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Regionalliga West

Im Stile eines Torjägers: Jannik Borgmann dreht nach seinem Treffer zum 2:1 für die Preußen gegen Fortuna Köln jubelnd ab. Zuvor hatte der Abwehrspieler einen 80-Meter-Sprint hingelegt und doch vor dem Tor die Ruhe bewahrt. Foto: Lehmann

"Baumi" ist Preußens neuer Torjäger


Von Christian Lehmann

(08.05.21) Nach ewig langer Leidenszeit ist Jannik Borgmann schon froh, überhaupt wieder dabei zu sein im Regionalliga-Team des SC Preußen Münster. Spätestens seit seinem Doppelpack beim 3:1 (2:1)-Spitzenspiel-Erfolg über Fortuna Köln ist "Baumi", wie der 1,96 Meter lange Abwehrschlacks im Team genannt wird, mittendrin statt nur dabei. Auch dank des starken Auftritts des gebürtigen Emsdetteners setzten die Preußen am Samstag ihren Mega-Lauf von nun 17 Spielen ohne Niederlage fort und tüteten die Qualifikation für den DFB-Pokal nun auch endgültig ein. Fast ebenso wichtig: Es war ein über weite Strecken der Partie hervorragender Auftritt der Hausherren.

Einzig in der Anfangsphase kamen die Männer von Trainer Sascha Hildmann nicht so richtig aus den Schuhen. Das nutzten die Jungs aus dem Kölner Süden zur ganz frühen Führung. Nach nicht einmal zwei Minuten ließ Mike Owusu Borgmann auf der linken SCP-Abwehrseite stehen und passte flach nach innen, im Zentrum bekam Francis Ubabuike den Fuß nicht an den Ball, doch irgendwie knickerte die Asse doch ins Tor. Was zunächst kaum zu sehen war, bestätigte Julian Schauerte nach dem Spiel: "Ich war's!" (0:1/2.). Der Start in die Partie hätte mieser kaum sein können. Auch nach dem Nackenschlag brauchten die Gastgeber ein wenig Zeit, um in die Spur zu finden. Viel zu groß waren die Abstände im 3-4-3-System des SCP, die Truppe von Alexander Ende kombinierte klasse, sie tat dies aber auch weitestgehend unbehelligt.

"Hast Du ein neues Tattoo?"

Mit der ersten gescheiten Aktion überhaupt kam der SCP zum Ausgleich: Niklas Heidemann, der für Joshua Holtby in die Startelf gerückt war, spielte gemeinsam mit Gerrit Wegkamp Joel Grodowski frei, der servierte maßgenau für Julian Schauerte, der den Ball aus kurzer Distanz nur noch über den Torstrich schubsen musste (1:1/20.). Anschließend mache Grodowski mit einem zu hoch platzierten Abschluss (22.) und einer möglichen Elfmeterszene (25.) auf sich aufmerksam. Die Preußen mussten viel Aufwand betreiben, um die von 2,01 Meter-Koloss Jannik Löhden dirigierte Kölner Abwehr ins Schlingern zu bringen. Der tabellarische Verfolger des SCP war bissig, giftig, körperlich präsent - und schlagfertig. "Hast Du ein neues Tattoo?", konterte etwa Keeper Kevin Rauhut nach einem Disput mit Münsters Aggressive Leader Nicolai Remberg. Da hat wohl einer die Öffnet externen Link in neuem FensterBild-Zeitung gelesen...

Von Minute zu Minute wurden allerdings die Adlerträger stärker, kurz vor der Pause stachen sie dann erneut zu. Alex Langlitz eroberte den Ball und schickte Gerrit Wegkamp auf rechts auf die Reise. Der Stürmer wartete auf Nachrücker, brachte die Kugel vors Tor - wo zunächst Heidemann verpasste, am zweiten Pfosten aber doch glatt Jannik Borgmann durchgelaufen war. Nach seinem Sprint über den ganzen Platz streichelte der Verteidiger den Ball mit ganz viel Präzision in die lange Ecke (2:1/42.). 

Auch nach Wiederbeginn blieben die Gastgeber bissig und offensiv engagiert. Nach einem Eckball scheiterte zunächst Alex Langlitz am zweiten Pfosten freistehend (52.), wenig später köpfte Simon Scherder aus kurzer Distanz daneben (55.). Auf der anderen Seite riss Marko Dedovic gegen Kölns stärksten Ubabuike nach einem Konter die Arme hoch (59.).

Für den mit einer Wadenverletzung ausgeschiedenen Grodowski kam anschließend Holtby, was sofort die Qualität bei Standards steigerte. Die Großchance zur Vorentscheidung ließ Borgmann nach einem solchen liegen. Nach Holtbys Freistoß und Ablage von Langlitz feuerte er die Kugel auf die Latte (68.). Kurz darauf tauchte Wegkamp halblinks frei vor der Hütte auf, doch sein Flachschuss strich hauchdünn am Tor vorbei (69.). Die Hausherren ließen den Gegner gar nicht mehr aus der eigenen Hälfte kommen und zeigten, wie viel Freude es ihnen derzeit macht, ihre Super-Serie auszubauen. Den Gnadenstoß verpasste den Gästen dann erneut Borgmann. Mit einer Wahnsinns-Präzision und Technik löffelt er das Leder nach Holtby-Ecke per Kopfball-Bogenlampe in den Winkel (3:1/78.).

