun (14.), mit einem Monster-Fußreflex reagierte die Nummer drei der Bundesliga-Truppe zudem, nachdem Wegkamp Grodowski auf die Reise geschickt und dieser per Außenrist herrlich abgeschlossen hatte (22.). "Den hält er überragend", staunte Hildmann später. Nun gut, wer Woche für Woche im Training Geschosse eines gewissen Herrn Haaland auf die Hütte bekommt, der darf ja auch eigentlich kein Schlechter sein...

So richtig kamen die Gäste anschließend auch anschließend nicht in die Gänge, nur bei einem zu kurzen Rückpass von Jannik Borgmann - die Maaßen-Elf wollte ein Foulspiel Simon Scherders an Richmond Tachie gesehen haben - wurde es etwas brenzlig (28.). Als gegen Ende des ersten Durchgangs die Abendsonne wieder das wilde Gemeimel ablöste, flachte die Partie ab.

Frenkert trifft den Pfosten

Auch in Durchgang zwei gab es weniger Highlights. Die Borussen waren nun aggressiver, lauter, galliger - und spielerisch eine Idee besser. Glück hatten die Adlerträger, als Borgmann erst zu zögerlich zum Ball ging und dann Haymenn Bah-Traore im Strafraum traf - anders als bei der Scherder-Aktion in Durchgang eins hätte man hier schon einen Elfer geben dürfen (55.) - Schiedsrichter Kevin Domnick tat dies nicht. Zuvor hatte der ansonsten bei Scherder und Co. gut aufgehobene Tigges bei seiner beste Abschluss-Chance verzogen (54.). 

Ganz nah dran an einem Treffer war nach 71 Minuten Lukas Frenkert. Seine verunglückte Flanke patschte an den Außenpfosten, allerdings hätte der starke Unbehaun die Nummer auch wohl geregelt, wenn die Murmel aufs Tor gegangen wäre. Der in der Schlussphase für den platten Wegkamp eingewechselte Jules Schwadorf machte mit einigen Dribblings nochmal Alarm, doch seine beste Aktion wurde nach Rückpass auf Remberg nicht mit einem Törchen belohnt (84.). Ein guter Kopfball von Borgmann noch (86.) - mehr war nicht. Dennoch waren nach dem Spiel irgendwie alle gut zufrieden nach der Schlacht der Naturgewalten. Geburtstagskind Hildmann, der mit seinem Stab noch mit einem Bier auf seinen Ehrentag anstoßen sollte, sowieso.

SC Preußen Münster - Borussia Dortmund U23 1:1 (1:1)
Tore: 0:1 Finnsson (9.), 1:1 Wegkamp (12.)
SCP: Schulze Niehues – Hoffmeier, Scherder, Borgmann – Schauerte, Remberg, Daube, Erdogan, Frenkert – Wegkamp (78. Schwadorf), Grodowski (84. Bindemann)
BVB: Unbehaun - Dams, Weigelt (64. Thaqi), Maloney - Bah-Traore, Pfanne, Bakir (87. Ercan), Raschl, Finnsson (75. Wanner) - Tachie (87. Makreckis), Tigges

Stimmen zum Spiel

SCP-Trainer Sascha Hildmann: Die Mannschaft hat mich mit einem sehr guten Spiel geschenkt. Man hat gemerkt, warum beide in diesem Jahr noch ungeschlagen sind. Was mir im Moment so imponiert, ist, dass wir auch nach Rückschlägen kein bisschen nachlassen. Dieses Selbstverständnis gefällt mir, ich bin wirklich sehr zufrieden. Es war ein tolles Fußballspiel mit viel Kampf, wir haben die Bedingungen angenommen. Man hat gemerkt, dass Dortmund mit unserem hohen Pressing Schwierigkeiten hatte in den ersten 30 Minuten. Wir haben viel probiert. Es ist fast alles aufgegangen. Hinten raus fehlten ein paar Körner, ich bin froh, dass Gerrit Wegkamp so lange durchgehalten hat. Wenn ich an das Hinspiel denke, sieht man, dass wir einen ganz schönen Schritt nach vorn gemacht haben. Ich wollte das 3-5-2 spielen, um das Dortmunder Zentrum rauszunehmen. Das Unentschieden geht völlig in Ordnung.

Gerrit Wegkamp: Ein bisschen Müdigkeit ist schon da, aber das ist normal nach der Pause. Der Muskel hat gehalten, das ist das Wichtigste. Ich habe am Montag mit der Mannschaft trainiert, danach war klar, dass es geht. Oft gehen die Bälle rein, die man nicht so gut trifft, das nehme ich gerne mit. Die Art und Weise, wie hier Fußball gespielt wird, ist schon anders als in Zwickau. Es kommt mir aber sehr gelegen, dass ich auch mal entgegen kommen und denn Ball fordern darf. Die Jungs wissen, dass ein Spieler im Zentrum steht, der mit Flanken etwas anfangen kann. Ich fühle mich wohl - die Tore kommen dann automatisch. Wir haben uns drei Punkte vorgenommen, nehmen nach dem Spielverlauf den einen aber sehr gerne mit.

Dennis Daube: Es ist schade, dass heute keine Fans da waren. Wir haben gerade in der ersten Halbzeit ein sehr, sehr gutes Spiel gezeigt, waren sehr dominant und haben kaum eine Torchance zugelassen. Das Gegentor fällt aus dem Nichts. Nach der Pause sind wir dann ein bisschen hinterhergelaufen, haben aber gut verteidigt. Mit ein bisschen Glück können wir vielleicht den einen oder anderen Konter besser ausspielen, aber das war auf dem Platz auch nicht so einfach. Wir zeigen ein ganz anderes Gesicht als noch in der Hinrunde. Es macht riesig Spaß, hier zu spielen. Darauf können wir aufbauen. 

Marcel Hoffmeier: Wir können heute zufrieden sein, kämpferisch war das super. Wir haben hinten wenig zugelassen und sind noch immer ungeschlagen zuhause. Natürlich merkt man die Qualität beim Gegner, sie haben gute Einzelspieler, sind lautstark - obwohl es eine U-Mannschaft ist. Kämpferisch sind sie auch gut dabei, das war eine Hausnummer. Es war trotzdem ein sehr faires Spiel mit ganz wenigen Fouls. Beim Gegentor habe ich nicht damit gerechnet, dass der Ball durchrutscht. Wir haben schon öfter zurückgelegen und sind zurück gekommen - das zeigt die Mentalität der Mannschaft. 

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Pl. MannschaftSp. TorePkt.
1    SV Mauritz 06 25    108:22 68  
2    Germ. Hauenhorst 25    79:25 66  
3    SG Sendenhorst 25    74:21 65  
4    VfL Billerbeck 25    70:23 62  
5    VfB Alstätte 25    65:21 62  

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