Suchbegriff:

Regionalliga West

Der Moment maximalen Glücks für Deniz Bindemann (l.). In der 26. Minute erzielte der Youngster des SC Preußen seinen ersten Treffer bei seinem Regionalliga-Startelfdebüt.

Ballermann Bindemann schweigt


Von Christian Lehmann

(31.03.21) Eigentlich war ja Alex Langlitz mit zwei Treffern der "Man of the Match" beim 3:1 (2:1)-Erfolg im Nachholspiel des SC Preußen Münster gegen den SV Straelen. Nach der Partie war aber doch Deniz Bindemann der gefragte (junge) Mann. In seinem ersten Regionalligaspiel von Beginn an erzielte der gerade 18-jährige Stürmer nicht nur den 1:1-Ausgleichstreffer, sondern machte vor allem in Durchgang eins mit einem rotzfrechen, unbekümmerten Auftritt richtig Spaß. Nach dem Spiel sagte der Youngster... Nichts!

Eigentlich stand er schon zum Interview bereit, dann pfiffen Preußens Sportchef Peter Niemeyer und Trainer Sascha Hildmann Bindemann zurück. "Er hat jetzt sein erstes Spiel gemacht. Lasst den Jungen erstmal ankommen", bat der Coach die Vertreter der Presse. "Man sieht, dass er ein Stürmer ist. Wir haben den Burschen drei Monate lang aufgebaut. Wir haben ihn mit ins Training genommen, da war er noch 17. Am Anfang hatte er großen Rückstand, jetzt heißt es für ihn: Weiter arbeiten, auf dem Boden bleiben, schön trainieren, Mund halten und lernen. Ganz einfach. Alte Schule. Ich finde es nicht gut, 18-jährige Spieler in den Himmel zu heben."

Borgmanns Startelf-Comeback

Dann wollen wir uns mal bemühen, es nicht zu übertreiben. Ganz nüchtern muss man aber festhalten, dass die Idee, den jungen Münsteraner für den weiterhin angeschlagenen Gerrit Wegkamp ganz vorne in die Spitze zu stellen, eine blendende war. Hildmann überraschte darüber hinaus wie im Vorfeld schon angedeutet mit einem erneuten Systemwechsel. Jannik Borgmann stand nach über zwei Jahren und großen Verletzungsproblemen mal wieder in der Startelf und verteidigte neben Marcel Hoffmeier und Simon Scherder in einer Dreierkette. Davor beackerten Julian Schauerte rechts und Lukas Frenkert links die Flügel, Alex Langlitz rückte wieder aus dem Sturmzentrum auf die Außenbahn.

Besser in die Partie kamen allerdings die Gäste vom Niederrhein - vor allem nach Standards waren sie in den Anfangsminuten gefährlich. Borgmann war gleich nach sechs Minuten voll gefordert und klärte nach einem Fallrückzieher von Sem de Wit per Kopf (6.). Sekunden später prüfte Tobias Peitz mit einem Distanzschuss Max Schulze Niehues im SCP-Kasten (7.). Kurz darauf trat Bindemann erstmals in Erscheinung: Dass Referee Lars Bramkamp ein glasklares Foulspiel von Straelens niederländischem Innenverteidiger Sem de Wit am Debütanten übersah, brachte Hildmann, der die Gelbe Karte sah, auf die Palme. Ein Kontakt im Laufduell um den Ball war eigentlich gut zu sehen und zu hören - doch sowohl der Unparteiische als auch sein Assistent hatten offenbar eine schlechte Position. "Das war für mich ein glasklarer Elfmeter, ich war außer mir", erklärte Hildmann später. "Ich habe mich in der Halbzeit dafür entschuldigt, dass ich so ausgeflippt bin, aber warum er das nicht gepfiffen hat, weiß ich nicht..." Es sollte nicht die letzte strittige Entscheidung gewesen sein.