Auch Deniz Bindemann war zu diesem Zeitpunkt in der Partie. Der Youngster, der in der 73. Minute Alex Langlitz ersetzte, hätte um ein Haar in seinem sechsten Regionalligaspiel seinen fünften Treffer erzielt, doch Rauhut machte die Großchance im Eins-gegen-Eins-Duell zunichte. Zuvor hatte der Münsteraner sich prima gegen zwei an ihm zerrenden Gegenspieler durchgesetzt (81.)

SC Preußen Münster - Fortuna Köln     3:1 (2:1)
Preußen:
Dedovic – Hoffmeier, Scherder, Borgmann – Schauerte, Daube (83. Klann), Remberg, Heidemann (63. Frenkert)– Langlitz (73. Bindemann), Wegkamp, Grodowski (62. Holtby)
Köln: Rauhut – Nadjombe, Baba (46. Rumpf), Löhden (46. Lanius), Poggenberg - Özden, Itter, Hölscher (46. Försterling Beltran), Ubabuike – Salman, Owusu (62. Najar)
Tore: 0:1 (2./Eigentor Schauerte), 1:1 Schauerte (19.), 2:1 Borgmann (41.), 3:1 Borgmann (68.)

Stimmen zum Spiel

SCP-Trainer Sascha Hildmann: Wir könnten jetzt ein Haar in der Suppe suchen... In den ersten Minuten waren wir sicherlich nicht so ganz da. Das war aber eine super Erfahrung. Wir haben schon öfter zurückgelegen, aber das gegen eine solche Spitzenmannschaft zu erleben... Die Reaktion war richtig gut! So eine Mentalität, so viel Zweikampfhärte, so viele Bälle geklaut! Das Tor zum 2:1, wie Gerrit Wegkamp wartet und das Ding genau da reinspielt - das hat schon verdammt viel mit Fußball zu tun. Ich habe mich selten so gefreut wie heute. Das hat für den Trainer richtig Spaß gemacht. Was total geil ist: Wir haben uns sportlich für den DFB-Pokal qualifiziert. Das ist das schönste für die Fans. Das war ein blitzsauberes Spiel heute.    

Jannik Borgmann: Zwei Tore reichen heute, auch wenn ich den dritten auch gerne gemacht hätte. Im Training sieht's nicht immer so aus. Ich bin eh vorne immer mit dabei, heute ist mir einer auf den Kopf gefallen. Ich freue mich sehr. Ich bin endlich wieder fit, das tut einfach gut. Ich hatte in der Anfangsphase so meine Probleme, danach wurd's immer besser. Wir haben außer zwei Halbchancen in der zweiten Halbzeit nicht mehr viel zugelassen. Heute ist ein schöner Tag. So eine Serie habe ich natürlich auch noch nicht erlebt, vor allem ist es beeindruckend, mit welcher Souveränität wir spielen. Nach dem frühen Gegentor wäre es früher vielleicht anders gelaufen, aber wie oft wir jetzt schon nach einem Rückstand die Spiele gedreht haben, zeigt, dass die Mannschaft völlig intakt ist.  

Joel Grodowski: Es tut immer noch weh. Beim Dribbling hat es sofort in der Wade gezogen. Ich konnte auch gar nicht auftreten. Es ist wohl kein Faserriss, sondern eher eine Zerrung. Das Bein bleibt erstmal dran. Es wird schon nichts Schlimmes sein, hoffe ich. 

Julia Schauerte: Das 0:1 war auch meiner. Ich glaube, es war das erste Eigentor in meiner Karriere. Beim 1:1 hat Johnny gute Schärfe reingebracht, ich habe ihn nicht mal richtig getroffen, musste aber nur noch den Fuß hinhalten. Wir sind bescheiden reingekommen, sind nicht gut in die Zweikämpfe gekommen. Das Tor hat uns dann wieder Selbstvertrauen gegeben. Wir waren griffiger, haben unser Pressing besser durchziehen können. Unsere Serie gibt uns Selbstvertrauen, diese Mentalität müssen wir beibehalten. Wenn Du wieder aufsteigen willst, brauchst Du nächste Saison 85 Punkte. Wir können uns schonmal darauf einstellen. Jetzt müssen wir dran bleiben. In Düsseldorf wird es auch wieder ein enges Ding. 

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Pl. MannschaftSp. TorePkt.
1    SV Mauritz 06 24    104:19 65  
2    Germ. Hauenhorst 24    78:25 63  
3    SG Sendenhorst 24    72:20 62  
4    VfB Alstätte 24    64:19 62  
5    FC Nordwalde 23    72:22 58  

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