Weiter ging's jedoch mit dem in den Anfangsminuten bärenstarken Bindemann, der auf Joel Grodowski ablegte. Der jedoch setzte den Ball neben das Tor (11.). Wenig später patschte das Leder von de Wits Bein an den Straelener Pfosten. Der Unparteiische pfiff jedoch Sekundenbruchteile zuvor nach einem Foulspiel an Grodowski ab, obwohl der Vorteil lief - kann man besser lösen. Astrein war demgegenüber der Treffer zum 0:1 durch Straelens Jannis Kübler. Der Lockenkopf profitierte davon, dass Marcel Hoffmeier gegen ihn den Ball verdaddelte und ließ "MSN" im SCP-Tor, der vorher zweimal stark pariert hatte, mit einem platzierten Flachschuss keine Chance (0:1/17.).

Jetzt waren die Preußen angestachelt - allen voran Bindemann. Als de Wit im Straelener Aufbau das Spielgerät zu weit vom Fuß wegknickerte, ging das Münsteraner Eigengewächs hart in den Zweikampf und eroberte den Ball - zu hart? Nachdem er das Leder unter die Latte gepfeffert hatte, protestierten die Gäste jedenfalls heftig, doch das Tor zählte (1:1/26.). Nun liefen die Adlerträger richtig heiß. Alex Langlitz, der im Vergleich zum Spiel gegen Bonn wieder deutlich agiler wirkte, scheiterte mit einem abgefälschten Schuss (28.), wenig später jagte Grodowski den Ball nach Frenkert-Einwurf und Kopfball-Verlängerung Borgmanns neben das Tor (35.). Dann war es aber genug mit dem Chancenwucher: Borgmann war nach einem Eckball sträflich frei am zweiten Pfosten und brachte den Ball vors Tor, wo Langlitz locker abstaubte (2:1/37.). 

Langlitz' Genugtuung

Ohne Leitwolf Dennis Daube, der sich kurz vor der Pause nach einem harten Zweikampf mit Malek Fakhro mit einer Halskrause verabschiedet hatte (44.), dafür aber mit Okan Erdogan starteten die Gastgeber in den zweiten Durchgang. Defensiv brannte nun fast gar nichts mehr an, nach einer Stunde sorgte Langlitz dann für die Entscheidung. Marcel Hoffmeier überlief mit einem seiner unnachahmlichen Tempodribblings die halbe Straelener Mannschaft und bediente den Toptorjäger, der per Flachschuss Robin Udegbe im SVS-Kasten keine Chance ließ (3:1/60.). Eine Genugtuung für den Ex-Lotteraner, der kurz zuvor eine unnötige wie überzogene Gelbe Karte gesehen und sich minutenlang darüber aufgeregt hatte. Dass er bei seinem Torjubel den Schiedsrichter beinahe umarmte, mag Zufall gewesen sein - vielleicht aber auch Absicht.

Die Schlussphase tröpfelte nach mehreren Wechseln auf beiden Seiten nur noch so vor sich hin. Der für Langlitz eingewechselte Jules Schwadorf versuchte alles, um vorne noch für ein wenig Unruhe zu sorgen, überdrehte dabei aber mitunter. Seine beste Aktion war die Ablage auf Grodowski nach feinem Solo bis zur Grundlinie, doch der Selmer traf auch aus fünf Metern das Tor nicht (90.). Wurscht. Nach nun 13 Spielen ohne Niederlage sind die Preußen bereit für den Kracher gegen die U23 des BVB. Am nächsten Mittwoch empfangen die Adlerträger um 19.30 Uhr den Tabellenführer. Das allerdings ohne Langlitz, der seine fünfte Gelbe Karte sah. Die Verletzung von Dennis Daube ist offenbar nicht so schlimm wie zunächst befürchtet - es handelt sich wohl um eine Zerrung im Nackenbereich.

SC Preußen Münster - Bonner SC 3:1 (2:1)
Tore: 0:1 Kübler (17.), 1:1 Bindemann (26.), 2:1 Langlitz (37.), 3:1 Langlitz (60.)
SCP: Schulze Niehues – Hoffmeier, Scherder, Borgmann – Schauerte, Remberg (84. Klann), Daube (45.+1 Erdogan), Frenkert – Langlitz (64. Schwadorf), Bindemann (76. Holtby), Grodowski
Straelen: Udegbe – Päffgen, de Wit, van Benthem, Delorge (70. Dalyanoglu) – Peitz (72. Weggen), Kübler – Mizuta (58. Bouchama), Möllering (66. Kader), Abdelkarim – Fakhro

Stimmen zum Spiel

SCP-Trainer Sascha Hildmann: Das macht schon Freude. Wir haben ein bisschen gebraucht, um reinzukommen, hatten dann aber gute Chancen. Ich bin froh, dass wir mit viel Aufwand das Spiel noch gedreht haben. In der zweiten Hälfte haben wir's sauber wegverteidigt. Deshalb bin ich sehr zufrieden. Wir hoffen, dass es bei Dennis Daube nichts Schlimmes ist, Alex Langlitz fehlt uns gegen Dortmund kolossal. Wir werden jetzt erstmal ein paar Tage durchpusten.

Simon Scherder: Das erste Tor war wieder geschenkt - genauso wie am Samstag. Die Reaktion war aber ganz gut. Wir haben sehr schnell das Spiel gedreht. Es war ein klares Foul vor dem 1:1, andererseits müssen wir vorher einen Elfmeter bekommen. Für mich war das ein Fouls. Wir haben gut reingefunden und ordentlich gespielt. In der zweiten Halbzeit hatte der Gegner viel den Ball, aber wenn die damit nichts anfangen können, ist das schon in Ordnung. Beim letzten Spiel an der Seite von Jannik Borgmann war glaube ich Marco Antwerpen noch der Trainer. Man hat ihm die Pause aber nicht angemerkt, er hat sich nahtlos eingefügt.

Jannik Borgmann: Es war ganz solide. Ich bin froh, dass ich endlich mal wieder von Anfang an spielen durfte und gezeigt habe, dass ich hier noch mitspielen kann. Die Position kenne ich, da fühle ich mich wohl. Es ging ohne Schmerzen, ich fühle mich gut - das ist nicht selbstverständlich. Ich habe jetzt vier Monate lang durchtrainiert. Mit mir muss nicht viel gesprochen werden, weil ich meine eigene Leistung ganz gut einschätzen kann, aber jetzt habe ich schon gut trainiert und drauf gedrängt. Dass das mit dem Startelf-Einsatz belohnt wurde, freut mich.  

Weitere Themen



Top-Klicker der Kreise
1Kreisliga A ST: Germania Hauenhorst holt sich Alex Bügener vom FCE
(867 Klicks)
2Kreisliga A1 Münster: 1.FC Gievenbeck II - SV Mauritz 1:4
(513 Klicks)
3Kreisliga A Tecklenburg: Anschwitzen, 23. Spieltag
(409 Klicks)
4Handball HSM Münster 2024 - Spielplan
(262 Klicks)
5Kreisliga A2 AC: Turo Darfeld trennt sich von Christoph Klaas
(153 Klicks)
Top-Klicker der letzten 7 Tage
1 Bezirksliga 12: Die Kobbos regeln ein paar Personalien
» [mehr...] (864 Klicks)
2 Bezirksliga 12: Anschwitzen, der 24. Spieltag
» [mehr...] (724 Klicks)
3 Oberliga Westfalen: Das Funktionsteam des 1. FC Gievenbeck steht
» [mehr...] (638 Klicks)
4 Bezirksliga 12: SV Mesum II schnappt sich noch zwei Neue
» [mehr...] (617 Klicks)
5 Bezirksliga 12: SC Greven 09 - Germania Horstmar 2:3
» [mehr...] (556 Klicks)

» Mehr Top-Klicker

Kreisliga A Münsterland

Pl. MannschaftSp. TorePkt.
1    SV Mauritz 06 24    104:19 65  
2    Germ. Hauenhorst 24    78:25 63  
3    SG Sendenhorst 24    72:20 62  
4    VfB Alstätte 24    64:19 62  
5    FC Nordwalde 23    72:22 58  

» Zur kompletten Tabelle